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Winterkaelte

Winterkaelte

Titel: Winterkaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie M. Schwartz
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offen stehen, ehe sie ihn nach Augenblicken wieder schloss und zu einem Grinsen verformte.
    »Nein«, hauchte sie, »Du bist lesbisch?«
    Andrea nickte nur. Sie wusste, dass dieses Geständnis oft zur Belastungsprobe wurde. Sie hatte erlebt wie Frauen und Mädchen danach wortlos aufgestanden und gegangen waren. Oder sie waren diplomatischer und ließen einfach danach nichts mehr hören. Dass dieses Thema nun so früh geklärt wurde konnte Vor- und Nachteile bringen.
    Es ersparte einem einen enttäuschenden Abend voller Andeutungen und peinlichen Situationen, aus denen nie etwas erwachsen würde. Vielleicht half es sogar ein bereits bestehendes Verhältnis auf die nächste Ebene zu bringen. Man hatte die Fronten geklärt. Wurde man abgelehnt, so geschah das wenigstens früh und nicht nach einem Abend voller Krampf.
    »Tut mir leid«, sagte Lina, »Aber ich glaube ich bin da ein bisschen den Vorurteilen aufgesessen. Ich meine, ich dachte Lesben wären eher so Mannweiber. Aber du bist wunderschön und sehr weiblich.«
    »Ja, das ist ein sehr altes Vorurteil«, meinte Andrea, »Ich halte nichts von der Einteilung in Butch und Femme.«
    »Hattest du denn nie etwas mit Männern?«
    »Doch, aber es hat einfach nicht gepasst. Nach meinem ersten Mal mit einer Frau war ich unbeschreiblich glücklich. Ich fühlte mich, als wäre ich angekommen, wo ich hingehörte. Hattest du denn schon einmal etwas mit einer Frau?«
    Lina wurde rot. Sie senkte ihren Kopf, blickte beschämt zu Boden und schien zu überlegen ob sie es wirklich erzählen sollte. Doch dann fasste sie sich ein Herz.
    »Ich habe mit meiner ehemals besten Freundin mal ein bisschen geknutscht und gefummelt, aber nichts ernstes. Und ich habe mit ihr einen Dreier gemacht, doch da kamen wir uns auch nicht sehr nahe. Außer Küssen und ein bisschen an den Brüsten streicheln ist nichts gelaufen.«
    »Das muss dir nicht peinlich sein«, sagte Andrea, »Ich hätte eigentlich nicht damit gerechnet, dass du so ehrlich bist. Normalerweise schweigt man sich bei so einem Thema eher aus.
    Ein Dreier hatte ich noch nie.«
    Lina lachte schüchtern, doch sie schien aufzutauen.
    »Naja, es war ein Experiment. Ich finde, man sollte für alles aufgeschlossen sein. Ich probiere gern Neues und Unbekanntes aus. Beim Essen, wie beim Sex.«
    »Eine tolle Einstellung. Ich versuche das auch zu leben, doch beim Essen bin ich etwas heikler«, lachte Andrea.
    »Und beim Sex?«
    Andrea errötete. Dafür, dass Lina sich noch kurz zuvor offensichtlich geschämt hatte, legte sie jetzt in einem Thema nach, das üblicherweise nicht so offen angeschnitten wurde. Normalerweise wäre das für sie auch kein Problem, doch Andrea hatte selbst Interesse an Lina und fürchtete sie mit zu vielen Details zu vergraulen.
    »Ich habe viel ausprobiert, aber sicher noch nicht alles«, antwortete die Dunkelblonde nach kurzem Nachdenken.
    »Auch mit Männern?«, fragte Lina überrascht.
    »Klar, ich hatte auch Sex mit Männern. Immerhin war mir nicht von Anfang an wirklich klar, dass ich auf Frauen stehe.«
    »Hat es dir nicht gefallen?«
    »Ich wurde nicht missbraucht, ich hasse Männer nicht und ich hatte auch Spaß mit ihnen im Bett. Doch Sex und vor allem Liebe ist doch viel mehr als bloße Penetration. Das passte für mich einfach nicht zusammen.«
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht kränken.«
    »Das sind leider echte Vorurteile, die man gegenüber Lesben gerne hat«, sagte Andrea traurig, »Viele Männer glauben, wir müssten nur ordentlich gefickt werden, damit man uns wieder umdrehen könne. Es ist einfach nur lächerlich.«
    »Männer sind ganz gern mal Arschlöcher. Wie ist Alexander so? Er war echt süß und sehr offen in der Therme.«
    Die plötzliche Wendung hin zu Alexander gefiel Andrea nicht. Aber was hatte sie erwartet? Er war wirklich hübsch, nett und ein toller Kerl. Er sollte keine Probleme damit haben Frauen kennenzulernen.
    Doch Lina suchte ihren Blick und verwirrte Andrea damit noch mehr. Die braunen Rehaugen hingen an ihren und schienen mit ihr zu flirten. Es lag eine Spannung in der Luft, die man beinahe körperlich spüren konnte.
    Bildete sie sich das alles nur ein? War sie mittlerweile so ausgehungert, dass sie jede Partnerin in Erwägung zog und sich nur von ihrem Wunschdenken leiten ließ?
    Sie durfte darauf nicht hereinfallen. Hier ging es um eine Frau, die eine Freundin suchte, genauso wie sie. Keine Geliebte. Das sollte auch für Andrea im Vordergrund stehen.
    »Alexander ist ein

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