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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Heimweg. Unterwegs schlag ich noch schnell das Kellerfenster vom Neuhoferhaus ein und schau mich drinnen mal um. Wenn das jetzt dann sowieso abgerissen wird, kann eine kaputte Fensterscheibe doch eh keinen mehr stören, denk ich mir so. Drinnen schaut’s aus wie bei Schweins hinterm Haus, da kriegst du das Grausen. Da hilft tatsächlich nur noch abreißen. Die alte Frau Neuhofer würd sich im Grab umdrehen, könnt sie das sehen. Alles auf dem Boden, was man sich nur vorstellen kann. Da brauch ich mit dem Suchen gar nicht erst anfangen, das würd ich bis zur Pensionierung nicht schaffen. Also geh ich heim.
     
    In der Nacht läutet mein Diensttelefon und der Neuhofer ist dran. Sagt, bei ihm wär eingebrochen worden und ob ich mir das anschauen kann.
    Na bravo!
    Ich fahr also mit dem Ludwig hin und wir gehen rein. Es schaut genauso aus wie davor und der Neuhofer weint. Ich frag mich, wie man wegen einer kaputten Kellerfensterscheibe so dermaßen weinen kann, aber gut. Ich schau mich um und mach ein paar Notizen, wegen professionellem Eindruck.
    Dann sag ich: »Ja, Hans, dann erzähl mal. Ist jetzt irgendetwas anders als sonst?«
    Er starrt mich an mit seinen nassen Augen, schnäuzt sich ins Hemd und fragt mich, ob ich spinn. Ja, das weiß ich jetzt auch nicht. Einer von uns zweien muss wohl spinnen.
    »Ja, glaubst denn du wirklich, dass es bei uns daheim normalerweise so ausschaut, du Depp?«, sagt er.
    »Nicht?«
    »Nein!«
    Aha.
    »Wieso bist jetzt du heute eigentlich vor mir abgehauen? Mit deinem wunderbaren Neuwagen?«, frag ich, weil ich das Thema wechseln will. Derweilen scharr ich so mit dem Fuß ein bisschen in dem Chaos am Boden. Vielleicht lässt sich ja doch noch was Brauchbares finden.
    Und dann fängt der Neuhofer auf einmal zu schreien an, das kann man gar nicht glauben: »Ja, weil ich die Schnauze langsam voll hab von deiner blöden Ermittlerei, verstehst du? Ich hab jetzt in ganz kurzer Zeit meine gesamte Familie verloren. Meinst du nicht, dass das mehr als genug ist? Da brauch ich nicht noch so einen saudummen Scheißbullen, der mir auf den Sack geht. Und jetzt ermittle lieber mal, wer hier die Bude so zugerichtet hat. Und   … ach   … leck mich doch am Arsch!«
    Ja, das sagt er so, der Neuhofer.
    Ich sag dann, dass er sich jetzt erst mal beruhigen soll und wir am Montag in der Früh weitermachen. Weil halt jetzt erst einmal Wochenende ist und da kann ich ja sowieso nix machen. Wir verbarrikadieren dann das Fenster so einigermaßen und dann gehen wir heim.
    Komisch ist das jetzt aber schon. Wer hätte da wohl ein Motiv, beim Neuhofer einzubrechen? In ein Haus, wo dem Abbruch geweiht ist und nichts mehr drin ist, was jemanden interessiert.

Kapitel 8
    Am Samstag ruf ich erst einmal den Birkenberger an. Weil mich nämlich der Satz vom Spechtl schon irritiert hat, kolossal sogar.
    »Sie wollen doch nicht enden wie der Birkenberger«, hat er gesagt. Grad so, als ob der schon in den letzten Zuckungen liegen tät. Ich ruf ihn also an und er zuckt überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Ihm geht’s saugut, sagt er und fragt mich gleich, ob ich nach München komm. Weil er heute eh frei hätte.
    Gesagt – getan.
    Obwohl mir das schon ein bisserl stinkt, muss ich sagen. Weil die Oma heut nämlich ein Gulasch macht. Und da lass ich schon einmal einen Birkenberger stehen, für ein Gulasch von der Oma. Aber das kann man ja morgen wunderbar aufwärmen und aufgewärmt schmeckt’s eh viel besser.
    Also fahr ich nach München und treff mich mit dem Rudi in der Eckkneipe, wo wir schon früher immer waren. Der Wirt kennt uns noch und freut sich und gibt gleich eine Runde aus. Der Rudi schaut gut aus, mein lieber Freund! Und wir essen Würstl mit Kraut.
    Er erzählt, dass er jetzt Kaufhausdetektiv ist, beim Hertie und beim Media-Markt, und dass er da Prozente kriegt sondergleichen. Ich bin froh, dass das jetzt die Oma nichthört, sonst würd sie Haus und Hof verkaufen und beim Birkenberger einziehen. Ich frag ihn, wie’s im Knast so war, weil man ja weiß, dass es Polizisten dort nicht grad rosig haben. Der Rudi sagt: »Einwandfrei war’s da. Weil: wenn du so einem die Eier wegschießt, Bulle hin oder her, dann bist du sowieso der Held. Der Kinderficker hat übrigens einen auf geisteskrank gemacht. Und kurz bevor sie ihn dann von Stadelheim in die Psychiatrie verlegen wollten, ist er auf unerklärliche Art und Weise die Treppe runtergeflogen, das kann man gar nicht glauben«, sagt der Rudi und grinst.
    Ja, und im

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