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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Laufe des Abends kommen wir dann natürlich auch auf meinen Dreifachmord, und er hört sich das alles ganz gespannt an. Freilich sag ich ihm auch, dass ich keinen Rückhalt hab vom Moratschek und dass mich der Spechtl angerufen hat. Dass die zwei halt meinen, ich tät phantasieren.
    »Ja, was glaubst denn du eigentlich, Franz?«, sagt der Rudi. »Was glaubst denn du, was du für einen Ruf hast bei den Oberen? Hast du dir das schon einmal genau überlegt, ha? Du bist ja praktisch durch München durch wie ein Narrischer! Hast einen jeden Parksünder mit der Waffe bedroht. Oder der Chinese, der dich nach dem Weg fragen wollte, wie du den auf den Boden geschmissen und geschrien hast: ›Hände auf den Rücken!‹ Was meinst jetzt du eigentlich, warum sie dich aufs Land geschickt haben? Zum Verkehr regeln. Wo’s da noch nicht einmal einen Verkehr gibt!«, sagt er so und trinkt sein Bier auf Ex.
    So gesehen hab ich das noch nie so gesehen.
    Das ist jetzt ein harter Schlag, muss ich schon sagen. Wir verabschieden uns dann, weil meine Laune jetzt hinüber ist, und sagen, dass wir in Verbindung bleiben.
     
    Wie ich am nächsten Tag aufwach, steht der Flötzinger vor mir und schmeißt mir einen Umschlag aufs Bett. Ich frag, was das ist, und er sagt: »Die neue Rechnung!«
    Jetzt muss ich lachen.
    »War die Oma bei dir?«, frag ich so.
    Ja, die Oma war bei ihm. Gestern. Das muss ich jetzt vielleicht schnell erklären: Also, die Oma ist ja nicht nur meine Oma, sondern eigentlich die Oma vom ganzen Dorf. Wie ich klein war, hat bei uns ein jeder ein- und ausgehen können, und meine Freunde waren immer willkommen. Die vom Leopold wären es auch gewesen, aber der hat ja keine gehabt. Jedenfalls hat’s bei der Oma immer ein Stückerl Kuchen gegeben und ein Glas Limo. Sie war beliebt, das muss man schon einmal sagen, und umgekehrt hat sie auch alle mögen.
    Außer, und das war der Haken, jemand hat einem von uns was gemacht. Dann war’s nämlich aus mit der Freundschaft, mein lieber Schwan! Dem Franz nur ein einziges Haar krümmen und die Oma hat dir die Schienbeine zerschmettert mit ihrem Fuß, so schnell hast gar nicht schauen können. Ja, und das hat sich bis heute nicht geändert. Jetzt hat der Flötzinger blaue Schienbeine und ich hab also eine neue Rechnung. Und der Gas-Wasser-Heizungs-Pfuscher wird daran wohl nicht verarmen.
     
    Abends beim Wolfi treff ich dann die Mary und die Gisela bei ihrem Frauenstammtisch. Ich trink ein Bier und steh so am Tresen, und weil sonst keiner da ist, hör ich halt zu. Die Mary jammert wie wild, weil der Ignatz-Fynn jetzt schon acht Jahre alt ist und immer noch ins Bett reinschifft. Und sie hat die Schnauze voll, jeden Tag das blöde Leintuch zu wechseln. Die Gisela sagt, ihr geht es genauso. Weil nämlich ihr Max jetzt mitten in der Pubertät ist. Und drummuss sie auch ständig das Leintuch wechseln. Mir wird der unappetitliche Kinderkram dann zu viel, und ich trink aus und geh heim.
     
    Am Montag in der Früh warte ich wie ausgemacht auf den Neuhofer. Sitz an meinem Schreibtisch im Dienstzimmer über den Akten und überleg so. Der Neuhofer kommt spät und ist grantig und fragt, was ich rausgefunden hab über den Einbruch.
    Was ich rausgefunden hab! Am Wochenende!
    Ich sag: »Nix!«, und frag ihn erst einmal, wie er den Audi eigentlich bezahlt hat.
    »Ja, mit Geld«, sagt der Klugscheißer und grinst. Ich hol meine Waffe aus dem Halfter und leg sie vor mir auf den Tisch. Dann sagt der Neuhofer, dass er das Auto finanziert hat. Zumindest am Anfang. Jetzt, wo ihm die OTM sein Erbe versilbert hat, kann er den Wagen bar bezahlen.
    »Ich brauch die Finanzierungsunterlagen«, sag ich.
    Dann will ich wissen, wo er war, wie sein Vater vom Stromschlag getroffen wurde.
    »Direkt daneben«, sagt der Hans.
    »Wie: direkt daneben?«, frag ich.
    »Ja, mei, daneben halt. Er ist vor dem Herd gekniet und ich halt direkt daneben. Was genau verstehst jetzt da nicht?«
    »Und wieso bist du direkt daneben gekniet, wenn ich fragen darf?«
    »Weil ich ihm halt vielleicht das Werkzeug gereicht hab.«
    Das leuchtet ein.
    »Und wie sich die Mama im Wald erhängt hat, ha, wo warst du da?«
    »Im Bett. Weil sie sich halt um vier in der Früh erhängt hat.«
    »Geh, die hat ja noch nicht einmal am helllichten Tagallein auf die Straße gehen können, vor lauter Angst. Da latscht sie dann mitten in der Nacht ganz entspannt in den Wald und hängt sich auf? Das glaubst du ja wohl selber nicht!«
    »Ja, weil die Mama eben

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