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Winterkaelte

Winterkaelte

Titel: Winterkaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie M. Schwartz
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toller Kerl«, sagte sie daher, »Er ist sehr treu, viel zu nett und ein guter Zuhörer. Er ist mein bester Freund. Ich schätze ihn sehr.«
    »Solche Männer sind selten und daher umso kostbarer.«
    »Wir haben schon viel zusammen erlebt«, meinte Andrea gedankenverloren.
    »Weißt du, was es mit seinen Narben auf sich hat?«, fragte Lina, »Ich weiß nur von den Stichverletzungen, doch warum weiß ich nicht.«
    »Ja. Das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich habe Zeit«, sagte die Krankenschwester, »Aber du musst es nicht erzählen, wenn du nicht willst.«
    »Schon ok. Das Ganze begann vor sechs oder sieben Jahre. Im Internet lernte ich ein nettes, hübsches Mädchen kennen, Caro. Sie war sich ob ihrer eigenen Identität unsicher und lehnte es am Anfang ab, lesbisch zu sein.
    Das führte so weit, dass sie richtig abstürzte. Alkohol, Drogen, Gruppensex, das volle Programm. Alexander hat sie eines Tages mit einer Überdosis gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Er war es auch, der uns wieder zusammenbrachte.
    Eines Tages, kurz nach einem heftigen Streit mit ihren Eltern, die so gar kein Verständnis dafür aufbringen konnten, dass ihre Tochter ein anderes Mädchen liebte, lief sie von Zuhause weg.
    Sie schrieb mir ein SMS in der sie sich verabschiedete. Wir waren alle in heller Panik. Ihre Eltern machten mir Vorwürfe. Ich glaubte sie von meinem Fenster aus zu sehen und so habe ich Alexander und Kisha geschnappt und wir sind durch die Stadt gelaufen.
    Caro war im Park wo sie eine Überdosis genommen hatte um einzuschlafen und zu erfrieren, doch ein Kerl, der zuvor mit ihr in der Schule war, entdeckte und vergewaltigte sie brutal.
    Es ist eine kranke Ironie des Schicksals, dass genau das ihr das Leben rettete. Sie erbrach nämlich fast alles was sie zu sich genommen hatte und somit war die Überdosis nicht mehr gefährlich.
    Alexander hat den Typen auf frischer Tat ertappt und ihm ein paar Knochen gebrochen, doch er hat ihn mehrfach mit einem Messer erwischt. Von da an kennst du ihn ja, denn Alex lag ja lange im Krankenhaus.«
    »Wow«, machte Lina, »Das ist ja eine heftige Geschichte. Ich bin froh, dass er das überlebt hat. Und was wurde aus Caro?«
    Andrea wehrte sich dagegen, doch plötzlich standen ihr Tränen in den Augen. Sie schluchzte leise und kämpfte dagegen, doch schnell kullerte der erste Tropfen ihre Wange hinab.
    War es instinktiv oder gewollt, doch Lina griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft.
    »He meine Süße«, sagte sie leise, »Alles ist gut. Du musst nicht weitererzählen.«
    »Caro fühlte sich so schuldig, wegen dem was passiert ist«, fuhr Andrea dennoch schniefend fort, »Sie glaubte Alexander wäre tot und ließ sich auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Ich war oft bei ihr, auch wenn ihre Eltern mich von ihr fernhalten wollten.
    Ich war auch da, als sie entlassen wurde. Sie sagte zu mir, dass sie für alles verantwortlich sei. Wäre sie nicht lesbisch, dann wäre nichts von alledem passiert und alle könnten auch weiterhin glücklich leben.
    Dann sagte sie noch, dass sie mich liebt und nie wieder hergeben will. Sie umarmte und küsste mich und stieg in das Auto ihrer Eltern.
    Die Aussagen passten nicht zusammen und noch am gleichen Tag hat sie all ihre Sachen gepackt und war verschwunden. Niemand weiß wohin oder was mit ihr passiert ist. Vermutlich ist sie jetzt irgendwo ein Junkie oder tot.«
    Die letzten Worte klangen verbittert und die Tränen versiegten schnell.
    »Du vermisst sie«, stellte Lina fest.
    »Vermutlich werde ich sie so lange vermissen, bis jemand anders ihren Platz einnimmt.«
    »Ich kenne das. Ich vermisse meinen Ex auch sehr. Ich liebe ihn noch immer, auch noch nach dem, was er mir angetan hat.«
    »Liebe lässt sich nicht einfach abstellen oder erwecken. Es ist meist ein langwieriger Prozess«, schloss Andrea.
    »Leider«, antwortete Lina, »Und seither hattest du keine Freundin mehr?«
    »Nein.«
    »Noch nicht einmal einen One-Night-Stand oder so etwas?«
    Andrea schüttelte den Kopf.
    »Du musst es ja noch nötiger haben als ich«, lachte Lina und riss die Dunkelblonde damit aus ihren dunklen Erinnerungen.
    Andrea sah auf ihre Uhr.
    »Wir müssen dann«, meinte sie, »Sonst schaffen wir den Film nicht mehr.«
    »Gut, dass das Kino um die Ecke ist«, sagte Lina.
    Sie zahlten und gingen durch das Foyer zum Kino. Eine steile Treppe führte nach oben zur Snack-Bar wo sie sich mit Nachos und Popcorn eindeckten.
    Während des Films lehnte sich Lina oft zu Andrea

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