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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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weg, Sara«, verlangte Lucius und kam auf mich zu.
    »Wir müssen sie ausgraben.«
    »Das werden wir nicht tun, Sara.« Er war fast bei mir. Ich wusste, dass er die Absicht hatte, mich an meinem Vorhaben zu hindern. Also tat ich das Einzige, was mir einfiel – ich nahm die Schaufel hoch und holte aus.
    Lucius machte einen Sprung rückwärts, und die Schaufel streifte nur seinen Mantel. Sofort war Martin bei mir und riss sie mir aus den Händen.
    Es waren beide Männer nötig, um mich ins Haus zu schaffen.
    »Wir müssen nachsehen, was in ihrer Tasche ist!«, schrie ich. »Schert es euch denn gar nicht, dass unser Kind ermordet wurde?«
    Lucius zerriss ein Laken und band meine Hände und Füße an die Bettpfosten. Er fesselte mich wie eine Geisteskranke. Und Martin ließ es zu. Er half ihm noch dabei.
    Lucius sagte, ich litte an akuter Melancholie. Er erklärte, dass ich Gerties Tod nicht verwunden und deshalb jegliche Verbindung zur Realität verloren hätte. Er sagte auch, dass ich in diesem Zustand eine Gefahr für mich selbst und andere sei. Ich biss mir auf die Zunge, bis sie blutete. Ich wusste, wenn ich ihm widerspräche, wäre das für ihn nur ein weiteres Anzeichen meiner angeblichen Verrücktheit.
    »Und was ist mit ihrer Behauptung, dass Gertie bei ihr war und Botschaften für sie hinterlassen hat?«, fragte Martin.
    »Wahnvorstellungen. Der kranke Teil ihres Geistes hat sie gezwungen, diese Botschaften zu verfassen, um sich selbst von ihrem Wahn zu überzeugen. Was sie jetzt braucht, ist Ruhe. Viel Ruhe. Und man darf sie in ihren Ideen auf keinen Fall bestätigen. Ganz ehrlich, Martin, ich bin der Ansicht, dass sie im Augenblick in der Anstalt am besten aufgehoben wäre.«
    Martin zog Lucius in den Flur und redete dort verzweifelt auf ihn ein. »Bitte«, hörte ich ihn sagen. »Noch ein bisschen mehr Zeit. Vielleicht wird es besser. Vielleicht wird sie doch noch gesund.«
    Lucius lenkte ein, jedoch nur unter der Bedingung, dass er persönlich ein wachsames Auge auf mich haben würde.
    Lucius sieht oft nach mir und gibt mir Spritzen, die bewirken, dass ich den ganzen Tag nur schlafen möchte. Martin kommt und füttert mich mit Suppe und Apfelmus.
    »Du wirst wieder gesund, Sara. Du musst wieder gesund werden. Ruh dich jetzt aus.«
    Es kostet mich enorme Anstrengung, wach zu bleiben. Doch ich weiß, dass ich es tun muss. Ich weiß, wenn ich schlafe, versäume ich es womöglich, sollte Gertie doch noch einmal zurückkommen.
    Heute ist der fünfte Tag ihres Erwachens. Nur noch zwei Tage, dann wird sie für immer fort sein. Bitte, bitte , wünsche und flehe ich. Mach, dass sie zu mir zurückkehrt!
    »Wie fühlst du dich?«, fragt Lucius, als er hochkommt, um nach mir zu sehen.
    »Besser«, behaupte ich. »Viel besser.« Dann schließe ich die Augen und schlafe ein.
    Heute Nachmittag hat er meine Fesseln entfernt.
    »Sei artig«, sagte er, »dann werden wir sie nicht wieder brauchen.«
    Von mir wird erwartet, dass ich in meinem Zimmer bleibe. Ich darf keinen Besuch empfangen. Meine Nichte Amelia ist gekommen, doch Martin lässt sie nicht zu mir. Lucius meint, es würde mich zu sehr aufregen. Martin hat mich gewarnt: Sollte keine Besserung eintreten, sollte ich weiterhin darauf beharren, dass Gerties Besuche real sind, wird man mich ins staatliche Hospital für Geisteskranke schicken.
    »Kein Wort mehr über Botschaften von den Toten. Oder darüber, dass Gertie ermordet wurde«, ermahnte er mich.
    Ich nickte wie eine brave, gehorsame Ehefrau. Eine Marionette am Faden.
    »Und du wirst auch nicht mehr in dein Tagebuch schreiben«, sagte er. »Gib es mir.«
    Also händigte ich ihm mein Buch und den Bleistift aus. Zum Glück hatte ich die Situation vorausgesehen und hielt ein altes Tagebuch griffbereit, das voll war mit den trivialen Einzelheiten meines bisherigen Lebens: ein Kuchen, den ich gebacken, ein Abendessen der Gemeinde, an dem ich teilgenommen hatte. Martin dachte nicht einmal daran, hineinzuschauen, sondern warf es vor meinen Augen ins Feuer. Ich gab mir den Anschein, untröstlich zu sein. Martin wirkte geradezu stolz auf sich und seine Heldentat, mit der er seine wahnsinnige Ehefrau zu retten gedachte. Doch gleichzeitig war ihm seine Verzweiflung deutlich anzumerken. Schon seit einigen Tagen fällt mir etwas an ihm auf, was ich von ihm sonst nicht kenne: eine Verzagtheit. Eine hilflose Angst. Ich habe das Gefühl, dass er sich verzweifelt um etwas bemüht – jedoch nicht darum, meine Genesung

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