Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi
Schnapserl oder zwei.
Schwammerl
Pilze
Spansau
Spanschwein
Zerdatscht
zerquetscht
Aus dem Kochbuch von der Oma, anno 1937
Kartoffelknödel
(Zubereitung sommers wie winters gleich)
150 Gramm fein geschnittene Semmeln werden in etwas Milch gut eingeweicht.
600 Gramm rohe Kartoffeln werden geschält, sauber gewaschen und dann auf dem Reibeisen gerieben. Hernach drückt man sie durch ein sauberes weißes Tuch fest aus, gibt ein Ei und etwas Salz dazu und knetet sie mit den eingeweichten Semmeln gut durcheinander. Mit in Wasser getauchten Händen formt man die Knödel heraus, welche man in siedendes Wasser gibt und eine halbe Stunde köcheln lässt.
Natürlich ist diese Mengenangabe für eine eher kleine Familie . Für uns nimmt die Oma schon gut das Doppelte. Wenn die alte Schleimsau in unsere heiligen Hallen einfällt, ist sogar gut das Dreifache drin. Dann dreht die Oma den ganzen Vormittag Knödel, dass es ihr schon ganz schwindelig wird.
Gebratene Gans
Die Gänse kauft man gerupft und ausgenommen. Man achtet darauf, dass sie kurze Füße und eine zarte weiße Haut haben. Nachdem man Gurgel und Kropf entfernt hat, wird die Gans mit frischem Wasser einige Male gut gewaschen, dann getrocknet, mit Salz, Pfeffer und Majoran innen und außen gut eingerieben und in die Bratreine mit etwas Wasser gegeben und unter fleißigem Begießen langsam von allen Seiten lichtbraun gebraten. Das reichlich ablaufende Fett schöpft man ab, bevor es braun wird, und gießt dafür etwas Brühe nach. Die Gans wird rötlich, wenn man sie am Schluss mit Butter übergießt. Ein junges Tier braucht 1 1 / 2 Stunden zum Garwerden.
Und diese eineinhalb Stunden sind die Hölle. Weil das Viech nämlich, sobald es in der Röhre ist, so dermaßen gut riecht, sogar bis zum Saustall rüber, dass dir der Zahn tropft. Und weil es ein Ganserl bei uns nur an Weihnachten und zu Kirchweih gibt, ist es dann schon eine elendige Quälerei, bis du endlich vor dem Teller hockst und loslegen kannst.
Schweinebraten
Man reibt einen Schlegel, eine Lende oder ein Rippenstück gut mit Salz und Pfeffer und nach Bedarf mit Knoblauch und Kümmel ein und lässt es ein paar Stunden liegen. Dann gibt man es mit etwas Wasser, jeweils einer fein gehackten Zwiebel und gelben Rübe sowie etwas harter Brotrinde in der Reine ins Bratrohr und begießt es fleißig. Wird mit Schwarte gebraten, so wird die Hautseite gegen unten gelegt und wenn sie weichgekocht ist, umgekehrt und mit einem scharfen Messer grobwürfelig eingeschnitten und bei fleißigem Begießen mit Wasser oder Bier lichtbraun und rösch gebraten. Ein Schlegel braucht 2 bis 3 Stunden. Den Sud durch ein Sieb gedrückt ergibt die feine Soße.
Wird mit Schwarte gebraten … als ob das zur Debatte stehen würde.
Und das mit der feinen Soße stimmt natürlich auch nur, wenn man mit Bier aufgießt. Das mit dem Wasser ist ein Schmarrn. Am besten ist ein Dunkelbier. Dann ist die Soße schwarz und würzig. Anders ist es bei einem Kartoffelbratl. Da kann man gut mit Wasser aufgießen, weil man so dermaßen viel Flüssigkeit dazu braucht, damit die Kartoffeln auch gut saugen, dass man bei Bier schon einen ziemlichen Zacken hätte, glaub ich.
Fleischpflanzerl
Man braucht 250 Gramm Rindfleisch oder Kalbfleisch sowie 250 Gramm Schweinefleisch gut und frisch durch den Fleischwolf gedreht. Dann befeuchtet man 60 Gramm Semmelbrösel mit Milch, gibt fein gewiegte Petersilie, Zitronenschale und Zwiebel sowie Salz, Pfeffer, Muskatnuss und 1 bis 2 Eier dazu und mischt es mit dem Fleisch gut durch. Dann formt man mit nassen Händen Knödel und drückt sie flach. Die Pflanzerl werden in einer Pfanne mit Butter auf beiden Seiten scharf angebraten und serviert, wenn sie eine röschbraune Farbe haben.
Würde jemals ein Herr McDonald’s die Fleischpflanzerl von der Oma probieren, würde er sofort all seine Filialen schließen. Und zwar weltweit. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.
Apfelstrudel
Man nimmt auf das Nudelbrett 200 Gramm Mehl, ein nussgroßes Stück Butter, 1 Ei, etwas Salz und 3 bis 4 Esslöffel lauwarmes Wasser und arbeitet den Teig mit dem Handballen recht fein durch, bis er sich von Hand und Brett löst. Nun bestäubt man das Brett mit etwas Mehl, bestreicht den Teig mit warmem Wasser, deckt ihn mit einem Schüsselchen zu und lässt ihn 1 / 2 bis 1 Stunde ruhen. Sodann wird ein Tuch über den Tisch gedeckt und mit Mehl
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