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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Kamera.

Kapitel 20
    Ich bin pünktlich am Treffpunkt und stell meine Fragen. Sie sieht umwerfend aus und hat heute auch die Mütze dabei. Die freut sich ganz narrisch, wie sie mich sieht, vermutlich weil ich nach dem Ludwig riech. Jedenfalls liegt sie hernach in meiner Bauchmulde und an Sex ist nicht zu denken. Aber alles der Reihe nach.
    Zuerst einmal wandern wir Hand in Hand durch die Gassen, und irgendwo bleiben wir auf einen Kaffee sitzen. Nachdem der Ober serviert hat, bin ich knapp davor, meine allererste Frage zu stellen, aber sie kommt mir zuvor.
    »Ich bin so froh, dass du hier bist, Franz«, sagt sie ganz ernst und ihre Augen glitzern.
    All meine Fragen sind wie weggeblasen. Und wären es wohl auch geblieben, wenn ich nicht hinter ihrer zarten Schulter auf einmal den Birkenberger erblickt hätte. Der steht da nämlich am Bürgersteig auf der anderen Straßenseite und filmt uns ganz ungeniert. Also, wenn der keinen Vogel hat, dann weiß ich’s nimmer! Ich dränge zum Aufbruch, was sie gar nicht versteht, aber ich sag einfach, dass ich zum Meer runter will.
    Kaum haben wir dort gemütlich Stellung bezogen und schauen entspannt auf die Wellen, die ans Ufer klatschen: der Birkenberger! In einem Tretboot! Es ist unglaublich. Hockt da im Boot und filmt den Strand.
    »Das ist bestimmt einer, der diese Fotos für die Urlaubskataloge macht. Schau mal, Franz, der filmt uns. Vielleicht sind wir ja demnächst in so einem Prospekt zu sehen«, sagt sie und lächelt dem Rudi entgegen.
    »Vielleicht«, sag ich. »Oder es ist einer von diesen Spannern. Die sich dann daheim   …«
    »Nein, bestimmt nicht!«, unterbricht sie mich. »Der schaut doch ganz nett aus.«
    Ich steh auf und geh ein paar Schritte Richtung Ufer.
    »Jetzt schleich dich, du Perverser!«, schrei ich aufs Meer hinaus. Der Rudi fängt an zu treten, und weg ist er.
    »Schau, ein Perverser«, sag ich und sie schaut.
    Leider ist die Situation jetzt trotzdem keinen Deut leidenschaftlicher, weil, wie gesagt, die Mütze ihre Siesta ausgerechnet in meiner Bauchmulde hält.
    Weil die Stimmung jetzt eh schon hinüber ist, stell ich eine ganze Menge Fragen, alle gleichzeitig, ziemlich ruppig und ungefähr so: »Warum bist du auf Mallorca und nicht in Kanada? Und wer ist Alexandra Kleindienst? Und Mercedes Dechampes-Sonnleitner? Warum erzählst du, das Sonnleitnergut gehört dir, obwohl du nur die Maklerin bist? Und wie viel Geld hast du mit dem Neuhoferhaus verdient? Warum hast du bei diesem dubiosen Unfall das Geknatter vom Neuhofer seinem alten Roller nicht gehört, wo man den doch schon kilometerweit hören konnte? Und warum ist der Klaus ein Bofrost-Fahrer, wo er doch angeblich ein Architekt ist?«
    Ja, nicht besonders geschickt vielleicht, aber zumindest hab ich sie restlos überrascht. Sie schaut mich an, mit großen Augen und sagt: »Ist das jetzt ein Verhör, oder was? Bist du etwa dienstlich hier?«
    Sie springt auf, reißt mir die Mütze vom Bauch und stapft davon. Weil ich nicht weiß, wie ich ihr jetzt hinterherrufensoll (Mercedes! oder Alexandra! oder Ferrari!), lass ich es bleiben. Und im Grunde will ich ja sowieso und nach wie vor keine Antwort auf all diese dämlichen Fragen.
     
    Im Hotelzimmer frag ich den Rudi erst mal, ob er spinnt.
    »Was hast du herausgefunden?«, will er wissen.
    »Nix!«, sag ich und hau mich aufs Bett, dass die Rosenblätter nur so fliegen.
    »Aber ich, Eberhofer!«
    Er geht zum Fenster und legt diese Schweigeminute ein, die er mir gibt, um wahnsinnig zu werden.
    »Ja, was denn, in Herrgottsnamen?«, schrei ich ihn an, und er ist zufrieden. Dreht sich um und schenkt mir ein selbstgefälliges Lächeln.
    Dann erfahr ich, dass er nach der Bootstour ganz in der Nähe einen Kaffee getrunken und uns keine Sekunde aus den Augen gelassen hat. Und wie mich der Ferrari dann hat sitzen lassen, ist sie direkt an ihm vorbeigelaufen. Ist an ihm vorbeigelaufen und hat telefoniert. Und zwar hat sie gesagt: »Das wird jetzt ziemlich heiß hier!«
    Pause.
    »Ja, natürlich weiß ich, dass er ein Psychopath ist und dass ihn sowieso niemand ernst nimmt. Aber wir sollten jetzt keine schlafenden Hunde wecken! Er ist noch eine ganze Woche hier. Ich nehm den nächsten Flug nach Deutschland, dann bin ich erst mal aus dem Schussfeld.« Pause.
    »Na, gut. Wie du meinst. Bis später.«
     
    Also, zugegebenermaßen hab ich das im ersten Moment dem Birkenberger nicht geglaubt. Nachdem er mir aber die Szene auf seiner Kamera vorgespielt hat, war es

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