Wings of Love (German Edition)
dafür, dass sein Wagen mit beachtlicher Geschwindigkeit über die Straße geschoben und mit der Fahrerseite gegen einen Baum gerammt wurde. Liam nahm die Situation in Zeitlupe wahr, spürte, wie das Innere des Autos sich in seine Körperseite stieß. Als er den Kopf nach links bewegte, starrte er direkt auf die Rinde eines Baums.
"Arel", flüsterte Liam verzweifelt.
Die Brust des Engels zog sich schmerzlich zusammen. Er wusste sofort, dass etwas mit Liam war. Als er das zarte Echo der Stimme hörte, durchflutete Panik den Körper des geflügelten Mannes.
"Liam!", stieß Arel aus, "ruf mich, sonst kann ich nicht zu Dir kommen!"
Leise drang die Stimme des Engels in das vernebelte Hirn Liams vor, er konzentrierte sich mit aller verbliebenen Kraft und zitierte die Worte, die noch immer in seinem Kopf präsent waren.
Arel erschien. Mit einer Geschwindigkeit, die für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar zu sein schien, holte er den schwer verletzten Liam aus dem Auto. Der Engel umgab den geschundenen Körper mit seinen Flügeln und spürte, dass nur noch ein letzter Rest Leben in dem Anderen vorhanden war.
"Gott, ich tue alles, was Du von mir verlangst, aber lass ihn nicht sterben! Ich flehe Dich an!", stieß Arel verzweifelt aus und richtete seine von Tränen verschleierten Augen zum Himmel.
Liam öffnete die Augen und das Erste, was der junge Mann wahrnahm, war die Neonbeleuchtung über ihm, die in seinen Augen gnadenlos schmerzte.
Er holte tief Luft, spürte nur leichten Schmerz in der Seite. Ein Gerät gab ein gleichmäßiges Piepen von sich und Liam realisierte, dass er im Krankenhaus lag. Eine Tür öffnete sich und sein Kopf drehte sich automatisch in diese Richtung.
"Oh, sie sind schon wach, ein Wunder mehr!", erklärte eine Schwester erstaunt.
"Es grenzt sowieso an ein Wunder, dass sie das alles überlebt haben. Ich werde ihren Freund nun reinlassen, es war schwer genug ihn draußen ruhig zu halten", erklärte die Frau weiter, und während sie sich umdrehte, kicherte sie leise: "Die Liebe, die Liebe!"
Liam runzelte die Stirn, wusste er doch nicht, wovon die Krankenschwester sprach.
"Arel?", fragte er mit brüchiger Stimme, als er den blonden Mann im Türrahmen erblickte. Langsam kam dieser auf das Krankenbett zu und Liam sah mit einer Mischung aus Freude sowie Erstaunen zu dem Anderen empor.
Der Engel hatte noch die gleichen blonden Haare, wie er es kannte, doch die Augen schienen von einem hellen braun, statt goldglänzend zu sein. Keine Flügelspitzen schauten hinter den Schultern hervor und keine Flammen züngelten über den Körper, der in normaler Kleidung steckte.
Arel schenkte ihm ein Lächeln, das seinen Herzschlag zum Stolpern brachte. Der blonde Mann kam vor dem Bett Liams zum Stehen, beugte sich hinab und strich zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht des Anderen.
"Arel?", fragte Liam erneut, glaubte er sich doch in einem Traum. Doch als der blonde Mann nickte, sich noch ein Stück hinab beugte und ihn zärtlich küsste, wusste Liam, dass er sich in keinem Traum befand.
Raven
Der Schlag des Mannes traf ihn heftig und Noahs Kopf flog durch die Wucht zur Seite.
"Du nutzloser Bastard, die Kisten sind ja noch immer nicht ganz ausgepackt!", lallte der Alte betrunken und griff an den Kragen, der sich ihm anbot. Noah zuckte, als der Mann ihn schüttelte. Trotz der Trunkenheit hatte William Trend eine Kraft, der Noah nichts entgegenzusetzen hatte.
Er spürte den Aufprall an der harten steinernen Wand und mit einem "Räum die Kisten aus Du Stück Scheiße", ging der betrunkene Mann hinauf in sein Schlafzimmer.
Noah versuchte die Tränen zu verkneifen, aber es wollte ihm nicht recht gelingen. Verschämt strich er das kleine Rinnsal von der schmerzenden Wange.
Er kannte den Alten und wusste, dass bei diesem nun Schlafen anstand. Noah ignorierte die Kisten, öffnete stattdessen die knarrende Tür des kleinen Hauses. Das erste Mal betrat der Junge den gegenüberliegenden Wald.
Noah war dankbar, dass es Hochsommer war und so, trotz der bereits späten Stunde, noch immer die Sonne am Himmel stand.
Seine Beine trugen ihn von selbst immer geradeaus, während die Gedanken wieder um seine Mutter kreisten.
Schmerzlich zog sich Noahs Brust zusammen, als er an die Frau dachte, die vor vier Monaten den Freitod gewählt hatte.
"In der Hölle zurückgelassen Mom!", flüsterte Noah, um dann hinaus zu brüllen: "Du hast mich mit ihm allein gelassen!"
Verzweiflung brach über den jungen Mann ein, die er inzwischen nur zu
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