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Winterkill

Winterkill

Titel: Winterkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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flatterte im Wind. »Als ob ich’s geahnt hätte«, sagte sie.
    »Carol Hagman«, bestätigte er. »Die Frau, die mit Sarah Anderson zusammengewohnt hat. »Ein Penner hat sie entdeckt.« Er deutete auf einen alten Mann in einem der Streifenwagen.
    Havelka wartete, bis ein Mann der Crime Scene Unit die Leiche fotografiert hatte, und ging dann neben der Toten in die Hocke. Sie musste sich mit beiden Händen am Boden abstützen, um in dem Sturm nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Nachdenklich betrachtete sie das mit einer dünnen Schneeschicht überzogene Gesicht der Ermordeten. Die Augen waren vor Angst weit aufgerissen.
    »Könnte sein, dass sie noch ein paar Minuten bei Bewusstsein war, nachdem sie sich die Kugel eingefangen hatte«, ertönte die bekannte Stimme des Medical Examiners hinter ihr.
    »Hey, Jerry«, begrüßte sie ihn.
    »Hey, Karen«, erwiderte er seufzend. »Und ich dachte, wir hätten für heute Nacht endlich genug. Warum begehen die so viele Morde bei dem Sauwetter?«
    »Damit du nicht auf die Idee kommst, mir auf die Nerven zu gehen und mich um ein Date zu bitten«, erwiderte sie.
    Er ließ sich durch die Abfuhr nicht aus der Ruhe bringen. »Kann es sein, dass Lieutenant Havelka genervt ist?«
    »Wäre das ein Wunder?«, fragte sie. »Du hast doch gehört, was alles passiert ist.« Sie drehte die Tote zur Seite und betrachtete die Schusswunde im Rücken. »Eine 38er, würde ich sagen.«
    »Ziemlich sicher sogar«, erwiderte Jerry, »und aus einiger Entfernung abgefeuert. Der Killer wusste genau, wohin er zielen musste, um sie auf der Stelle zu töten. Er hat sie zum Strand gebracht und dazu gebracht, wegzulaufen. Dann hat er sie von hinten erschossen.«
    »Kein Kampf ?«
    »Nein, sie hat sich nicht gewehrt. Bekam wahrscheinlich keine Gelegenheit dazu.«
    »Wie kommst du darauf, dass der Killer ein Mann war? Das FBI sagt, eine Auftragskillerin sei in der Stadt. Eine von der besonders kaltblütigen Sorte.«
    »Gut möglich, dass sie es war.«
    Havelka nickte und wandte sich an Sergeant Dexter. Der Chef der Crime Scene Unit stand vor seinem Wagen, einen Becher mit Kaffee in der Hand. Er deutete auf die Thermosflasche auf dem Beifahrersitz. »Auch einen?«
    »Nein danke«, winkte sie ab. »Das Zeug, das sie beim FBI ausschenken, reicht mir voll und ganz.« Sie zog die Schultern gegen den kalten Wind zusammen. »Was haben wir, Sergeant?«
    »Nicht viel«, antwortete er. »Sie wurde von hinten erschossen, aber das wissen Sie ja bereits.«
    »Wir wissen auch, dass sie höchstens vier Stunden tot sein kann, denn nach ihrem Unfall war sie noch am Leben. Hinweise auf den Täter? Oder die Täterin?«, fügte sie lächelnd hinzu.
    » Nada , Lieutenant. Absolut nichts. Keine Fußabdrücke,keine Reifenspuren, nichts. Kein Wunder bei dem Sauwetter. Wenn es welche gab, haben der Wind und der Schnee sie verwischt.«
    Havelka schwieg eine Weile. »Was glauben Sie?«, fragte sie dann. »War der Täter ein Mann oder eine Frau?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    Sie erzählte ihm von der Auftragskillerin, die das FBI erwähnt hatte.
    »Die 38er spricht eigentlich eher für einen Mann«, sagte er. »Frauen bevorzugen leichtere Waffen. 22er … so was.«
    »Ich hab eine 38er«, widersprach sie. »Und es soll männliche Killer geben, die kleinkalibrige Waffen bevorzugen, weil dann weniger Blut spritzt. Sonst ein Hinweis darauf, wer es getan haben könnte?«
    »Wir können nicht zaubern, Lieutenant. Es war ein Profi, das ist sicher.«
    Havelka war derselben Meinung. »Ein Profi, der den Auftrag hatte, sie aus dem Weg zu räumen. So wie die beiden Killer in der Wohnung mit ihr umsprangen, glaube ich, dass sie Cavani lästig geworden war. Sie deckte Sarah, anstatt sie ans Messer zu liefern. Vielleicht hatte er Angst, dass sie ebenfalls vor Gericht gegen ihn aussagen würde. Mit ihrer Hilfe hätten wir es vielleicht geschafft, ihn hinter Gitter zu bringen. Und sie hätte irgendwo ein neues Leben anfangen können.« Sie beobachtete, wie Jerry die Leiche in einen Plastiksack packen und zum Wagen bringen ließ. »Sonst was, Sergeant?«
    »Wie gesagt, Lieutenant … nichts.«
    Ihr Handy klingelte.
    Auch ohne auf das Display zu blicken, wusste sie, wer dran war. »Ja?«
    »Ich bin’s … Harry«, meldete sich ihr Verlobter. »Tut mir leid, wenn ich dich bei der Arbeit störe, aber es istschon nach Mitternacht und deine Schicht ist längst vorbei. Musst du unbedingt Überstunden machen? Du hast mir doch versprochen, etwas

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