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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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dient.«
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum müssen Sie das der Öffentlichkeit klarmachen? Roosevelt ist Präsident. Er sollte es einfach tun!«
    »Er möchte im nächsten Jahr wiedergewählt werden.«
    »Ja, und?«
    »Die Amerikaner werden nicht für Roosevelt stimmen, wenn sie der Meinung sind, dass er sie unnötig in den europäischen Krieg verwickelt hat. Deshalb jubelt er den Leuten die Invasion als Teil seines allgemeinen Plans für den Weltfrieden unter. Wenn wir das Viermächteabkommen haben, zeigen wir, dass es uns mit den Vereinten Nationen ernst ist, und die amerikanischen Wähler sind eher bereit, die Invasion Frankreichs als Schritt auf dem Weg in eine friedlichere Welt zu akzeptieren.«
    »Das ist wirklich erstaunlich«, sagte Wolodja. »Obwohl Roosevelt Präsident ist, muss er immer wieder Ausflüchte suchen, um seine Entscheidungen zu rechtfertigen.«
    »So in der Art«, sagte Woody. »Wir nennen es Demokratie.«
    Wolodja beschlich der Verdacht, diese unglaubliche Geschichte könnte tatsächlich wahr sein. »Also ist das Abkommen nötig, um die amerikanischen Wähler zu bewegen, die Invasion Europas zu billigen?«
    »Genau.«
    »Wieso brauchen wir dann China?« Stalin war besonders verärgert darüber, dass die Westalliierten darauf bestanden, China in das Bündnis aufzunehmen.
    »China ist ein schwacher Verbündeter.«
    »Dann sollten wir China ignorieren.«
    »Nein. Wenn die Chinesen außen vor bleiben, sind sie enttäuscht und kämpfen weniger engagiert gegen die Japaner.«
    »Und?«
    »Und dann müssten wir unsere Kräfte auf dem pazifischen Schauplatz verstärken, und das würde unsere Armeen in Europa schwächen.«
    Alarmiert horchte Wolodja auf. Es war auf keinen Fall im Interesse der Sowjetunion, wenn alliierte Divisionen von Europa in den Pazifik verlegt wurden. »Sie zeigen China gegenüber also nur deshalb eine freundliche Geste, um stärkere militärische Kräfte für die Invasion Europas zur Verfügung zu haben?«
    »Richtig.«
    »Wie Sie es erklären, hört es sich sehr einfach an.«
    »Es ist sehr einfach«, entgegnete Woody.

    In den frühen Morgenstunden des 1. November 1943 bekamen Chuck, Eddie und die gesamte 3. US -Marineinfanteriedivision vor der Salomoneninsel Bougainville Steak zum Frühstück.
    Auf der einhundertfünfundzwanzig Meilen langen Insel unterhielt die japanische Kriegsmarine zwei Fliegerhorste – einen im Norden, den anderen im Süden. Diese Horste waren Ziel der US -Marineinfanteristen, die sich auf eine Landung an der nur leicht verteidigten Westküste der Insel vorbereiteten. Sie wollten versuchen, einen Brückenkopf einzurichten und ein ausreichend großes Gelände zu erobern, um einen Feldflugplatz anlegen zu können, von dem aus Angriffe gegen die Japaner geflogen werden konnten.
    Um sechsundzwanzig Minuten nach sieben schwärmten Marineinfanteristen in Helm und Sturmgepäck die Seilnetze an den Wandungen der Schiffe hinunter und sprangen in die hochbordigen Landungsboote. Unter ihnen waren Chuck und Eddie. Die Truppe wurde von einer kleinen Anzahl Kriegshunde begleitet – Dobermänner, ideal als unermüdliche Wächter.
    Als die Boote sich der Küste näherten, erkannte Chuck bereits den ersten Fehler auf der verhängnisvollen Karte, die er damals erstellt hatte: Die Insel hatte einen steilen Strand, gegen den hohe Wellen anrannten. Eines der Landungsboote kippte auf die Seite und kenterte. Die Marineinfanteristen schwammen an Land.
    »Wir müssen die Brandungsbedingungen darstellen«, sagte Chuck zu Eddie, der neben ihm an Deck stand.
    »Und wie bekommen wir die heraus?«
    »Durch Aufklärungsflugzeuge. Sie müssen so niedrig fliegen, dass die Schaumkronen auf den Fotos zu erkennen sind.«
    »Das können sie nicht riskieren. Die feindlichen Flugplätze sind zu nah.«
    Eddie hatte recht. Aber es musste eine Lösung geben. Chuck vermerkte es als erste Frage, die als Ergebnis ihrer Mission geklärt werden musste.
    Bei der Planung dieser Landung hatten ihnen mehr Informationen als üblich zur Verfügung gestanden: Neben den normalen ungenauen Karten und schwer zu deutenden Luftaufnahmen gab es den Bericht eines Spähtrupps, der sechs Wochen zuvor von einem U-Boot abgesetzt worden war. Der Trupp hatte an einem vierMeilen langen Küstenstreifen zwölf Stellen gefunden, an denen eine Landung möglich war. Vor der Brandung hatte der Trupp allerdings nicht gewarnt. Vielleicht war sie damals nicht so stark gewesen.
    In anderer Hinsicht war Chucks Karte weitgehend

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