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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Heizungs-Pfuscher ergibt sich.

Kapitel 26
    Tags darauf beginnt der Prozess im Fall Mendel   / Kleindienst, und es sind drei Verhandlungstage anberaumt. Ich bin natürlich dabei als Hauptbelastungszeuge, ebenfalls der Birkenberger Rudi. Die Verlesung der Anklageschrift ist genauso lange wie ermüdend, und zweimal muss ich den Rudi in die Seite stoßen, weil er eingeschlafen ist. Was im Grunde niemanden stört. Die meisten Richter sind es gewohnt, dass der eine oder andere wegnippt. Anders ist es bei Schnarchern. Weil es halt schon unglaublich stört, wenn sich da jemand gemütlich einen absäbelt, während der restliche Saal krampfhaft versucht, die Augen offen zu halten. Darum ramm ich den Rudi mit meinem Ellbogen und ernte ein dankbares Kopfnicken vom Richter Moratschek.
     
    Der Ferrari erscheint ganz in Schwarz und gibt keinerlei Auskunft. Sie sagt, alles, was der Klaus in seinem Geständnis geschrieben hat, entspricht der Wahrheit. Das Einzige, was sie noch von sich gibt, ist Folgendes: »Mit dem Tod meines über alles geliebten Gatten hat mein Leben ohnehin keine Freude mehr. Sie können mich gar nicht so sehr bestrafen, wie er es bereits getan hat.« Dann bricht sie in Tränen aus. Sie kann das auf Knopfdruck, wie wir bereits wissen. Und auch hier im Gericht verfehlt es seine Wirkung nicht. Sie bekommt zwei Jahre auf Bewährung und ist somit frei.
    In der Gerichtshalle kommt sie zu mir her und sagt: »Wann kann ich das Klärchen abholen?«
    Ihr Tonfall ist kalt und blasiert.
    Kein Dankeschön, kein lieber Blick, noch nicht mal ein winziges Tränlein.
    »Ja, das ist jetzt so eine Sache«, sag ich und runzele die Stirn.
    »Was für eine Sache denn? Hast du die Frage nicht verstanden? Ich will wissen, wann ich den Hund zurückhaben kann! Das müsstest doch sogar du kapieren!«
    In ihren Augen explodieren tausend Handgranaten.
    »Ja, weißt du, der Ludwig   … wie soll ich jetzt sagen   …«, sag ich so und leck mir ganz langsam über die Lippen.
    Ihr stockt der Atem.
    »Was   … was soll das heißen, Franz?«, sie ist jetzt schrill und laut und ein bisschen hysterisch.
    Ich zuck mit den Schultern.
    »Er hat sie gefressen!«, schreit sie und schlägt mit den Fäusten wie wild auf mich ein.
    »Dein blödes Monster hat mein Klärchen gefressen!«
    Zu meinem Glück sind die Kollegen nicht fern und gewähren ihr Einhalt. Zum weiteren Glück sind auch Journalisten in der Nähe und machen ganz viele erstklassige Fotos, ein paar Interviews und ein Angebot über die Exklusivrechte an der Geschichte. Der Rudi und ich genießen die Lage, schließlich haben wir fast unseren ganzen Urlaub der Aufklärung dieses Falles gewidmet. Am Schluss kommt der Dr.   Dr. Spechtl und schüttelt mir die Hand.
    »Sonderbare Frau, diese Kleindienst. Undurchschaubar mit einem Hang zum Heuchlerischen. Aber erstklassige Ohrläppchen!«
    Ja, der Spechtl kennt sich halt aus.
     
    Schon am nächsten Tag sind die Zeitungen voll von uns. Der Birkenberger und ich in jeder erdenklichen Pose vor, hinter und in dem Gerichtsgebäude. Mit großartigen Fotos und ausführlichen Berichten. Ja, gut, die eine oder andere Überschrift hätte es vielleicht nicht gebraucht: »Ermittler tauschen Romantikurlaub gegen Mordaufklärung.« Wirft ein völlig falsches Bild auf die Sache, aber was soll’s.
    Die Oma schneidet alles aus, was sie findet, und klebt es an die Küchenwand. Der Leopold kommt und macht ein dümmliches Gesicht und einige Kommentare, die ich hier gar nicht weiter erwähnen mag. Dann zieht er ein Ultraschallbild aus der Jackentasche und klebt es daneben. Das ist sein Fötus, sagt er. Voraussichtlicher Geburtstermin 25.   März. Wenn alles gut geht, landet die dazugehörige Mutter kurz vor Weihnachten in Deutschland. Mitsamt ihren Eltern, weil, sagt der Leopold, sie halt noch nicht so ganz volljährig ist. Darum die Eskorte. Kommt pfeilgrad mit Sack und Pack, um hier ihren Balg zu gebären. Also doch! Deswegen die Frage neulich nach dem Bettstadel.
     
    Das ist jetzt wieder typisch Leopold! Dass er mir meine Erfolgsgeschichte ruiniert. Dass ich mich jetzt nicht in aller Seelenruhe auf meinen Lorbeeren ausruhen kann und den einen oder anderen stolzen Blick vom Papa abkrieg. Nein!
    Da kommt der blöde Buchhändler mit seinem blöden Fötus und macht alles zunichte. Präsentiert dem Papa die Ankunft seines selbst gemachten Buddhas und der ist hinüber. Kraxelt auf allen Vieren durch den staubigen Dachboden und sucht das verdammte Kinderbett.

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