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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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war ziemlich lang leichtfüßig zwischen den Regalen umhergestreift und hatte dann ihre Wahl getroffen.
    Er hatte sie eine Zeit lang beobachtet und einen Hauch von Traurigkeit in ihren hellen Augen wahrgenommen.
    Mr Graves würde sie bestimmt gleich in seiner ruppigen Art wegschicken.
    Der Junge war versucht, sie vorzuwarnen, doch der Bibliothekar kam ihm bereits entgegen und ließ ihm keine Möglichkeit.
    »Llewelyn«, rief er, »stell die Bücher zurück und geh nach Hause. Und die da hinten kannst du gleich mitnehmen. Macht einen Spaziergang, wenn ihr nichts Besseres zu tun habt.«
    Rhys täuschte einen Hustenanfall vor, um das Lachen zu verbergen.
    »Gewiss, Mr Graves. Wird erledigt.«
    Aufgeschreckt von den Stimmen, blickte Winter hoch.
    Bis zu diesem Moment war die Bibliothek so still gewesen, dass es ihr vorkam, als würde sogar das Rascheln der Buchseiten widerhallen.
    Sie suchte nach der plötzlichen Lärmquelle und kreuzte zufällig den Blick des Jungen mit den kastanienbraunen Haaren, der ihr entgegenkam.
    »Ich fürchte, Mr Graves will hier schließen«, erklärte er.
    Er war hochgewachsen, schlank, aber nicht zartgliedrig, und die Haare fielen ihm in einem faszinierenden Licht- und Schattenspiel in das gut geschnittene Gesicht.
    »Ah!«
    Winter nickte, bevor ihr bewusst wurde, wie albern der Ausruf geklungen haben musste.
    Deshalb wandte sie den Blick schnell wieder ab, klappte das Buch zu und zog sich das Sweatshirt über. Dabei ließ sie sich viel mehr Zeit, als nötig gewesen wäre, in der Hoffnung, sich unbemerkt aus dem Staub machen zu können.
    Der Junge und sie erreichten die Rückgabewagen jedoch im gleichen Moment.
    »Nach dir«, sagte er und ließ ihr höflich den Vortritt.
    »Danke.«
    Winter beschleunigte ihre Bewegungen. Sie legte das Buch in den Rückgabewagen und sah, dass der Junge ihr die Hand hinhielt.
    »Rhys Llewelyn«, stellte er sich vor.
    »Winter Starr«, antwortete sie und drückte eilig seine Hand. Da ihr keine andere Wahl blieb, musste sie wohl oder übel auch seinen Blick erwidern, in der Hoffnung, ein angemessenes Desinteresse auszudrücken. Sie war nicht in Stimmung, Konversation zu machen, und es war ihr egal, wenn er das merkte.
    Sie hob ihren Blick und sah Rhys’ Augen.
    Ockerrot
, ging ihr durch den Kopf. Die Iris seiner Augen war ockerrot. Dieses warme Kastanienbraun mit den schillernden roten Tönen war eindeutig die seltsamste Augenfarbe, die sie je gesehen hatte.
    Um ihre Überraschung zu verbergen, zwang Winter sich, den Blick nicht abzuwenden.
    »Bist du gerade erst hierhergezogen?«, fragte der Junge freundlich und sie bekam eine Gänsehaut.
    Hierhergezogen?! Wir kam er nur darauf!
    »Nein, nein!«, antwortete sie rasch. »Das heißt … Ich bin nur vorübergehend hier.«
    Der Ausdruck, der in seinem Gesicht aufblitzte, war unmöglich zu enträtseln, und die Stimme des Bibliothekars ließ ihr auch gar keine Zeit dazu.
    »Schwatzen könnt ihr draußen«, sagte er brüsk und begann, die Lichter zu löschen.
    Rhys Llewelyn zuckte beinahe entschuldigend die Schultern.
    »Er nimmt’s peinlich genau mit den Öffnungszeiten«, erklärte er.
    Winter nickte.
    Als wäre das alles vollkommen alltäglich für sie: der unsympathische Bibliothekar, der die einzigen beiden Leser des Orts aus der Bibliothek jagte, und die jaspisfarbenen Augen dieses Jungen.
    Sie lächelte, und er lächelte zurück.
    Er wirkte ebenso neugierig wie sie. Und irgendwie schaffte er es, ihre ganze Aufmerksamkeit gefangen zu nehmen.
    Rhys konnte nicht aufhören, das Mädchen vor ihm zu mustern.
    Und er wusste mit Sicherheit, dass sie dasselbe tat, und zwar auf eine außergewöhnlich ähnliche Art. Auf der Suche nach Einzelheiten, Nuancen …
    Nach dem, was man durch die Augen einer Person von ihrer Seele zu erfassen vermochte.
    Seltsam
, dachte er, denn im Allgemeinen war er derjenige, der beobachtete. Es war eher selten, dass andere ihn so eindringlich ansahen.
    Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Winter Starr?,
fragte er sie innerlich und ließ dabei weiterhin seinen Blick über sie gleiten, während er ihr beim Verlassen des Gebäudes die Tür aufhielt.
    R ichter Moore starrte seit mehreren Sekunden auf die strohgelbe Farbe seines Scotchs, als hätte er vergessen, dass Susan Bray ihm gegenübersaß.
    »Bist du dir deiner Entscheidung ganz sicher, Richard?«, fragte die Anwältin nach einer Weile erneut.
    Seine Brille hob sich auf dem Nasenrücken, als er die Stirn runzelte, noch

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