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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Leintüchern, die sie zu waschen hat.
    »Ja, gut«, sag ich. »Das ist jetzt nicht weiter tragisch, weil das Haus ja demnächst eh abgerissen wird. Und die Pornos wird auch keiner vermissen. Aber lass dir so was ja nicht noch einmal einfallen, mein Freund!«

Kapitel 9
    Wie sie weg sind, fahr ich zuerst einmal zum Neuhofer. Klingele an der Tür und er macht auf. Verdreht die Augen in alle Richtungen und lässt mich dann rein. Ich steh so da vor seinen hundert Kartons und schau mich um.
    Alles unverändert.
    »Ich hab den Fall geklärt«, sag ich so.
    »Aha«, sagt der Neuhofer. »Lass hören!«
    Ich erzähl ihm dann, dass es ein Burschenstreich war, eher harmlos, und die einzige Beute waren eben ein paar Pornos. Der Neuhofer grinst. Er ist mit der reibungslosen und schnellen Aufklärung des Einbruchs offensichtlich sehr zufrieden. Ich bin es auch. Dann will ich noch wissen, warum die dämliche Haustür denn nicht abgeschlossen war.
    »Die war bei uns doch noch nie abgeschlossen. Keine Ahnung warum. Aber das haben doch viele im Dorf, eine offene Haustür, oder?«
    Das stimmt, muss ich jetzt sagen.
    »Du, sag einmal, wieso war eigentlich das Fenster kaputt, wenn die durch die Tür durch sind?«, will der Nervtöter jetzt wissen.
    »Ja, das weiß ich doch nicht. Das wird halt bei dem ganzen Tohuwabohu einfach kaputtgegangen sein«, sag ich so.
    Er nickt verständnisvoll.
    Ich schau mich so um. Alles unverändert.
    »Was haben die dir eigentlich für das Grundstück bezahlt, die von der OTM?«
    Ich muss das jetzt fragen, weil’s mir keine Ruhe lässt. Der Neuhofer verdreht wieder die Augen, das kannst du gar nicht glauben.
    »Fünfzigtausend«, sagt er dann. »Und von der OTM hab ich gar nix gekriegt, nur dass du das weißt!«
    »Wie, nicht von der OTM? Von wem denn sonst?«
    »Von einem Immobilienbüro halt. Die waren schon länger scharf darauf.«
    Er wirkt jetzt ein bisschen verloren. Steckt die Hände in die Hosentaschen und schaut aus dem Fenster. »Der Papa hat aber nicht verkaufen mögen. Die Mama, mein Bruder und ich eigentlich schon. Wir wären gern woanders hin. Wo’s halt schöner ist zum Wohnen und ruhiger. Aber der Papa – keine Chance. Er hat das alles von seinen Eltern bekommen und wird’s auch an seine Kinder weitergeben. Aus. Was die dann damit machen, ist ihm egal, hat er immer gesagt.«
    Fünfzigtausend. Da bringt man doch niemanden um dafür. Und schon gar nicht seine eigene Sippschaft, und sei sie noch so ekelhaft.
    Womöglich haben der Moratschek und der Spechtl doch recht und ich verrenn mich da jetzt in irgendwas. Am besten erst mal alles sacken lassen. Sacken lassen und schauen, was die Oma gekocht hat.
    »Nix für ungut«, sag ich zum Neuhofer und fahr heim.
     
    Die Oma hat gar nix gekocht. Ich hab’s einfach vergessen oder besser verdrängt. Die Oma backt nämlich jetzt. Sie backt praktisch rund um die Uhr. Dr.   Oetker: Dreck dagegen. Sie hat nämlich übermorgen Geburtstag, und weil es der fünfundachtzigste ist, wird wieder das ganze Dorf einfallen. Wie bei ihrem achtzigsten. Samt Bürgermeister,Pfarrer und dem schwulen Reporter von der Lokalpresse. Ich muss dann meinen Saustall räumen, weil nur dort so viele Menschen reinpassen. Und hab danach vermutlich tagelang den Altersheimmief in meiner Bude.
    Na bravo.
    Und bis es so weit ist, gibt’s nix zu essen.
    Ich schnapp mir den Ludwig und wir marschieren zum Simmerl. Vier Leberkässemmeln für mich und eine Weiße für den Ludwig. Danach gehen wir unsere Runde und danach zum Wolfi. Weil: heimgehen hat jetzt eh keinen Sinn. In der Küche kannst dich nirgends hinsetzen vor lauter Kuchen und im Saustall drüben macht der Papa schon mal Platz für hundert Biergarnituren.
     
    »Was schenkt man jetzt einem Menschen, der nix will«, frag ich den Wolfi.
    »Vielleicht ein Hörgerät«, sagt der.
    »Die Oma will doch gar nix hören«, sag ich.
    »Ja, dann nimm halt Blumen. Das ist immer gut.«
    »Mei, Wolfi, mit den Blumen, wo die Oma da kriegt, da könnten wir Mainau den Rang ablaufen.«
    »Ja, dann weiß ich auch nix. Ein Parfüm vielleicht. Oder ein Buch«, sagt er über den Zapfhahn hinüber.
    Lauter tolle Ideen, muss ich schon sagen. Ich trink mein Bier aus und geh heim.
     
    Am nächsten Tag kommt ein Anruf von der PI Landshut, ich kann die Karabiner wieder abholen, die sind alle neu. Keiner verrostet und behandelt oder so. Also fahr ich rein, und auf dem Rückweg komm ich an einer Massagepraxis vorbei. Eine Massage ist eine gute Sache.

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