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Winterfest

Winterfest

Titel: Winterfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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Bewegungen seiner Gesichtsmuskeln verrieten, wie es in seinem Kopf arbeitete.
    »Ich weiß nicht …«, begann er, unterbrach sich dann aber genauso, wie Wisting es aus seinen Fernsehsendungen kannte. »Lassen Sie mich versuchen, das zu verstehen«, sagte er stattdessen. »Meine Hütte ist der Tatort eines Mordes?«
    Wisting nickte.
    »Soweit ich mitbekommen habe, wurde das Opfer im Flur gefunden«, fuhr R ø nningen fort. »Wurde er dort getötet oder weiter drinnen in der Hütte?«
    »Er wurde im Vorraum getötet«, bestätigte Wisting. »Auf dem Weg nach drinnen. Der Täter befand sich bereits in der Hütte.« Wisting verstummte und fragte sich, ob er schon zu viel gesagt hatte. Er musste damit rechnen, dass R ø nningen sich interviewen ließ und ausplauderte, was er erfahren hatte.
    »Einbrecher?«
    »Das ist eine Theorie.«
    »Was haben sie gestohlen?«
    »Es wurde in mehrere Hütten eingebrochen. Für uns sieht es so aus, als wären sie auf Unterhaltungselektronik aus gewesen, die sich leicht zu Geld machen lässt. Was hatten Sie in Ihrer Hütte?«
    »Ich hatte wohl so etwas, und einen Laptop, an dem ich gearbeitet habe, wenn ich dort war.«
    Wisting sah vor sich, wie es in der verwüsteten Hütte ausgesehen hatte.
    »Er stand auf dem Couchtisch«, fügte R ø nningen hinzu.
    »Der ist wohl weg«, sagte Wisting. »Da lagen ein paar Manuskriptseiten herum.«
    Thomas R ø nningen schnitt eine Grimasse. »Es war ein alter Laptop und ich habe natürlich Sicherungskopien gemacht, aber mir gefällt der Gedanke nicht, dass mein Manuskript in falsche Hände gerät.«
    Wisting nahm den Stift wieder auf. R ø nningen hatte den Fokus verschoben und die Frage umgangen. Es schien, als wollte er nicht sagen, wer außer ihm die Hütte noch benutzte. Die ganze Zeit, während er sprach, waren seine Hände ruhelos, völlig anders als bei seinen Auftritten im Fernsehen. Unruhe war normalerweise ein Zeichen dafür, dass etwas als chaotisch und schwierig empfunden wurde.
    »Wer außer Ihnen hat die Hütte noch betreten?«, fragte Wisting wieder.
    »Ich hatte eine Menge Besuch im Sommer«, antwortete sein Gegenüber. »Unter anderem Journalisten der Fernseh zeitschrift Se og H ø r, die eine Reportage gemacht haben. Und von Kollegen aus dem Sender.«
    Thomas R ø nningen nannte einige Namen und zählte eine Reihe von weiteren Sommergästen auf.
    Wisting schrieb mit. Die Liste enthielt nach einer Weile eine Mehrzahl blonder Frauen, die deutlich jünger als der Hüttenbesitzer waren.
    »Und dann hatte ich Besuch von David Kinn und ein paar seiner Freunde«, fügte der prominente Moderator noch hinzu, als die Liste schon fast voll war.
    Wisting konnte nicht verhehlen, wie überrascht er war. »Der Investor?«, fragte er.
    Thomas R ø nningen nickte.
    David Kinn wurde in den Medien als Finanzakrobat und Konkursritter bezeichnet. Er war in krumme Geschäfte verwickelt, Geldspiel und Pyramidensysteme, und vor einigen Jahren war er wegen Hehlerei verurteilt worden, nachdem er sich einen größeren Geldbetrag geliehen hatte, der sich als Teil der Beute eines Raubüberfalls erwies. Die letzten Schlagzeilen in den Medien handelten davon, dass er von Geldeintreibern gejagt wurde.
    »Er war um Ostern herum Gast in meiner Sendung«, erklärte R ø nningen. »Im Sommer hatten wir einige geschäftliche Treffen, aber es ist zu keinen Absprachen gekommen.«
    Wisting schwieg, in der Hoffnung, dass der Moderator die Stille als unangenehm empfinden und aus alter Gewohnheit das Wort ergreifen würde.
    »Er hatte die Hütte im Spätsommer für ein paar Wochen gemietet«, kam es schließlich. »Ich weiß nicht, ob er Besuch hatte oder ob jemand bei ihm gewohnt hat.«
    »Ein paar Wochen?«
    »Drei. Vom 4. bis 25. August.«
    Wisting hob den Stift und schrieb David Kinn oben auf die Seite.
    Die Liste der Besucher war lang geworden und eine Furche hatte sich in die Stirn des Moderators gegraben. »Haben Sie irgendeine Vermutung, wer der Getötete ist?«, fragte er.
    Er lenkte schon wieder vom Thema ab.
    »Uns liegt noch keine Bestätigung seiner Identität vor«, sagte Wisting, um die Antwort so vage wie möglich zu halten.
    Thomas R ø nningen deutete mit einem Kopfnicken auf den Block. »Meinen Sie, es könnte einer von denen sein?«, fragte er.
    Wistings Blick glitt die Liste hinab. »Was meinen Sie?«, fragte er zurück.
    Der Moderator überlegte, dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube, es war einfach Zufall, dass es in meiner Hütte passiert ist«,

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