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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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mich Böses ahnen.
    »Ja, ab Montag. Aber Arbeit hab ich trotzdem genug, ich kann höchstens mal für einen Abend oder so   …«
    »Großartig!«, unterbricht er mich und hat plötzlich seine alte Stimme wieder gefunden.
    »Das ist wirklich großartig, Franz! Weil nämlich wirzwei Hübschen am Sonntagnachmittag in den Flieger steigen und nach Mallorca fliegen! Und da werden wir dann den Mord aufklären. Deinen Vierfachmord, verstehst du? Das ist doch wunderbar!«
    Wunderbar? Das ist entsetzlich!
    Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Auf der einen Seite will ich ihm jetzt seine Illusionen nicht nehmen, weil er sonst gleich wieder seinen Herzschmerz auspackt. Andererseits liegt mir nichts ferner, als mit dem Birkenberger Rudi in einem Romantikhotel abzusteigen und dort einen Mord aufzuklären.
    Abgesehen davon, dass Mallorca in Spanien liegt.
    Ich war erst einmal im Urlaub so weit weg. Das war in der Türkei. Und es war grauenvoll. Dort möchte man nicht tot überm Zaun hängen! Das Essen, die Touristen, die Türken, die Hitze, die Klimaanlagen. Ich könnte das hier seitenweise fortführen, will aber nicht langweilen.
    Jedenfalls flieg ich auf gar keinen Fall mit dem Birkenberger irgendwohin.
    Und schon gar nicht nach Spanien. Aus.
     
    Am Sonntagnachmittag sitzen wir in der Maschine, die uns nach Mallorca bringt, und mir ist zum Kotzen. Leichtsinnigerweise hab ich dem Birkenberger seinen Plan dem Papa und der Oma erzählt. Und die waren begeistert.
    Der Papa ja mehr, weil er sagt, der Bub muss mal raus und was sehen von der Welt. Die Oma natürlich, weil die Reise geschenkt ist. Sie hätt mich auch auf die Golanhöhen geschickt für umsonst.
    Also sitz ich jetzt Seite an Seite mit dem Rudi und einem flugkranken Schwitzer in der Boeing. Der Rudi hat die Kamera dabei und filmt ohne Unterbrechung jeden und alles. Der Schwitzer hyperventiliert.
    Und ich wünsch mir eine Zeitmaschine, die mich zwei Wochen in die Zukunft beamt.
     
    Unser Zimmer ist romantisch und kuschelig und mit ungefähr einer Million Rosenblättern ausgestreut. Das Badewasser ist schon eingelassen und der Champagner steht kalt. Der Kofferträger wirft uns einen verständnisvollen Blick zu und hält die Hand auf. Ich schlag die Tür zu und möchte den Rudi gern abknallen, bin aber grad unbewaffnet.
    »Großartig hier, oder?«, schreit er mir aus dem Hinterhalt zu. Und bis ich schau, sitzt er schon in der Badewanne, klatscht aufs Wasser und sagt: »Komm doch rein, Schatz!«
    Bevor ich ihn ertränke, geh ich auf den Balkon, um frische Luft zu schnappen und die Anlage zu beäugen. Doch was ich seh, erfreut mich wenig. Was nicht an dem erstklassigen Pool liegt oder dem goldenen Sandstrand. Auch nicht an dem einwandfreien Meerblick und schon gar nicht an der spitzenmäßigen Strandbar.
    Vielmehr liegt es an den Menschen dort, die paarweise gebündelt sich ständig begrabschen, umarmen und knutschen. Romantik pur, quasi. Viereinhalb-Sterne-Hotel. Der halbe Stern Abzug geht auf die Schwulen, jede Wette.
     
    Da steh ich also und schau. Weil ich aber weder auf diesen Anblick noch auf den nackten Birkenberger in der Wanne scharf bin, geh ich runter an die Hotelbar und schwör mir, dem Barhocker für vierzehn lange Tage die Treue zu halten.
     
    Ich erspar mir jetzt hier, die Einzelheiten der folgenden Tage zu erwähnen. Die Peinlichkeit, ständig von irgendwelchen Schwulen und Lesben unter den Paaren zu irgendwelchen Partys, oder weiß der Geier was, aufgefordert zuwerden. Auch aufgefordert zu werden, doch mal ein bisschen lockerer zu sein und zu seinem Partner zu stehen. Eben die Gefühle zeigen. Und zwar der ganzen Welt! Ja, das erspar ich mir jetzt lieber.
     
    Aber es gibt auch Ereignisse, die allemal die Reise wert sind. Zum Beispiel treff ich den Ferrari. Zufällig. Na gut, vielleicht nicht direkt zufällig, der Birkenberger hat mir halt gezeigt, wo das Büro ist. Das von der Immo-Novum eben. Und davor bin ich dann rumgelungert eine Weile.
    Und es hat gar nicht so arg lang gedauert, da marschiert sie tatsächlich an mir vorbei. Hat mich zuerst gar nicht erkannt. Hat wohl auch nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet ich jetzt hier auf Mallorca rumhäng. Ich schau ihr in die Augen und wünsch mir den Rudi zum Mond und den Ferrari in mein Rosenbett.
    »Was machst denn du hier, Franz? Mit dir hätte ich niemals gerechnet«, sagt sie, und die Betonung ist schwerlastig auf dem »du«. Sie ist aber nur kurz überrascht und schmiegt sich dann an mich, dass

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