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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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und die nicken unaufhörlich. Schließlich schüttelt man sich die Hände. Der Simmerl kommt mit einem relativ entspannten Gesichtsausdruck auf mich zu. Und ich geh ihm entgegen, wegen dem Auftrag von der Oma. Also geb ich die Bestellung auf und auf dem Rückweg zum Auto hör ich grade noch die zwei Anzüge reden: »Das wird eine saubere Sache. Eine Goldgrube, glauben Sie mir das!«, sagt der eine.
    Darauf der andere: »Das muss es aber auch, werter Kollege. Bei diesem Wahnsinnspreis für das Grundstück!«
    Also mir persönlich fehlen da die Worte. Sicherlich ist es bei uns hier auf dem Land jetzt nicht so superteuer. Aber fünfzigtausend für dieses Riesengrundstück und der Tankstellentraumlage ist einfach unverschämt billig. Die zwei müssen einen an der Waffel haben.
    Dann bring ich die Oma heim und wie wir in den Hof reinfahren, hört der Papa die Beatles. Nicht so laut wiesonst, immerhin. Er ist fröhlich und singt die Texte mit und kramt in seiner Truhe.
    »Ja, zwecks was bist denn du heut so fröhlich?«, frag ich ihn.
    Dann erzählt er mir, dass er jetzt gleich zu einer Demo geht. Auf eine Demonstration gegen die Tankstelle.
    Jetzt muss ich vielleicht kurz erklären, dass der Papa ein leidenschaftlicher Demogänger ist. Und dabei spielt das Motto überhaupt keine Rolle. Er ist gegen den Münchner Flughafen marschiert und gegen das Kernkraftwerk in Ohu. Gegen die Erhöhung der Ölpreise und die Senkung der Milchpreise. Er würde gegen den Sonnenaufgang demonstrieren, wenn jemand mitmachen würde. Ja. Nein, was ich damit nur sagen will, der Papa demonstriert nicht für oder gegen was. Sondern er demonstriert wegen der Demonstration.
    Also zieht er sein altes Revoluzzer-Shirt aus der Truhe, mit dem Kopf drauf vom Che Guevara, schlüpft rein und verschwindet durch die Haustür. Ich stell die Beatles ab und die Oma brät uns ein paar Schnitzel.
     
    Nachdem ich den Neuhoferfall ein wenig hab sacken lassen, wird mir langsam klar, dass der Neuhofer wohl doch kein Familienmeuchler ist. Hätte auch wenig Sinn gemacht, wenn man mal nachdenkt. Für fünfzigtausend macht man keine solchen Dummheiten. Wobei natürlich der Verkauf von dem Grundstück zu diesem Preis allein schon eine Dummheit war. Eine riesige sogar. Vermutlich hätte der Hans das Drei- oder Vierfache verlangen können. Aber wie gesagt, der Hellste war er ja noch nie.

Kapitel 10
    Ein paar Wochen später, die letzten Schneehaufen im Wald waren dahingeschmolzen, und bei der Oma im Garten haben schon die Osterglocken und Tulpen geblüht, vom Ferrari noch immer keine Spur. Jetzt frag ich mich langsam, wie die das schaffen will. Das ganze Haus bis zum Sommer, wenn die Eltern kommen, fertig zu haben. Der Ludwig und ich sind noch einige Male vorbeigelaufen, aber nix.
    Dafür aber seh ich den Ossi-Klaus. An der Tankstelle. Ja, das muss man jetzt schon einmal sagen, der Bau von der Tankstelle geht in einem Tempo vor sich, das kann man gar nicht glauben. Da könnt sich der Ferrari schon mal eine Scheibe abschneiden davon. Die haben kaum das Neuhoferhaus niedergewalzt, da ist es schon losgegangen. Und in drei Tagen ist jetzt die Eröffnung. Unglaublich. Ja, jedenfalls fahr ich eben daran vorbei, an der Tankstelle, mein ich, und da steht der Ossi-Klaus. Steht da gemütlich und ratscht mit einem von den zwei Typen, die neulich im Anzug da waren. Bis ich gewendet hab und zurückfahr, ist er leider schon weg. Rein in sein Auto und abgedüst. Wo ich schon mal da bin, frag ich den Anzug, was der Klaus von ihm wollte.
    »Darf ich Sie fragen, was Sie das angeht?«
    Ja, das darf er.
    »Ich habe hier Ermittlungen durchzuführen, beantwortenSie einfach meine Frage!«, sag ich und zeig ihm meinen Dienstausweis.
    »Hat er denn etwas ausgefressen, der Herr Mendel?«, will er jetzt wissen.
    »Wer genau ist der Herr Mendel?«
    »Na, Sie sind ja gut! Nach dem haben Sie mich doch gerade eben gefragt!«, sagt der Anzug und deutet mit dem Kopf in die Richtung, wo der Ossi-Klaus abgebraust ist.
    »Ach, der Herr Mendel. Genau«, sag ich und zück meinen Notizblock.
    »Also, was hat er denn so gewollt von Ihnen, der Herr Mendel?«
    Dann erfahr ich, dass der Anzug der verantwortliche Geschäftsleiter von der OTM ist und der Ossi-Klaus eben ein Geschäftsfreund.
    Aha.
    Ich notiere. Lasse mir Zeit, wegen Eindruck.
    »Wie viel haben Sie denn für das Grundstück hier eigentlich bezahlt?«
    Ich weiß jetzt auch nicht, wie ich auf die Frage komm, aber gut.
    »Großer Gott, in welcher

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