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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Angst gehabt hat vor den Leuten, verstehst? Drum ist sie ja auch nicht mehr aus dem Haus. Das war alles. Und um vier in der Früh ist halt sonst niemand unterwegs, kapiert?«
    Irgendwie wird er jetzt laut.
    »Ich brauch deine Fingerabdrücke«, sag ich, weil mir nix mehr anderes einfällt.
    »Geh, leck mich doch am Arsch! Du spinnst doch! Du gehörst doch eingesperrt!«, sagt der Neuhofer, steht auf und geht zur Tür.
    »Ja, das werden wir dann schon noch sehen, wer da eingesperrt gehört von uns zwei!«, schrei ich ihm nach.
     
    Wie er weg ist, hol ich mir erst einmal einen Kaffee bei der Susi und wir ratschen ein bisserl. Dann geh ich zurück in mein Büro und ordne meine Gedanken. Das ist schon ein unglaublicher Stress, so ein Dreifachmord. Und dann noch der komische Einbruch. Das macht doch alles gar keinen Sinn, überleg ich mir so. Ich überleg so und überleg und dann kommt der Simmerl. Also, der Simmerl kommt mitsamt seinem pubertierenden Max und schubst ihn zur Tür rein. Der ist etwas widerspenstig und mürrisch, und sein Vater haut ihm eine auf den Hinterkopf.
    »Servus, Franz«, sagt der Simmerl. »Mein Max hat dir was zu erzählen!«
    Der Max macht keinerlei Anstalten, mir was zu erzählen. Steht nur da mit seinem pickeligen Gesicht und schaut. Der Simmerl drückt ihn auf den Stuhl nieder und sagt: »Jetzt red schon!«
    Der Max denkt nicht dran. Verschränkt die Arme vor der Brust und bockt. Der Simmerl haut ihm eine solche auf den Hinterkopf, dass der Bub nach vorne schleudert.
    Jetzt gibt es ja völlig verschiedene Sorten von Menschen. Dem einen musst du nur sanft auf die Schulter tupfen und dann weiß der gleich, was du meinst. Der andere dagegen braucht einen Schlag mit dem Brett direkt aufs Hirn, damit er funktioniert. Der Max war jetzt eher so der Typ Brett aufs Hirn.
    Also, der Simmerl haut zu und der Pickel zieht unter seiner Jeansjacke einen Stapel Pornohefte hervor und legt sie mir auf den Schreibtisch.
    Aha.
    »Pornohefte, aha«, sag ich. »Du weißt aber schon, Simmerl, dass der Besitz von Pornoheften bei uns nicht strafbar ist?«, frag ich ihn.
    »Jetzt sag schon, wo’st die her hast!«, schreit der Simmerl und platsch – Hinterkopf.
    »Vom Neuhoferhaus, Mensch!«, bockt der Pickel.
    »Wie: vom Neuhoferhaus?«, muss ich jetzt fragen.
    »Also«, mischt sich der Simmerl jetzt ein, reißt den Pickel vom Stuhl und setzt sich selber nieder. Weit zu mir nach vorn gebeugt, sagt er: »Der Max ist mit zwei oder drei Kumpeln in das Abrisshaus eingestiegen, verstehst? Nix Tragisches, ein ganz normaler Burschenstreich, aber ich mein, du sollst es halt wissen. Nicht, dass da hernach noch ein Blödsinn rauskommt.«
    »Was habt’s denn da drin gesucht, Max?«, möcht ich jetzt wissen und lehne mich im Stuhl zurück.
    Er zuckt mit den Schultern.
    »Ja, nix Genaues. War ja auch nix da. Nur alte Möbel, alte Klamotten und überhaupt altes Zeug. Wir haben halt gelesen, dass die Bude jetzt abgerissen wird und dann   …«
    Der Simmerl unterbricht ihn: »Ein Burschenstreich halt. Langweilig war’s ihnen, gell, Max? Und da kommt man eben auf solche Gedanken. Das weißt du doch selber, Franz.«
    »Woher soll jetzt ich so was wissen?«
    Der Simmerl steht auf und wir müssen beide grinsen.
    Wie der Max anfängt zu grinsen – platsch!
    »Habt’s ja ganz schön gewütet da drin«, sag ich zu ihm.
    Kopf in den Boden, Schulterzucken.
    »Sag einmal, Max, wie seid’s ihr denn da überhaupt reingekommen?«
    Das muss ich jetzt noch wissen.
    »Da war doch die Tür auf. Naja, auf nicht direkt, aber halt auch nicht abgeschlossen. Wir sind ganz normal durch die Haustür. Das ist doch nicht strafbar, oder?«, murmelt der Pickel.
    Die Tür war auf!
    »Und nach uns muss noch einer da gewesen sein«, sagt er dann weiter und gar nicht mehr so motzig wie gerade. Nein, voller Begeisterung tut er das kund. »Ein Riesendepp muss das gewesen sein. Weil: der hat nämlich das Kellerfenster eingeschlagen. Wo doch die Tür auf war!«
    Da lacht er jetzt so ein brünftiges Pubertätsgelächter.
    Ich schau ihn an und muss schon sagen: Ein einziger Pickel!
    Da fallen mir die Worte von der Oma wieder ein: »Lass die Händ weg von deinem Schniedl, weil: da kriegst Wimmerl, das kannst dir gar nicht vorstellen!«
    Jetzt war ich ja selber nie so der leidenschaftliche Wichser. Aber wenn ich mir heut den Max mit seinen Pornos so anschau, dann ist alles klar und die Oma hat recht. Dann muss ich an die arme Gisela denken und an die Berge von

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