Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)
ihn antworten.
Und … seltsam! Es klang aufrichtig.
A ls Rhys und Winter aus dem Rainbow traten, empfing sie ein prickelndes Lüftchen.
Alles war perfekt. Sie schlenderten Arm in Arm, blieben ab und zu stehen, um sich immer drängender zu küssen. Keine Angst, kein Zaudern hielt sie mehr zurück.
Sie wollten nur beisammen sein, in einer Zweisamkeit, auf die sie allzu lange hatten verzichten müssen, die niemand mehr stören durfte.
Winter schwankte und beide mussten sich an der Mauer abstützen. Als Rhys ihren Rücken streichelte, überliefen sie Wonneschauer. Es gab auf der Welt nur noch ihre überwältigenden Gefühle.
Plötzlich räusperte sich ein Schatten hinter ihnen. Rhys schob Winter blitzschnell hinter sich und nahm eine Verteidigungsstellung ein.
»Immer mit der Ruhe, mein Freund«, sagte der Unbekannte mit einem frostigen Lächeln.
Rhys drehte sich um und starrte ihn mit glühenden Augen an.
»Was willst du?«
Zwischen den Lippen des Unbekannten blitzten zwei weiße Eckzähne.
»Ich komme in Frieden. Und du?«
Er nahm den DURST des jungen Vampirs wahr. Die Luft war erfüllt davon, ebenso wie von der Gefühlsregung des Mädchens.
Rhys entspannte sich langsam, Muskel um Muskel.
»Ist das dein Revier?«, fragte er in seltsam feierlichem Ton.
»Nein. Aber deins auch nicht. Ich bin vom Orden beauftragt, um Vorfällen vorzubeugen. Und du, warum bist du hier? Mit ihr …«
Winter fühlte sich von kalter Angst durchdrungen. Sie musste zweimal Luft holen, bis sie etwas sagen konnte.
»Er hat mir nichts getan«, erklärte sie angespannt.
Der unbekannte Vampir schenkte ihr ein ironisches Lächeln.
»Die Leichtigkeit, mit der ihr Menschen euch täuschen lasst, ist unglaublich … Aber offenbar kennst du unser Geheimnis.«
»Ich gehöre zu den Familien.«
Die Worte verursachten ihr ein stechendes Unbehagen. Winter hatte sie noch nie ausgesprochen, und erst in dem Moment, als sie sie äußerte, wurde sie sich des Fehlers bewusst.
Der Blick des Vampirs schweifte durch die Nacht, ein Pfiff antwortete ihm aus der Dunkelheit.
Er näherte sich ihr und fesselte sie mit seinem Blick.
»Dann müsstest du die Regeln eigentlich kennen, Kleines«, sagte er mit samtener Stimme.
Rhys schaute unruhig um sich, während zwei neue Gestalten aus dem Schatten traten und näher kamen.
Mit unmenschlicher Geschwindigkeit schnellte ihr Anführer auf Winter zu.
Danny Roberts betrachtete schweigend das Massaker.
Er konnte die Augen nicht abwenden von dem Körper, der in einer unnatürlichen Stellung dalag, und von der klaffenden Wunde am Hals, die so abnormal sauber war.
Es sah aus wie der Biss eines Tieres, ein Messer hätte einen klaren Schnitt verursacht, nicht einen solchen Riss. Doch um den Körper herum war keine Spur von Blut zu sehen, weder am Boden noch an der Hauswand.
Großer Gott!
, bemerkte er in diesem Moment.
Nicht einmal seine Kleider sind beschmutzt.
Nur an der Wunde sah man ein kleines, schmales Blutgerinnsel, es wirkte auf ihn wie ein Spezialeffekt in einem zweitklassigen Horrorfilm.
Dannys Welt, seine kleine, ruhige Welt, war mit John Philipps gestorben.
»Ruf einen Krankenwagen«, befahl Evans mit kalter Stimme, ohne irgendeine Gefühlsregung.
Siarl und Polly konnten vielleicht gerettet werden …
Rhys machte einen Sprung nach vorn. Er überlegte nicht mehr, plante seine Schritte nicht mehr, er verwandelte sich in reinen Instinkt. Mit einem Stoß befreite er Winter von dem ersten Angreifer, schleuderte ihn weg und rannte mit ihr über den menschenleeren Parkplatz auf die Lichter des Lokals zu.
Wir können es schaffen
…
Zum ersten Mal musste er wirklich kämpfen. Er konnte nichts anderes denken, als dass er niemandem erlauben würde, Winter etwas anzutun.
Rhys stieß Winter vor sich her, als ihn eine Vampirin von hinten packte. Sie war schmal und sehr kräftig.
Er wich aus, die Muskeln angespannt, um sich dem Griff zu entziehen, doch er verlor das Gleichgewicht. Beim Hinfallen versuchte er, die Vampirin unter sich zu ziehen.
Der andere Vampir kam rasch hinzu, seine Füße berührten kaum den Boden, so flink war er, und versperrte mit einem geschickten Sprung Winter den Weg.
Rhys rollte seitlich ab und wollte wieder aufstehen, doch die Vampirin krallte sich in seinen Knöchel und er trat nach ihr, um sich zu befreien.
Als er ihr einen Tritt versetzte, stieß ihr Begleiter ihm den Ellbogen in die Magengrube. Rhys krümmte sich zusammen. Er hatte noch nie einen solchen Schmerz
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