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Winter auf Italienisch

Winter auf Italienisch

Titel: Winter auf Italienisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joleen Carter
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hatte? Hatte ich? Oh, mein
Gott! Das ging doch nicht. In nicht mal zwei Wochen würde ich in Hamburg meine
Ausbildung fortsetzen und sie Ende April zum Abschluss bringen. Die Spedition,
in der ich arbeitete, wollte mich sogar übernehmen.

 
    Er beobachtete mich.
    »Über was denkst du nach?«, fragte er.
»Ob du mich noch einmal küssen darfst? Darfst Du!«
    Ich musste lachen, wurde aber schnell
wieder ernst.
    »Es geht nicht«, sagte ich.
    »Was geht nicht? Das Küssen? Ich finde,
das hat ganz wunderbar geklappt eben.« Mit schiefem Kopf sah er mich an.
    »Das mit uns, das darf nicht sein«,
erklärte ich halbherzig. »Ich wohne hier nicht. Und für einen Ferienflirt bin
ich mir zu schade.«
    »Für so eine hatte ich dich auch nicht
gehalten, falls das deine Sorge ist.«
    »Danke!«
    Ich streichelte seine Wange, fühlte seine
Bartstoppeln, strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, zeichnete mit dem
Daumen seine Lippen nach, seufzte. Mattia ließ es geschehen, sah mich nur
unverwandt an.
    »Scheiße!«, entfuhr es mir. Dann griff
ich in sein Haar und zog ihn wieder zu mir herunter.

 
    »Tanina, ti prego! Tanja, Kleines, hör
auf, bitte!« Sanft schob er mich nach einem weiteren langen Kuss von sich. „Wir
müssen zum Hotel zurück. Die anderen werden uns schon vermissen und das Hotel
schließt um 22 Uhr. Außerdem ist es saukalt, auch wenn uns gerade ein bisschen
warm ist.«
    Er hatte recht. Er nahm meine Hand und gemeinsam
machten wir uns auf den Heimweg.

 
    Wenn sie uns vermisst hatten, so ließen
sie es sich nicht anmerken. Alle saßen im Aufenthaltsraum und spielten Karten.
    »Ciao Mattia, ciao Tanja!«, rief Giacomo.
„Wollt ihr noch mitmachen? Die Runde ist gleich zu Ende.«
    Mattia wollte, aber ich schüttelte den
Kopf.
    »Ich gehe schon mal aufs Zimmer und lese
noch etwas. A domani! Bis morgen!«
    Ich küsste reihum jeden auf die Wange,
Mattia flüchtig auf den Mund.
    »Soll ich dich hochbringen?«, fragte er
leise.
    »Nein, spiel du nur! Ich muss
nachdenken.«

Kapitel 8

 
    Wann Mafalda ins Bett ging, wusste ich
nicht. Ich hatte vergeblich versucht, ein wenig zu lesen. Fernsehen ging auch
nicht. Also hatte ich geduscht, mich ins Bett gelegt und im Dunklen an die
Decke gestarrt. Es war eine so tolle Reise: allein schon der Ort, der Schnee,
mit Menschen, die ich mochte, morgen würde ich endlich wieder Skifahren, ...
und nun hatte ich auch noch Mattia geküsst. Das war fast schon zu viel Glück
auf einmal. Aber warum fühlte ich mich dann nicht so? In meinem Bauch fühlte
ich Angst. Ich wusste, dass Glück nur ein Moment und nichts von Dauer war. In
zwei Wochen würde alles wieder vorbei sein. Nein, eine Erinnerung würde ich
behalten dürfen ...
    Ich drehte mich auf die Seite. Eine Träne
löste sich aus dem Augenwinkel. Nein, ich würde jetzt nicht weinen. Ich würde
glücklich sein und den Moment voll auskosten. Zum traurig sein hatte ich später
noch alle Zeit der Welt.

 
    Um halb sieben klingelte unser Wecker.
Mafalda zog sich stöhnend die Decke über den Kopf, aber ich war nicht zu
halten: Skifahren! Ob ich es wohl immer noch konnte? Oder war das wie Radfahren
und Schwimmen? Einmal gelernt, klappte es fortan immer. Ich nahm Unterwäsche,
Socken und meinen dicken Rollkragenpullover aus dem Schrank und machte mich
fertig. Zum Schluss kämmte ich mein braunes, schulterlanges Haar und cremte
Gesicht und Hals mit Sonnencreme ein. Meine blauen Augen wirkten erholt. Die
trostlosen Gedanken des Vorabends sah man ihnen nicht an. Mafalda saß auf der
Bettkante und gähnte. Ihr roter Schopf stand in alle Richtungen ab.
    »Dia, los, du Faulpelz!«, sagte ich. „Das
Bad ist frei. Ich klopfe vorsichtshalber noch mal an die Türen der anderen
Zimmer und gehe dann schon mal zum Frühstück, ok?“
    »Ich hätte auch früher schlafen gehen
sollen.«
    Mafalda gähnte erneut. »Aber es hat echt
Spaß gemacht. Ich hatte eine Glückssträhne und Filippo saß neben mir. Da konnte
ich doch nicht einfach schlafen gehen.«
    Das verstand ich.
    »Dann bis gleich!«

 
    Mit einem merkwürdigen Kribbeln im Bauch
klopfte ich an Tür Nummer 263. Giacomo öffnete mir mit der Zahnbürste im Mund.
    »O.k.«, sagte ich. „Ich wollte nur
sichergehen, dass ihr schon auf seid.«
    Er gestikulierte, zeigte entschuldigend
auf die Zahnbürste, wies dann auf Mattia, der gerade mit einer Sonnenbrille
sein Haar aus dem Gesicht schob. Mann, sah das cool aus. Und als er mich auch
noch mit einem strahlenden Lächeln bedachte,

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