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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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vielleicht
'ne Schwarze? Sie hocken alle bei ihm im Zimmer, obwohl sie eine ganze
Zimmerflucht angemietet haben, direkt am Strand. Keine schlechte Sache, denkt
Callan. Du gehst aus dem Zimmer und bist schon am Strand, und er kann sich an
diesem wunderbaren Sonnenuntergang ergötzen, während Peaches am Telefon
Frischfleisch bestellt.
    »Egal«, sagt Callan.
    »Und einmal egal«, sagt Peaches in den Hörer. Danach schmeißt er sie raus,
weil er noch Geschäftliches zu bereden hat. Also heißt es schwimmen, duschen,
ein bisschen was essen und dann bereitmachen für die Bräute.
    Der Mann, mit dem Peaches reden will, kommt eine Stunde später, als es
schon dunkel ist.
    Viel zu bereden gibt es nicht. Peaches reicht ihm einen Koffer mit
dreihunderttausend Dollar - das ist sein Anteil für den Tipp, den er gegeben
hat.
    Art Keller nimmt den Koffer entgegen und geht.
    Nichts einfacher als das.
     
    Auch Haley Saxon hat geschäftlich zu tun.
    Sie sucht fünf Mädchen fürs Sea Lodge aus, dann wählt sie die Nummer von Raúl Barrera.
    Ein paar Mafiosi, die früher mal da waren, sind wieder aufgetaucht und
werfen nur so mit Geld um sich. Erinnerst du dich an einen Jimmy Peaches?
Genau. Der ist plötzlich zu einer Menge Geld gekommen.
    Raúl ist hellwach.
    Und natürlich weiß Haley auch, wo sie stecken. Aber meine Mädchen hältst
du da raus.
    Callan liegt im Bett und sieht dem Mädchen beim Anziehen zu.
    Sie ist hübsch, wirklich hübsch - langes rotes Haar, netter Vorbau, netter
Arsch -, aber es war nicht sie. Obwohl, sie hat ihm die Hölle heiß gemacht, hat ihm was geboten fürs Geld.
Ihm erst einen geblasen, dann einen Ritt vorgelegt, bis er kam.
    Jetzt steht sie im Bad und bringt ihr Make-up in Ordnung, sieht im
Spiegel, dass er sie beobachtet.
    »Wir können noch mal, wenn du willst«, sagt sie.
    »Danke, bin zufrieden.«
    Als sie weg ist, wickelt er sich ein Handtuch um die Hüfte und geht raus
auf die kleine Terrasse. Beobachtet das silbrige Glitzern der Wellen im
Mondlicht. Weiter draußen, etwa hundert Meter entfernt, sieht er ein hübsches
Sportfischerboot mit strahlender Beleuchtung.
    Es wäre verdammt ruhig hier, denkt Callan, wenn ich Big Peaches nicht
hören würde, der nebenan noch immer die Puppen tanzen lässt. Und wieder hat er
die Dein-Mädchen-gefällt-mir-besser-Nummer durchgezogen. Little Peaches war es
egal. Er hatte seine Erwählte schon auf sein Zimmer geschickt und gesagt: Nimm
sie dir. Also haben sie Frau und Zimmer getauscht, und deshalb muss sich Callan
nun Big Peaches anhören, der ächzt und schnauft wie ein asthmatischer Stier.
    Am Morgen finden sie die Leiche von Little Peaches.
    Mickey klopft bei Callan, und als Callan »Herein« ruft, packt ihn Mickey
einfach bei der Hand und zieht ihn ins Zimmer von Big Peaches. Da sitzt Little
Peaches an einen Stuhl gefesselt, die Hände in den Taschen.
    Nur dass die Hände nicht mehr an den Armen hängen.
    Sie sind abgeschnitten, der Teppich ist von seinem Blut durchtränkt.
    Sie haben ihm einen Waschlappen in den Mund gestopft, seine Augen sind
vorgequollen. Man muss kein Sherlock Holmes sein, um zu erraten, was hier
passiert ist.
    Callan hört Big Peaches im Badezimmer heulen und kotzen. O-Bop sitzt auf
dem Bett und stützt den Kopf in die Hände.
    Das Geld ist natürlich weg.
    Im Schrank
liegt nichts als ein Zettel. Behaltet die Hände in der eigenen Tasche. Die
Barreras.
    Peaches kommt aus dem Bad. Sein Gesicht ist rot und nassgeheult, aus
seiner Nase kommen Rotzblasen. »So können wir ihn nicht zurücklassen«, jammert
er.
    »Müssen wir
aber«, sagt Callan.
    »Die kriege ich«, sagt Peaches. »Und wenn ich dabei draufgehe. Denen zahle
ich's heim.«
    Sie packen nicht, steigen einfach in ihre Autos und fahren ab. Callan
fährt nach Norden, immer geradeaus, an San Francisco vorbei, versteckt sich in
einem kleinen Motel.
    Raúl Barrera hat sein Geld
zurück, bis auf die fehlenden dreihunderttausend.
    Das ist das Geld, das an den Tippgeber der Piccone-Brüder ging, so viel
ist klar.
    Aber - und das muss man Little Peaches lassen, der Mann blieb hart -, er
hat nicht verraten, wer es war.
    Hat behauptet,
er wisse es nicht.
    Callan
verkriecht sich in Seaside, Kalifornien.
    Er sucht sich ein Motel, das aus alten Strandhütten besteht, und zahlt
bar. In den ersten Tagen geht er kaum hinaus. Dann beginnt er seine langen
Spaziergänge am Meer.
    Wo die Brandung
immer dieselben Worte raunt.
    Ich vergebe
dir.
    Gott...
     
    11
Die schlafende Schöne
     
    Doch

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