Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)
und zurückgeschleudert.
»Das schaffen wir, Rhys«, versicherte Cameron Farland grinsend und stellte sich neben ihn.
»Danke, Cam.«
Idris wollte sich nähern, doch Cameron sprang ihn an.
»Ich habe etwas wiedergutzumachen …«, murmelte er und knallte seinen Gegner an die Wand.
Nerys’ Fußtritt traf Rhys unerwartet. Er krümmte sich.
Doch es gelang ihm, sie zu packen, als sie bereits eine Hand auf der Türklinke hatte, und mit Gewalt zog er sie zu sich hin, bis sie den Kopf seitlich beugen musste.
Er schnaubte an ihrem Hals.
»Beherrsch dich! Sofort!«
Während Nerys sich aus seinem Griff zu befreien versuchte, knisterte die Spannung in der Luft immer stärker.
Dann verflog sie langsam.
»Kümmere dich um sie«, forderte er Farland auf.
Blitzschnell stieß er die Vampirin zu Boden und rannte zur Tür hinaus.
Er musste Winter finden!
Winter saß zusammengekauert auf einer Bank, erleichtert, dass sie sich wieder im Schatten der Schulgebäude befand.
Sie war bestürzt über das, was geschehen war.
Tief atmen
, befahl sie sich und ignorierte das Zittern, das immer noch ihren ganzen Körper schüttelte,
langsam … Du bist in Sicherheit
.
Sie war zu weit gegangen, Vaughan hätte sie um ein Haar angefallen.
Nebelhafte, wirre Bilder schossen ihr in einem ununterbrochenen Wirbel bei jedem Herzschlag durch den Kopf.
Sie sah immer noch den unmenschlichen Gesichtsausdruck des Lehrers vor sich, spürte erneut die Gefahr, die von ihm ausgegangen war.
Die spitzen Eckzähne … Madison … Seine Anstrengungen, um den DURST und den Tanz der MACHT unter Kontrolle zu behalten.
Und wieder das Gesicht ihrer Freundin.
Wo bist du, Mad?
Sie wünschte sich von ganzem Herzen, das Rad der Zeit zurückdrehen zu können, und bedauerte zutiefst, dass es ihr nicht gelungen war, Vaughans Gedanken dieses Geheimnis zu entlocken …
Rhys’ Stimme ließ sie hochfahren.
»Du hast das Amulett abgenommen, nicht wahr?«
Sie nickte nur. Traute ihrer eigenen Stimme noch nicht.
»Wieso?«
Rhys näherte sich vorsichtig. Ihr Duft war so unwiderstehlich verlockend, wenn der DURST entbrannt war.
Er stellte sich ohne Hast hinter sie, berührte sanft ihre Schultern, es war eine selbst auferlegte Qual.
Rhys wollte sie in die Arme nehmen und sich den Duft ihrer Haut einverleiben. Er wollte sie küssen, bis es ihr den Atem raubte.
Er seufzte und drückte die Gewalt seiner Empfindungen nieder.
Er hielt die Handfläche an ihre Wange und Winter schmiegte ihren Kopf an seine Wärme.
»Ich muss herausfinden, vor welchen Mächten er mich bewahrt«, antwortete sie.
Sie drehte den Kopf, und ihre Lippen berührten seine Hand.
Ein Schauer durchfuhr beide gleichzeitig.
Winter warf ihm einen schiefen, arglos verführerischen Blick zu, und Rhys musste die Augen schließen.
»Es ist zu riskant, Win …«, flüsterte er erstickt, unsicher.
Er fühlte ihre kühlen Finger auf seiner Wange und seufzte.
Langsam fuhr sie der perfekten Linie seiner Augenbrauen nach, glitt mit den Fingerkuppen über seine Schläfen, drückte sie ihm auf die Lippen.
»Vaughan war bei mir.«
Der Zorn schoss ihr erneut ins Gesicht.
Rhys nahm sofort ihre Anspannung wahr. Er öffnete die Augen und sah sie fragend an, und sie erwiderte seinen Blick.
»Er weiß etwas über Madison«, sagte sie scharf.
Es laut auszusprechen hatte eine seltsame Wirkung: Es klang in ihren eigenen Ohren absurd, inakzeptabel, obwohl sie es ganz eindeutig wahrgenommen hatte.
»Er hat eine sehr hohe Stellung innerhalb des Ordens inne«, bemerkte Rhys. »Es könnte ihm etwas zu Ohren gekommen sein. Hast du ihn danach gefragt?«
Winter verzog ärgerlich die Lippen.
»Er sagt, er sei nicht sicher. Ich konnte nicht weiter in ihn dringen, sonst hätte er wirklich die Kontrolle verloren.«
Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
»Vaughan hatte jahrhundertelang Zeit, seine Selbstbeherrschung zu trainieren. Was meinst du, wäre geschehen, wenn du das Experiment mit jemandem von uns durchgeführt hättest …« Sein Blick war voller Unmut.
»Mit mir …«, fügte er ganz leise hinzu. »Glaubst du, ich könnte es überleben, wenn ich dir etwas antun würde?«
»Du konntest dich jedes Mal beherrschen, wenn ich den Anhänger abgelegt habe.«
Winter erwiderte seinen Blick, nahm seine Hand und zog ihn neben sich.
M adison saß auf dem Fenstersims und betrachtete durch die Gitterstäbe hindurch die Wolken, die über den blauen Nachthimmel schwebten. Sie sah zu, wie sie sich nach
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