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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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ganzen Mund in Brand gesetzt und seine Sinne entflammt.
    Rhys kannte die Regeln.
    »Meinst du wirklich?«, fragte er mit einem Ausdruck, von dem er hoffte, er sei neutral.
    Ein weiterer Schauer ergriff sie. Ein Funke Angst.
    Im Allgemeinen genügte sein Blick als Warnung. Der freundliche Junge verschwand und zurück blieb der Nox.
    Ihre silbernen Augen sahen ihn jedoch weiter an.
    »Ja«, antwortete sie einfach. »Geht es dir nicht genauso?«
    Ihr stockte der Atem.
Was tue ich da?
    Rhys konnte nicht länger warten. Er drehte sich langsam um und entfernte sich wortlos.
    Er spürte ihren Blick noch im Rücken, bis er durch die Tür war.
    Winter legte eine Hand auf ihr Herz. Es pochte so stark, dass sie die Herzschläge unter der Handfläche spürte. Was für eine unglaubliche Empfindung …
    Es war absurd, aber sie konnte es nicht anders nennen als
Sehnsucht
.
    Rhys fehlte ihr wie die Luft unter Wasser.
    Es war nicht zu fassen.
    Sie schaute sich um und erkannte, dass die Welt unverändert geblieben war, während sie mit Rhys gesprochen hatte: Mr Graves ging murrend in der Bibliothek umher, der walisische Regen klopfte an die Fensterscheiben und ihr Notizheft war immer noch deprimierend leer.
    Sie ließ die Hand fallen und ihre Schultern senkten sich müde.
    Beim Versuch, ihre Gedanken im Zaum zu halten, kaute sie auf einem Bleistift herum und konzentrierte sich auf Mr Vaughans Worte.
    ›Dinge, die zeitlich weit auseinanderliegen und scheinbar nichts miteinander zu tun haben, können in Wahrheit eng zusammenhängen.‹
    Ihre Recherche hatte sich auf Ereignisse konzentriert, die in der letzten Zeit geschehen waren.
    Sie setzte sich vor einen Computer und schalt sich eine Idiotin, weil sie nicht schon früher daran gedacht hatte.
    Sie tippte nervös. Als der Computer endlich die Daten ausgewertet hatte, erhielt sie die Bestätigung, dass Cae Mefus nicht immer das kleine Paradies gewesen war, das ihr vorgegaukelt wurde.
    W inter lag auf dem Bett, fand keinen Schlaf und spielte mit ihrem Anhänger herum. Sie fühlte, dass sie der Lösung ganz nah war … Sie musste nur verstehen, wie alles zusammenhing.
    Leider bestand das Puzzle, das sie zusammenzusetzen versuchte, aus einer Million Teilchen, die ein arglistiger Windstoß immer wieder durcheinanderwirbelte, sobald sie einen logischen Zusammenhang zu entdecken meinte.
    »Die friedliche Grafschaft ist also nicht immer so friedlich gewesen …«, murmelte sie, an sich selbst und an die Nacht gerichtet.
    Vaughans Ratschlag war nützlich gewesen: Ein Spatenstich in die Vergangenheit hatte ausgereicht, um herauszufinden, dass dieser ruhige Flecken in Wales erst seit rund fünfzehn Jahren so ruhig war. Eine so kurze Zeitspanne, dass der gute Evans beim neuerlichen Verschwinden einer Schülerin wahrscheinlich erschauert war.
    Aber es ergibt alles keinen Sinn …
    Vor zwanzig Jahren war es in der Gegend offenbar turbulent zugegangen. Zahlreiche Überfälle, einige verschwundene Bewohner in den umliegenden Distrikten, ein Brand, der ein altes, abgelegenes Wohnhaus zerstört hatte …
    Dann plötzlich Stille, eine so reglose Ruhe, dass sie unwirklich schien.
    Winter seufzte tief und sah ein, dass sie noch eine ganze Weile nicht einschlafen würde.
    Sie konnte also ebenso gut etwas tun. Sie tastete nach dem Lichtschalter, und ein fahles Licht erhellte die Mansarde.
    Winter griff nach dem Laptop und startete eine neue Suchanfrage.
    In fiebrigem Eifer kritzelte sie Stichworte in ihr Heft.
    Die Logik war auf den Kopf gestellt: Wie war es möglich, dass sich die Gemüter so plötzlich beruhigt hatten, wo doch ihre neuen Mitbürger vor noch nicht allzu langer Zeit offenbar sehr umtriebig gewesen waren?
    Und, was noch merkwürdiger war: Während die Lokalzeitungen sich im Ton überschlugen, war in den nationalen Tageszeitungen wenig bis nichts zu dem Thema zu finden, oder höchstens in beschwichtigenden Worten.
    Vereinzelte Episoden …
    Eine unverhältnismäßige Aufregung …
    Lokalbehörden sind zuversichtlich …
    Genau so, wie Evans sich an der St Dewi’s geäußert hatte.
    Gewiss, wer die Vernunft walten ließ, sah die Vorfälle lediglich als reine Zufälle an.
    Winter ging im Kopf noch einmal alle bekannten Elemente durch: mysteriöse Übergriffe, die unvermittelt aufhörten, um dann fünfzehn Jahres später wieder einzusetzen, ein Brand mit Toten, Gareth, der log.
    Okay. Alles Vermutungen, nichts weiter, vielleicht sogar das Ergebnis einer überbordenden

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