Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi
Prospekt, der vor ihr liegt.
»Dann müssen wir wohl am Montag zum K & L«, schrei ich zurück und halt den Daumen so nach oben.
Die Oma freut sich.
Dann brech ich auf und geh mit dem Ludwig meine Runde. Es ist schon herbstlich und der Wald ist bunt. Und wir brauchen eins-siebzehn dafür.
Oder hätten wir gebraucht, wenn nicht grad auf den letzten paar Metern eine Riesen-Limousine stehen würde. Ein Alfa-Romeo, schwarz, abgedunkelte Scheiben, italienisches Kennzeichen, steht da mitten im Wald. Was jetzt aber auch noch nicht das Ding ist.
Was mich wirklich stutzig macht, ist, dass die Fahrertür auf ist und der Kofferraum auch. Ja, gut, so ungewöhnlich ist das jetzt vielleicht noch nicht. Ist der Fahrer halt wohl beim Pinkeln. Wie ich aber nach einer Dreiviertelstunde noch einmal hingeh, ist die Situation unverändert. Türe offen, Kofferraum auch und weit und breit kein Mensch. Und so lang kann kein Mensch nicht pinkeln.
Beim besten Willen nicht!
Aber das ist jetzt wieder eine andere Geschichte.
Glossar
Ich hab mir schon Mühe gegeben, in verständlichen Worten zu erzählen. Trotzdem haben sich unvermeidbarerweise ein paar eher im süddeutschen Raum beheimatete Ausdrücke hineingeschlichen. Manche kann man ganz einfach übersetzen. Bei anderen bedarf’s einer Erklärung. Quasi für Leser, die unserer wunderbaren Sprache, aus welchen Gründen auch immer, nicht mächtig sind. Aus reiner Einfallslosigkeit mach ich es alphabetisch.
Flidscherl
Flittchen
Grantig
schlecht gelaunt; saugrantig = besonders schlecht gelaunt; rotzgrantig = unerträglich schlecht gelaunt
Gratler
Der Gratler an sich ist ein eher unbeliebter Zeitgenosse mit der charakterlichen Tendenz zum Hinterfotzigen und Betrügerischen. Gerne, aber nicht zwingend, findet man ihn am unteren Ende des Sozialthermometers. Der Gratler ist in der Regel fortpflanzungsdienlich(wobei jetzt das Wort dienlich vielleicht fehlbesetzt ist, ich finde aber kein passenderes) und gibt seine Gene häufig an die Nachkommenschaft weiter.
Gschaftelhuber
Wichtigtuer
Herrle
Herrchen; dementsprechend heißt Fraule dann natürlich Frauchen, gell.
Herumschlawenzeln
hat zwei völlig unterschiedliche Bedeutungen. Zum einen kann es heißen: flanieren, umherschlendern, so was in der Art. Zum anderen heißt es: sich jemandem anbiedern, einem in den Arsch kriechen, auf Deutsch halt.
Kartoffelbratl
Ein Kartoffelbratl ist ein Schweinebraten, bei dem die Sau nicht allein in der Bratreine liegt, sondern auf einem Kartoffelbett. Dieses saugt dann den ganzen Bratensaft auf und schmeckt dementsprechend hammermäßig.
Kartoffelstampf
Stampfkartoffeln
Lamperl
Lamm
Lätschn
Wenn jemand eine Lätschn zieht oder einen Flunsch, macht er ein Gesicht. Ein finsteres oder ein beleidigtes. Ein dümmliches oderein provokantes. Ein saures oder ein gekränktes. Jedenfalls kein freundliches. Ich persönlich kann es beim besten Willen nicht ertragen, wenn jemand eine Lätschn zieht. Da ist mir ein lautes Wort oder ein Schlag in eben die Lätschn allemal lieber. Ein Großteil der Menschheit aber liebt es, seinem Vis-à-vis mit einer dämlichen Gesichtsgrimasse den Tag zu versauen.
Lüngerl
Lunge, Saures Lüngerl mit Knödel, ein Wahnsinn
Matz
Eine Matz kann praktisch mehrere Funktionen erfüllen und ist überwiegend weiblich und negativ. Wenn man dabei jedoch von einem Mann spricht, hat es durchaus positive Aspekte. Die klassische Matz ist ein Miststück mit dem Hang zur Schlampe. Also die Art von Weib, die auf ihrer eigenen Zielgeraden schon gern mal über Leichen wandert.
Pfui Deife
Pfui Teufel
Pressieren
Wenn’s einem pressiert, hat er’s eilig. Oder er hat’s pressant.
Ratschen
einen Ratsch heraushauen, was man eigentlich mit »sich unterhalten« oder »einen Plausch halten« übersetzen könnte. Aber wie gesagt, nur eigentlich. Weil: wenn man einen Plausch hält, werden unwichtige Informationen in einer netten Art und Weise unter den Mitmenschen ausgetauscht. Beim Ratschen ist es eher gegenteilig. Da geht’s ans Eingemachte. Und die Wortwahl ist, sagen wir, einfältig bis hinein ins Ordinäre. Meistens jedenfalls.
Rotzpoppel
Ein Sekret der Nase, das durch Niesen, Schnäuzen oder eine gewisse Fingerfertigkeit aus derselben entfernt werden kann.
Schleuderaffe
Wenn einer frisst wie ein Schleuderaffe, hat er einen Mordshunger und haut richtig rein. Danach braucht er meistens ein
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