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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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Job entgegenfährt,
hört er schon die Sirenen nahen. Er steuert den Parkplatz einer Golfanlage nördlich
von Oceanside an und wartet dort, bis Little Peaches neben ihm hält. Little
Peaches nimmt die beiden Aktenkoffer und steigt aus dem Streifenwagen ins
andere Auto um. Und während Big Peaches zum Bahnhof von Oceanside fährt,
entledigt sich Little Peaches der Uniform.
    O-Bop ist an dem gestrandeten BMW vorbeigekommen, daher weiß er, dass die
Sache mindestens bis dahin geklappt hat, und steuert die Ausfahrt zum Highway 76 an. Innerhalb des Kleeblatts gibt es einen kleinen Parkplatz, und dort hat
sich Callan postiert. Er lässt die Harley stehen und steigt zu O-Bop ins Auto.
Zusammen fahren sie zum Bahnhof.
    Wo Mickey in seinem Wagen wartet, die Augen auf der Uhr, während die Zeit
abläuft.
    Entweder die Sache ist gelaufen, oder seine Freunde sind tot, verletzt,
verhaftet.
    Dann sieht er Little Peaches auf den Parkplatz einbiegen. Sie bleiben im
Auto sitzen, bis der Zug angekündigt wird, und sehen ihn kommen, aus Richtung
San Diego. Brav in Anzüge gekleidet steigen sie aus, jeder mit Aktenkoffer,
einem Pappbecher mit Kaffee und einer kleinen Reisetasche über der Schulter -
so wie jeder andere Geschäftsmann, der sich sputet, den Zug nach L. A. zu
erwischen. Mickey steckt ihnen die Fahrkarten zu, als sie an seinem Auto
vorbeigehen. Erst kurz vor der Abfahrt steigen sie in ihre Züge - Mickey hat
diesen Bahnhof ausgesucht, weil sich hier die Züge kreuzen, der Fernzug nach L.
A. mit dem Vorortzug nach San Diego. Peaches besteigt mit dem Aktenkoffer den
Fernzug, Little Peaches mit seinem Aktenkoffer den Vorortzug.
    Als die Züge weg sind, kommen Callan und O-Bop auf den Parkplatz gefahren
und steigen aus. Kurzgeschoren wie Marines und in den ältlichen Sachen, wie sie
Marines tragen, wenn sie auf Urlaub gehen. Die Seesäcke über der Schulter,
laufen sie an Mickeys Auto vorbei, holen sich ihre Tickets und gehen weiter zur
Bushaltestelle direkt am Bahnhof. Ein paar Marines aus Pendleton eben.
    O-Bop steigt in den Bus nach Escondido, Callan in den Bus nach Hemet.
    Peaches hat eine Fahrkarte nach L.A., aber er steigt vorher aus. Kurz vor
Santa Ana geht er auf die Toilette, wechselt vom Anzug in kalifornische
Freizeitkluft und kommt erst heraus, als der Zug hält. Er steigt aus und mietet
sich in einem Motel ein. Little Peaches macht es ganz ähnlich, nur fährt er
Richtung Süden, steigt im Surferparadies Encinitas aus und mietet eins der
alten Motel-Cottages zwischen Bahnhof und Strand.
    Und Mickey fährt einfach zurück in sein Hotel. Er war nirgends dabei, und
wenn die Cops ihn aufspüren und ausquetschen wollen, hat er ihnen nichts zu
erzählen. Er hält sich brav ans Tempolimit, geht ins Bett und holt ein bisschen
Schlaf nach.
    Callan und O-Bop fahren bis an ihre Zielorte. O-Bop bezieht ein
Liebeshotel neben einem Pornoshop, dort kann er sich vergnügen und hat
Beschäftigung, während er in Deckung bleibt. Er legt die Tasche ab und geht
gleich nach nebenan, kauft sich Spielchips für zwanzig Dollar und füttert den
halben Nachmittag lang die Videoautomaten.
    Callan sitzt im Bus und versucht zu vergessen, dass er gerade wieder drei
Menschen ermordet hat, aber es geht nicht. Er spürt nicht die gewohnte Leere,
er spürt etwas, was er nicht benennen kann.
    Ich vergebe
dir. Gott vergibt dir.
    Dieser Mist geht ihm einfach nicht aus dem Kopf.
    Er steigt aus und sucht sich ein Motel. Das Zimmer stinkt nach
Desinfektionsmitteln, ist aber besser als das Golden West. Und es hat
Kabelfernsehen. Callan wirft sich aufs Bett und guckt Filme.
    Er hat vor, ein paar Tage abzutauchen, und wenn sich die Wogen geglättet
haben, wollen sie sich in La Jolla treffen, im Sea Lodge, ein
bisschen am Strand rumhängen, ein paar Bräute bei Haley Saxon chartern (Peaches
sagt wirklich »Bräute«) und mal so richtig feiern.
    Callan hat das Mädchen nicht vergessen, das er dort getroffen hat. Nora.
Hat nicht vergessen, dass er sie unbedingt wollte, dass Big Peaches sie ihm
weggenommen hat. Hat nicht vergessen, wie schön sie war. Wenn er diese
Schönheit für sich haben kann, ist sein eigenes Leben vielleicht weniger
hässlich. Aber die Sache ist lange her, viel Blut ist seither den Bach runtergeflossen,
und Nora gibt es dort längst nicht mehr. Oder?
     
    Aber nach ihr fragen will er auch nicht.
    Drei Tage später hängt Peaches am Telefon und gibt eine Bestellung auf
wie beim Chinesen. Was willst du haben? Was Blondes, Brünettes oder

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