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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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legte es ins Handschuhfach. Dann verriegelte sie den Jeep mit einem mechanischen Zwitschern und ging an der Straße entlang zur Einfahrt zurück.
    Keine Autos kamen vorbei, kein Geräusch drang an ihr Ohr. Die gedämpfte Stille der verschneiten Landschaft kam ihr unnatürlich vor, als wäre die Welt in Watte gehüllt. Das Einzige, was sie hörte, waren der Wind und das Knirschen ihrer Schritte im Pulverschnee.
    Sie marschierte weiter. Sie wollte, musste , noch ein wenig näher heran. Sie musste das Haus sehen, in dem Sara Harrison Shea ihre kleine Tochter Gertie von den Toten auferweckt hatte.
    Sie hielt sich in der Mitte der Einfahrt. Ihre Füße pflügten durch den Schnee wie schlingernde Kanus. Plötzlich tauchten die Einzelheiten des Hauses aus der Dunkelheit auf. Es war tatsächlich das richtige Haus! Sie erkannte es von den Fotos wieder – ein kleines weißes Farmhaus mit je drei Fenstern im Erdgeschoss und im ersten Stock. In der Mitte führten einige gemauerte Stufen zur Haustür hinauf. Aus dem Schornstein stieg Rauch.
    Sie verließ die Einfahrt und überquerte den Rand des Hofs. Sie achtete darauf, im Schatten zu bleiben, und stakste nun wie ein Reh durch den Schnee. Adrenalin sorgte für einen herrlichen Rausch – sie tat etwas Verrücktes, ja beinahe Kriminelles. Sie trieb sich heimlich auf einem fremden Grundstück herum und spionierte anderen Menschen nach wie ein Voyeur.
    Nur ein flüchtiger Blick , beteuerte sie sich im Stillen. Sie stellte sich vor, wie sie durchs Fenster lugen und gleich als Erstes die Frau mit dem Zopf sehen würde. Dann würde sie sofort zur Haustür gehen, ihre Geschichte von der Autopanne erzählen und herausfinden, ob die Frau tatsächlich Alice hieß.
    Die letzten Meter lief sie geduckt unterhalb der Fenster entlang. Als sie das Fenster rechts neben der Haustür erreicht hatte, hielt sie an und verschnaufte.
    Langsam und vorsichtig hob sie den Kopf. Fast rechnete sie damit, Sara mit Gertie auf dem Schoß in einem Schaukelstuhl sitzen zu sehen.
    Doch stattdessen sah sie etwas ganz anderes – etwas, bei dessen Anblick sie vor Schreck die Hand vor den Mund schlug und in das dünne, salzig schmeckende Leder ihres Handschuhs biss.
    Das Fenster gehörte zu einem großen Wohnzimmer mit breiten Holzdielen und Teppichen in gedämpften Erdtönen. Im Raum standen ein Sofa, zwei Sessel und ein Couchtisch. An der Wand dem Fenster gegenüber befand sich eine große alte Herdstelle aus Backstein, daneben brannte ein Holzofen.
    Vor diesem Ofen stand eine Frau. Sie hatte blonde Haare und trug einen elfenbeinfarbenen Pullover. In der rechten Hand hielt sie eine Pistole, mit der sie auf ein kleines Mädchen in einer roten Latzhose zielte, das eine Stoffpuppe an die Brust gedrückt hatte. Ein zweites, älteres Mädchen mit dunklem Haar stand neben der Frau. Sie nickte heftig und mit angstgeweiteten Augen, offenbar in Reaktion auf etwas, was die Frau kurz zuvor gesagt hatte. Es waren die Mädchen von dem Foto – die, die ihrer Mutter im Garten geholfen hatten.
    Katherine ging wieder in Deckung und griff in die Handtasche, um ihr Handy herauszuholen und die Polizei zu alarmieren, doch dann fiel ihr ein, dass sie das Handy im Auto gelassen hatte.
    »Mist!«, zischte sie leise.
    Sie konnte diese zwei Mädchen auf keinen Fall ihrem Schicksal überlassen. Das kam gar nicht infrage. Sie musste etwas unternehmen. Sofort!
    Auf einmal überkam sie das Gefühl, dass das Schicksal sie genau deswegen hierhergeführt hatte; dass dies der Grund war, weshalb sie Saras Buch in Garys Werkzeugkasten gefunden und die Fotos im Bildband aus dem Buchladen entdeckt hatte. Weshalb sie während eines Schneesturms im Dunkeln wider jede Vernunft aus dem Jeep gestiegen war. Irgendeine Kraft hatte sie in genau diesem Augenblick an diesen Ort gelenkt, damit sie, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, etwas wirklich Sinnvolles tun konnte. Etwas Heldenhaftes.
    Sie dachte an die langen Wochen, die sie an Austins Bett gesessen hatte – sie hatte seine Hand gehalten, ihn mit Wackelpudding gefüttert, ihm lustige Geschichten erzählt. Wie ohnmächtig sie gewesen war. Sie hatte ihn nicht retten, das schreckliche Ende, das ihn erwartete, nicht aufhalten können. Und dann Gary. Zermalmt in einem Autowrack, und sie war nicht einmal dabei gewesen – hatte nicht einmal die Chance gehabt, zu versuchen, ihn zu retten. ( Fahr langsamer , hätte sie vielleicht zu ihm gesagt. Die Straßen sind vereist. )
    Es gibt Dinge, die man nicht

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