Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
Vom Netzwerk:
blonde Haare und blaugrüne Augen. Um genau zu sein, ließen sich alle Chiplins, die Winter bisher kennengelernt hatte – Gareth, Eleri und Dai – in diese Farbskala einordnen.
    Da es gerade mal kurz zu regnen aufgehört hatte, standen sie noch immer auf dem Gartenweg vor dem Haus, doch offenbar wollte die Hausherrin nun in das Cottage zurückkehren.
    Winter verspürte keinerlei Eile einzutreten, so als ließe ihr die Nähe zu Susan Brays Auto die Illusion einer Fluchtmöglichkeit. In der Hoffnung, das Unausweichliche hinauszuzögern, zeigte sie sich ausgesprochen interessiert an der äußeren Umgebung.
    Verglichen mit ihrer Wohnung in London wirkte das Heim ihrer Gastfamilie wie aus einer anderen Epoche, ein weißes Cottage mit grauem Dach, identisch mit zehn anderen in einer Straße am Stadtrand von Cae Mefus.
    Der kleine Garten mit einer Hängebirke vor dem Haus war gepflegt, der Gartenweg tadellos sauber. Eine niedrige weiße, an einigen Stellen moosbedeckte Mauer begrenzte das Grundstück.
    »Los, Kinder!«, rief Morwenna und ging allen voran auf das Haus zu.
    Gareth ergriff Winters Reisetasche, bevor sie etwas sagen konnte, und Winter blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.
    Mrs Chiplin war schon fast bei der Treppe angekommen, als die Anwältin sie zurückrief.
    »Was meinen Sie, Morwenna, sollen wir noch kurz den bürokratischen Kram erledigen, während die Kinder Winter nach oben begleiten?«
    Die Blicke der beiden Frauen trafen sich im Flur, und sie verstanden sich sofort.
    »Gute Idee, Susan«, stimmte Morwenna zu, »Sie trinken doch noch einen Tee, oder?«
    Die beiden Frauen verschwanden in einem Raum, schätzungsweise die Küche, und Eleri lächelte Winter zu.
    »Komm«, forderte sie sie auf, »du musst zwar ziemlich Treppen steigen, aber es lohnt sich!«
    Winters Zimmer war eine großzügig ausgebaute Mansarde.
    »Sie ist noch ein bisschen leer, aber wir dachten, du würdest sie vielleicht gern selber einrichten, nach deinem Geschmack …«, erklärte das Mädchen und zeigte ihr den kleinen Schrank, den Schreibtisch, ein großes Bücherregal, das nur darauf wartete, mit ihren Büchern gefüllt zu werden, und ein französisches Bett, das breiter war als ihr altes in London.
    Es war ein riesiger Raum mit drei großen Dachfenstern. Von den anderen Schlafzimmern getrennt, aber gemütlich, wie das Zimmer eines Ehrengasts.
    Während sie alles eingehend betrachtete, wurde Winter sich bewusst, dass ihr der Geschmack der Chiplins besser gefiel, als sie sich vorgestellt hatte. Es war ein einfaches, sauberes Zimmer. Und viel zu behaglich für eine nur vorübergehende Unterkunft.
    Nur bis Oma wieder gesund ist!
, sagte Winter sich zum x-ten Mal.
    Eleri und Dai traten unbefangen ins Zimmer. Gareth dagegen stand an den Türrahmen gelehnt da und wartete.
    Es war eine nette Geste, mit der er gewissermaßen ausdrückte, dass er es bereits als ihr Zimmer betrachtete. Eine Botschaft, die Winter leicht beunruhigend fand, angesichts der Umstände.
    Gareth Chiplin war großgewachsen für sein Alter, doch sein schlanker Körper hatte nichts Kindliches oder Mädchenhaftes, wie es für viele allzu schnell in die Höhe geschossene Siebzehnjährige typisch war. Er war im Gegenteil sehnig und kräftig, und sein schwarzes T-Shirt ließ einen athletischen Körperbau erkennen. Nur in seinem Gesicht zeigte sich noch eine vage Spur kindlicher Zartheit, die seine markanten Gesichtszüge etwas weicher machten, ebenso wie die unter glänzenden, aschblonden Haaren halb verdeckten Augen, deren undefinierbare Farbe zwischen bernsteinfarben, grün und blau schwankte.
    Sein gleichgültiger Gesichtsausdruck war schwierig zu deuten: Möglich, dass er einfach nur tödlich gelangweilt war.
    Die Reisetasche, die er hochgetragen hatte, lag zu seinen Füßen.
    »Danke für die Tasche.«
    »Keine Ursache. Sie ist leicht«, antwortete er mit einem schiefen Lächeln. »El hatte mich schon fast überzeugt, dass Mädchen nicht verreisen können, ohne ihr ganzes Zimmer mitzunehmen …«
    Seine Schwester warf ihm einen drohenden Blick zu, dann schaute sie Winter ernst an.
    »Glaub ihm bloß nichts«, sagte sie. »Dieser Ratschlag ist wertvoller, als du meinst!«
    Gareths Grinsen verstärkte sich, und Winter hatte den Eindruck, dass die beiden sehr gut aufeinander eingespielt waren.
    »Ich möchte es lieber Mama überlassen, dich durch das Haus zu führen«, sagt Eleri unvermittelt und schüttelte den blonden Pferdeschwanz. Sie saß im

Weitere Kostenlose Bücher