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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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und berichtete von Saras Zustand. Er sprach leise und hatte dabei ein wachsames Auge auf Carl.
    Er wusste nicht, was er ohne Lucius angefangen hätte. Neben Sara war Lucius der einzige Mensch, dem Martin sich je anvertraute, und nun, da er Angst haben musste, Sara zu verlieren, war Lucius alles, was er hatte. Außerdem war Lucius so geduldig, so weise. Er gab Martin Kraft, und oft schon hatte er ihm, wenngleich ohne Saras Wissen, auch Geld gegeben. Nur kleine Summen hier und dort, die ihnen über die schwersten Zeiten hinweghelfen sollten. Martin wusste, dass Lucius ihnen mehr geben würde, er hatte es angeboten, doch Martin fand es nicht richtig, Geld von seinem Bruder zu nehmen.
    Zwar räumte Lucius ein, dass es ein gutes Zeichen sei, dass Sara aus dem Bett aufgestanden war und wieder Nahrung zu sich nahm, dennoch bereitete es ihm Sorgen, dass sie nach wie vor unter Wahnvorstellungen zu leiden schien.
    »Ich habe sie im Wald gefunden«, erzählte Martin. »Sie hat nach Gertie gerufen, als dächte sie, die Kleine lebe noch und hätte sich dort draußen irgendwo verlaufen.«
    Lucius nickte. »Behalt sie gut im Auge, Martin. Menschen mit Saras Krankengeschichte … die bereits in der Vergangenheit Anzeichen von Wahnsinn gezeigt haben … bei solchen Menschen kann er jederzeit wieder ausbrechen. Womöglich wird sie sogar zur Gefahr. Wenn sich die Lage weiter verschlimmert, werden wir sie vielleicht wirklich in die staatliche Anstalt einweisen müssen.«
    Martin erschauerte bei der Vorstellung, Sara könnte gefährlich werden.
    Nachdem Martin endlich aufgestanden war und sich angekleidet hatte, humpelte er die Treppe hinunter. Er traf Sara in der Küche mit einer frischen Kanne Kaffee an. Sie war abgemagert und hatte dunkle Ringe unter den Augen. War sie vergangenen Abend überhaupt ins Bett gekommen? Martin hatte das Gefühl, als sei sie die ganze Nacht hier unten gewesen und habe auf ihn gewartet.
    »Morgen«, murmelte er und wappnete sich für das, was kommen würde – was auch immer es war.
    »Weißt du, wo die Schaufel ist?«, fragte Sara. »In der Scheune konnte ich sie nicht finden.«
    »Sie ist aber dort, bei den anderen Werkzeugen«, antwortete Martin, schenkte sich einen Becher Kaffee ein und beobachtete seine Frau durch den Dampf. »Aber es liegt nicht genügend Neuschnee, als dass man ihn wegschaufeln müsste.«
    Im Übrigen war das seine Aufgabe. Machte sie sich etwa über ihn lustig? Verspottete sie ihn?
    »Oh, ich will auch keinen Schnee schaufeln.« Sara hatte einen eigenartigen Ausdruck im Gesicht, wie ein Kind, das etwas im Schilde führt.
    Martin trank einen Schluck bitteren Kaffee.
    »Wozu brauchst du dann die Schaufel?«
    »Zum Graben.« Mehr sagte sie nicht, sondern wartete Martins Reaktion ab.
    Er wollte nicht nachfragen, wollte es gar nicht wissen, doch die Worte sprudelten aus ihm hervor. »Was willst du denn graben?«
    »Ich werde Gerties Leiche ausgraben.«
    Er schüttete sich Kaffee übers Hemd und verbrühte sich die Brust.
    »Du willst …« Seine Stimme klang zittrig und fremd in seinen Ohren.
    Sie lächelte listig. »Sie hat mir eine weitere Botschaft hinterlassen.« Sie zog ein gefaltetes Stück Papier aus der Schürzentasche und reichte es ihm. Er öffnete es, und darauf stand in wackliger Kinderschrift:
    Sieh in der Tasche von dem Kleit nach, das ich anhatte. Darinn findest du was von dem, der mich ermordet hat.
    Er schluckte schwer, doch der Kloß in seinem Hals wollte nicht verschwinden.
    Er sah Gertie vor sich, am Grunde des Brunnens, in ihrem wollenen Mantel und dem blauen Kleid. Die dicken Wollstrümpfe waren ihr die Beine heruntergerutscht.
    Und als sie sie heraufgezogen hatten, war ihm aufgefallen, dass jemand ihr die Haare abgeschnitten hatte. Niemand außer Martin hatte es bemerkt. Martin, der ihren Zopf in der Manteltasche mit sich herumgetragen und ihn unter dem Schnee verscharrt hatte.
    »Aber Gertie wurde nicht ermordet, Sara. Sie ist gestürzt.« Er bemühte sich um einen ruhigen, vernünftigen Tonfall und klang dabei wie ein Vater, der ein kleines Kind zurechtweist.
    Eins plus eins macht nicht drei. Das hat es nie, und das wird es auch nie.
    Doch hatte er sich nicht insgeheim die ganze Zeit über gefragt, ob es wirklich ein Unfall gewesen war? Wer hatte Gertie den Zopf abgeschnitten? Und ihn in der Scheune aufgehängt?
    Sara lächelte bloß. »Wir haben Gertie in dem Kleid begraben, das sie trug, als ihr sie im Brunnen gefunden habt. Ich muss es tun, Martin. Ich muss

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