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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Handschuhfach. Ruft Hilfe. Wenn ihr kein Netz habt, steigt in den Wagen und fahrt zum nächstgelegenen Haus. Hauptsache, ihr macht, dass ihr hier wegkommt. Diese Candace ist unberechenbar, und ich habe Angst, dass sie jemanden verletzen könnte, wenn sie weiter so mit der Waffe herumfuchtelt. Ich kann sie eine Zeitlang ablenken, dann habt ihr einen guten Vorsprung.«
    »Wo bleibt ihr?«, brüllte Candace von drinnen. »Wer ist der Nächste?«
    »Ich!«, rief Katherine in die Öffnung hinein. »Bin schon unterwegs!«
    Ruthie malte es sich aus: wie sie mit Fawn den Hügel hinunterrannte, auf Katherines Handy die Polizei rief und die Rettung organisierte. Aber Candace glaubte, dass ihre Mutter in der Höhle war. Was, wenn sie recht hatte? Was, wenn Mom verletzt war oder Candace sie als Erste fand – Candace mit ihren wilden Verschwörungstheorien und ihrer Pistole?
    Ruthie schüttelte den Kopf und senkte die Stimme. »Ich gehe hier nicht weg.« Sie nahm ihrer Schwester die Puppe ab, wickelte den Revolver aus und nahm ihn in die Hand. »Unsere Mutter könnte da unten sein. Und was auch immer hier los ist, ich weiß ganz genau, dass sie mich und meine Schwester niemals im Stich lassen würde. Wenn sie wirklich irgendwo da drin ist, steckt sie mit ziemlicher Sicherheit in Schwierigkeiten. Und jetzt ist Candace da unten, das macht es nur noch schlimmer.«
    Katherine betrachtete den Revolver, seufzte schließlich und nickte.
    Ruthie wandte sich an Fawn. »Nimm die Schlüssel und geh den Pfad runter zur Straße. Such den Jeep und ruf Hilfe. Du bist schon groß. Du schaffst das.«
    Fawn schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Auf keinen Fall. Mimi und ich bleiben bei dir. Wir helfen dir, Mom zu finden.«
    »Na schön«, lenkte Ruthie ein und wünschte, sie wüsste, ob das die richtige Entscheidung war. Aber sie konnte nicht die ganze Nacht hier draußen stehen, Pläne schmieden und alle möglichen Szenarien durchgehen, während ihre Mutter vielleicht da unten in Schwierigkeiten steckte.
    »Aber seid vorsichtig, ihr zwei, habt ihr verstanden?«, sagte Katherine. »Tut nichts Unüberlegtes.«
    »Sie auch nicht«, gab Ruthie zurück.
    »Meine Damen, was dauert da draußen so lange?«, wollte Candace wissen.
    »Tut mir leid!«, rief Katherine ins Loch. »Ich bin diese verdammten Schneeschuhe nicht losgeworden. Komme schon!« Sie schob ihren Rucksack durch die Öffnung, dann kroch sie hinterher und war kurz darauf unter der Erde verschwunden.
    »Jetzt Mimi und ich«, sagte Fawn. Ruthie gab ihrer kleinen Schwester die Taschenlampe.
    »Ich bleibe direkt hinter dir«, versprach sie und überprüfte, ob der Revolver gesichert war, so wie Buzz es ihr gezeigt hatte, ehe sie ihn in die Tasche ihres Parkas steckte.
    Fawns geringe Körpergröße war ein eindeutiger Vorteil für sie. Sie hatte keinerlei Schwierigkeiten, durch die enge Öffnung zu kommen. Der Lichtkegel ihrer Taschenlampe erhellte raue Wände aus dunklem, klammem Fels.
    Ruthie holte tief Luft und folgte ihr. Der Tunnel roch nach nassem Stein, Erde und Holzrauch. Der Eingang war schmal, und als sie sich hineinzwängte, kam sie sich wie ein Korken im Hals einer Flasche vor. Sie hatte den Blick auf die Füße ihrer Schwester gerichtet. Ihr Herz hämmerte, und ihr Atem ging so schnell, dass sie Angst hatte, ohnmächtig zu werden.
    »Alles klar, Ruthie?«, rief Fawn nach hinten.
    »Geht schon«, antwortete Ruthie mit leiser, kieksender Stimme. Verengte sich der Tunnel etwa noch mehr? Sie stellte sich vor, wie der Fels sie immer stärker zusammenquetschte, bis irgendwann ihre Rippen brachen und ihr die Augäpfel aus den Höhlen quollen.
    Falls ihr Instinkt sie nicht getrogen hatte und ihre Mutter tatsächlich irgendwo hier unten steckte, würde Ruthie sie möglicherweise umbringen müssen, weil sie ihretwegen einen solchen Höllentrip durchmachen musste. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals in ihrem Leben so viel Angst gehabt zu haben.
    »Mach dir keine Sorgen, der Tunnel wird breiter«, beteuerte Fawn.
    »Sorgen machen? Ich doch nicht«, murmelte Ruthie. Sie war sich ganz sicher, dass ihr Herz jeden Moment den Geist aufgeben würde. Ihre Ellbogen schmerzten vom Kriechen über den rauen Stein.
    Plötzlich wurde es stockfinster.
    »Was ist mit der Taschenlampe?«, rief Ruthie in aufsteigender Panik.
    »Ich glaub, sie ist kaputt«, kam Fawns Antwort von vorn. Ruthie hörte das Geräusch von Batterien, die dumpf in einem Kunststoffgehäuse rasselten: Fawn schüttelte die

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