Winterherzen
und stillte. Missy war ein ruhiges Baby und schlief wieder ein, sobald ihr Magen gefüllt war. Sanft legte Sarah sie zurück in die Wiege, kehrte in ihr Bett zurück und kuschelte sich an Romes Rücken.
Er rührte sich nicht, aber er war wach und starrte mit weit geöffneten Augen steinern an die Wand.
Sarah brachte Missy stets ins Bett, bevor Rome nach Hause kam. Die Tür zum Kinderzimmer war während seiner Anwesenheit immer geschlossen, und er fragte nie nach dem Baby. Er hatte ihr gesagt, dass es so sein würde, aber nun erst erkannte sie, wie schwierig diese Situation für sie war. Sie war so stolz auf Missy und konnte einfach nicht begreifen, dass er keinerlei Interesse zeigte. Sie ermahnte sich jedoch, dass der nächste Schritt bei ihm lag, dass sie ihn nicht zwingen konnte.
Andere Leute waren nicht so zurückhaltend. Max kam eines Abends zum Dinner und bestand darauf, das Baby zu sehen. Mit einem hilflosen Blick in Romes verschlossenes Gesicht führte sie Max ins Kinderzimmer. Marcie und Derek kamen häufig zu Besuch und scheuten sich nicht, vor Rome über Missy zu reden, sodass er unweigerlich hörte, wie wundervoll seine Tochter war. Er wusste, dass sie sehr rasch wuchs und bereits Personen erkannte.
Er versuchte, nicht an das Baby zu denken, aber eine schmerzliche Neugier ergriff ihn jedes Mal, wenn Sarah mitten in der Nacht aufstand und ins Kinderzimmer ging. Manchmal spielte er mit dem Gedanken, ihr nachzuschleichen und hineinzuspähen, aber jedes Mal brach ihm kalter Schweiß aus. Er konnte kein Baby verkraften. Es konnte Justin oder Shane nicht ersetzen. Er durfte das Risiko nicht eingehen.
Er dachte oft an seine Söhne, als Weihnachten näher rückte. Ein weiteres Fest ohne sie. Es war sein zweites Weihnachten mit Sarah, und weil er sie hatte, war der Kummer fast vergangen, war erträglich geworden. Er konnte an Justin und Shane denken und sich an die schönen Zeiten erinnern. Diane war ferner gerückt. Sarah war seine Gegenwart, und sein heftiges Verlangen nach ihr ließ die Beziehung zu Diane mehr und mehr verblassen, denn seine Liebesfähigkeit war durch Sarahs sanfte Zärtlichkeit unendlich gestiegen.
Eines Abends in der zweiten Dezemberwoche kuschelte Sarah sich wie gewöhnlich in seine Arme und bettete den Kopf an seine Schulter. „Ab morgen gehe ich wieder ins Geschäft“, verkündete sie beiläufig.
Er knipste die Lampe an, stützte sich auf einen Ellbogen und musterte sie forschend. „Hat Dr. Easterwood dich für kräftig genug er klärt?“
„Ja. Ich war heute zur Untersuchung.“ Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.
„Warum hast du dann ein Nachthemd angezogen?“
„Damit du es mir ausziehen kannst.“
Und das ließ sich Rome nicht zweimal sagen. Er ging sehr behutsam mit ihr um, steigerte geduldig ihre Bereitschaft, bevor er vorsichtig in sie eindrang. Ihr stockte der Atem. Es war schon so lange her! Sie klammerte sich an ihn, zitterte vor beinahe unerträglichem Verlangen. Er erforschte ihren Körper, erfreute sich an der Üppigkeit ihrer Brüste, streichelte sie aufreizend. Sarah verlor jeglichen Sinn für die Realität, wurde davongetragen in eine andere Welt, in der nur er existierte.
Am nächsten Tag im Geschäft wurde Missy von allen Kunden gebührend bewundert. Sarah achtete darauf, nicht zu übertreiben, und fuhr früh wieder nach Hause. Doch der Ausflug hatte beide ermüdet. Sie legte Missy in die Wiege und ging dann selbst ins Bett, um ein kleines Nickerchen zu halten.
Missys Geschrei weckte sie. Die zunehmende Dämmerung verriet ihr, dass sie länger als beabsichtigt geschlafen hatte und Rome bald nach Hause kommen würde. Sie setzte sich in den Schaukelstuhl und stillte Missy.
Sie hörte Rome nicht kommen, aber sie spürte plötzlich seine Gegenwart und blickte erschrocken zur Tür. Er stand auf der Schwelle. Sein Blick ruhte auf dem Baby in ihren Armen. Er konnte nichts sehen als Missys Hinterkopf und eine winzige Hand, die Sarahs Brust knetete, aber sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Ohne ein Wort wandte er sich ab und ging davon.
„Ich habe mich hingelegt und verschlafen“, erklärte sie entschuldigend, nachdem sie Missy wieder in ihre Wiege gelegt und das Kinderzimmer verlassen hatte.
Seine Schultern wirkten verspannt, aber er verlor kein Wort über Missy. „Der Ausflug ins Geschäft hat dich sehr angestrengt, stimmt’s?“, bemerkte er stattdessen.
„Ja, und es ist so albern, weil ich überhaupt nichts getan habe“, erwiderte sie
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