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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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Thyne wissen. »Hat auch er den Untergang der Lythra überlebt? Sitzt auch er auf Licherog gefangen?«
    »Nicht mehr«, antwortete Ott. »Arunis wurde tatsächlich aus dem Golf von Thól gefischt und inhaftiert, aber dann ereilte ihn ein seltsames Schicksal. Es scheint, als hätte er versucht, seine Bewacher zu verzaubern, und die Flucht wäre ihm auch fast gelungen. Doch ein Wärter kam wieder zu sich und schoss dem Magier einen Pfeil in den Arm. Es war nur ein Kratzer, aber er hinterließ eine Blutspur, man setzte Hunde auf Arunis’ Fährte, fing ihn wieder ein und – hängte ihn. Der Wärter bezahlte jedoch für seine Tapferkeit einen hohen Preis. Arunis schleuderte ihm mit seinem letzten Atemzug einen Fluch hinterher, und binnen weniger Wochen verlor der Mann den Verstand und verrannte sich in den Gedanken, er wäre derjenige, der am Seil hinge. Er starb schließlich in einem Irrenhaus auf Opalt.«
    Rose hinkte an den Tisch zurück. Mr. Uskins war immer noch starr vor Angst, doch als er sich nun vorbeugte, funkelten seine Augen. »Und was ist mit dem Gold in unseren Frachträumen? Wozu brauchen wir so viel Gold?«
    »Können Sie sich das nicht denken?«, zischte Ott. »Der Schaggat ist der Todfeind der noch verbliebenen Mzithrin-Könige. Nun schicken wir ihn in den Krieg, und für einen Krieg braucht man Soldaten und Pferde, Katapulte, Geschütze und Schiffe. Mit unserer Hilfe kann er all das bekommen. Wir finanzieren ihm seinen Krieg.
    Aber es wird ein Krieg von anderer Art sein. Diesmal ist Arqual unschuldig, es ist nur Zuschauer – und von keinem Kampf verstümmelt. Wenn sich die Mzithrini zurückziehen, um erneut aufeinander einzuschlagen, werden wir in voller Stärke nachrücken und – für immer – ihren Platz einnehmen. Und warum auch nicht? Warum sollten die Bewohner der Herrenlosen Lande ihre Stiefel, ihre Kohle und ihre Waffen von unzivilisierten Wilden kaufen, die sogar ihresgleichen noch das Blut aussaugen? Unsere Stiefel passen. Unsere Kohle macht nicht weniger warm. Dieser Handel mit seinen millionenschweren Gewinnen stünde eigentlich Arqual zu – und wir werden ihn zu gegebener Zeit auch übernehmen. Außerdem müssen natürlich Schiffe mit wertvollen Waren beschützt werden.«
    Drellarek sah ihn scharf an. »Sie sprechen von der Kaiserlichen Marine«, sagte er. »Aber würden die Herrenlosen Lande jemals zulassen, dass unsere Schiffe ihre Gewässer wieder befahren?«
    »Ich bitte Sie, mein lieber Sergeant!«, sagte Ott. »Wenn der Schaggat zurückkehrt und im Westen ein Bürgerkrieg tobt? Sie werden uns auf Knien darum bitten.«
    »Aber die Mizzis kämpfen wie die Teufel aus den Neun Höllen!«, flüsterte Swellows, der hinter Ott stand. »Sie sind hart, grausam und erbarmungslos – selbst zu ihresgleichen.«
    »Das sollen sie ja auch sein, Sie Narr«, sagte Ott. »Je mehr Leid die anderen Könige ihren Völkern zufügen, desto teurer wird der Schaggat seinen Anhängern, und desto kostspieliger wird es, ihn zu vernichten.«
    »Und wenn es den anderen nicht gelingt, ihn zu vernichten?«, beharrte Swellows. »Wird er sich dann gegen uns wenden?«
    Schweigen. »Sie werden ihn vernichten«, sagte Ott endlich. »Das ist ganz sicher. Aber, meine Herren – der Preis wird hoch sein! Wenn sie es geschafft haben, sind sie Könige über einen Trümmerhaufen! In fünf Jahren ist Arqual Herr über die Stille See.«
    »Und in zehn Jahren?«, fragte Aken. »Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus, Mr. Ott?«
    Ott stutzte, aber nur für einen Moment. Dann antwortete er ruhig: »Es gibt keine weiteren Pläne. Ich habe geschworen, Arqual gegen die Mzithrin-Horden zu verteidigen. Das ist mir genug.«
    Thyne sammelte seine Papiere ein. »Tun Sie das mit einem anderen Schiff, Meister der Spione«, sagte er. »Sie haben Ihre Kompetenzen überschritten. Lady Lapadolma hat eine solche Mission für die Chathrand niemals genehmigt und würde es auch nicht tun. Wir sind Kaufleute, keine Schlächter.«
    Oggosk brach unvermittelt in Gelächter aus. Die anderen zuckten zusammen: Sie hätten die Herzogin beinahe vergessen.
    »Wo liegt der Unterschied?«, fragte sie höhnisch. »Ihre reizende Lady kauft jedes Jahr die Gebeine von sechstausend Männern und Pferden von Ipuliens alten Schlachtfeldern auf und lässt sie zu Knochenmehl zermahlen. Das verkauft sie an Bauern im Osten zur Anreicherung ihres Erdreichs. Den Baronen von Idhe, die bei den Fallenstellern Feuer legen, wenn sie nicht genügend Nerze fangen, nimmt sie

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