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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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dann doch ziemlich überzeugend. Noch dazu, wo der Rudi hinter demFerrari hergerannt ist, um ja jedes Wort zu verstehen. Und sie sich plötzlich umgedreht und gebrüllt hat: »Jetzt verpiss dich endlich, du perverses Schwein!«
    Ja, so sitzen wir jetzt auf unserer romantischen Bettkante und sind beide ziemlich sprachlos.
    Wir lassen das Abendessen ausfallen und gehen direkt an die Strandbar. Den Frust zu ersäufen scheint heute die einzig logische Möglichkeit.
     
    Irgendwann in den frühen Morgenstunden fangen wir dann das Streiten an, mein lieber Schwan! Weil er mir nämlich in seinem Rausch vorwirft, ich bin verblendet und könnte einen astreinen Fall nicht erkennen. Und aus mir würde nie ein brauchbarer Bulle werden. Nach so einem Scheißtag wie heute sind das genau die Worte, die ich brauch. Nachdem ich ihn anschrei, er würde sowieso nur dämlichen Fremdgehern hinterherschnüffeln, sind wir beide beleidigt und gehen ins Bett.
     
    Am nächsten Tag zeigt mir ein Blick auf den Wecker, dass ich das Frühstück verpasst hab. Außerdem zeigt mir ein unbeschreiblicher Kopfschmerz, dass ich gestern das Abendessen verpasst und die Grenze des Alkoholanteiles im Blut deutlich überschritten hab. Nach der Dusche find ich auf dem Balkontisch ein erstklassiges Frühstück, eine Packung Aspirin und einen Zettel vom Rudi:
    Guten Morgen, mein Schatz!
    Ich rate dir dringend, nach dem Essen mal den Ossi-Klaus aufzusuchen. Es wird Zeit dafür. Versuch aber nicht, im Büro mit ihm zu reden – zu gefährlich! Nimm vielleicht am besten das Lager von der Bekleidungsfirma. Und jetzt mach mal!
    In Liebe, Rudi .
    Arsch. Nach dem Frühstück und den Aspirin geht’s mir wieder tipptopp und nach ein paar Runden im Pool bin ich wie neu. Der Rudi ist weit und breit nicht zu finden. Und weil mir die Worte vom Ferrari hartnäckig im Ohr hängen, mach ich mich auf zur Immo-Novum.
    Nachdem ich eine Zeit lang ziemlich unschlüssig davor herumhänge, fass ich mir schließlich ein Herz und ruf die Telefonnummer an, die auf dem Firmenschild steht. Und tatsächlich meldet sich der Bofrost-Architekt: »Klaus Mendel, Immo-Novum Immobilien. Was kann ich für Sie tun?«
    Der muss das gleiche Seminar besucht haben wie der Flötzinger.
    »Was du für mich tun kannst, erzähl ich dir gleich. Beweg mal deinen Arsch hier runter. Ich steh direkt vor der Bürotür!«
    Unglaublicherweise erkennt er mich sofort, obwohl ich keine Namen nenne. Es dauert auch nicht lang und er hopst die Treppen runter. Kommt mir ganz in seiner lockeren Art mit ausgestrecktem Arm entgegen, schüttelt mir die Hand und sagt: »Franz, das ist aber schön! Die Mercedes hat mir schon erzählt, dass du hier bist. Ich hab das Büro zugesperrt, lass uns doch irgendwo einen feinen Kaffee trinken!«
    Das hätt mir grade noch gefehlt, mit dem hochverdächtigen Ossi-Klaus jetzt irgendwo in Spanien einen feinen Kaffee zu trinken!
    »Schickes T-Shirt . Jägermeister. Sehr originell«, trällert er weiter und zupft nervigerweise an meinem Shirt.
    Eine Horde Kinder läuft an uns vorbei in den Innenhof, und sie spielen Spiele, die an Lautstärke nicht zu überbieten sind. Ich pack den Klaus am Ellbogen und wir betreten das Lager. Gleichzeitig fummele ich in meiner Jackentasche nach dem Diktiergerät und schalt es ein.
    Heimlich natürlich. Weil es ja aus sicherheitstechnischen Gründen verboten ist, Pistolen mit an Bord eines Flugzeugs zu nehmen, steh ich hier jetzt völlig unbewaffnet und finde es scheiße. Besonders, als er die Tür zumacht.
    Danach ist es relativ ruhig, die Kinder sind kaum noch zu hören, nur das gleichmäßige Geräusch von einem Ventilator. Der Klaus schaut nicht mehr so gut aus wie gerade noch, und ich frag mich, ob das von seinem schlechten Gewissen oder vom Neonlicht herrührt.
    »Was genau willst du von mir?«, fragt er mich, und auch seine übertriebene Freundlichkeit ist plötzlich wie weggeblasen.
    »Um es kurz zu machen, ich glaub, du hast in Niederkaltenkirchen vier Leute abgemurkst und nebenbei noch vierhundertfünfzigtausend Euro kassiert.«
    »Ach, hör doch auf!«, sagt er. Das heißt, eigentlich sagt er: uff. Also: Hör doch uff. Das ist sein Ossi-Dialekt. Da es mir aber direkt körperliche Schmerzen bereitet, das so zu erzählen, bleib ich bei meiner gewohnten Sprache. Also Hochdeutsch.
     
    Er schaut mich an und schweigt.
    Hat die Arme vor der Brust verschränkt und macht keinen Mucks. Ja, irgendwer muss halt was sagen, drum mach’s ich.
    »Jetzt würd ich

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