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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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vernichten. Ich schwöre es! Aber zuerst töte ich den dritten König und vollende die Prophezeiung.«
    Emsharas lächelte. »Meine Prophezeiung«, sagte er. »Ich ließ sie für dich zurück, Bruder. Und sie ist wahr. Nach dem Tod des dritten Königs werden sich die Illohir wieder erheben. Wir sprechen uns bald wieder.«
    Damit verschwand die Gestalt.
    Anharat schloss die Augen und hielt den Suchzauber fest. Er spürte, wie er schwächer und schwächer wurde, als ob er über eine riesige Entfernung käme. Dann war er fort.
    Der Dämonenherrscher kehrte zu seinem Wein zurück und nahm einen tiefen Zug. In all den Jahrtausenden, in denen er in der Leere gefangen war, hatte er jeden bekannten Zauber benutzt um Emsharas aufzuspüren. Er hatte Suchzauber durch das ganze Universum geschickt. Doch er hatte nichts gefunden. Es war, als hätte es Emsharas nie gegeben.
    Und jetzt als sich die Stunde von Anharats Triumph näherte, war sein Bruder zurückgekehrt.
    Anharat hätte Drohungen ertragen können, doch Emsharas hatte keine ausgestoßen. Und was hatte er damit gemeint dass er abstritt sich verborgen gehalten zu haben? Ein winziger Zweifel setzte sich in Anharat fest. Sein Bruder log niemals. Anharat füllte seinen Becher noch einmal, trank und dachte wieder an Emsharas’ Worte. »O doch, es interessiert dich, Bruder, denn du weißt dass du und ich beinahe gleich stark waren, und trotzdem entdeckte ich eine Quelle der Macht die bis dahin unbekannt war. Du könntest sie auch nutzen. Ich werde sie dir bereitwillig nennen – wenn du mir hilfst mein Werk zu vollenden.« Welche Quelle der Macht? Anharat ging zu seiner Pritsche und legte sich nieder. Ich will sie dir nennen. Das hatte Emsharas gesagt. Nicht geben. Nicht dir sagen, wo sie ist. Die geheime Machtquelle war also kein Gegenstand wie ein Talisman, sondern etwas, das man nur mit Worten weitergeben konnte. Das war unmöglich.
    Und doch … sie waren beinahe gleich stark gewesen. Wo hatten dann sein Bruder die Macht gefunden, eine ganze Rasse zu verbannen?
    Er würde Zeit brauchen, um diese Frage zu durchdenken. Jetzt wollte Anharat seinen Sieg näher rücken sehen. Er entspannte seine Gedanken, und sein dunkler Geist schwebte frei über die Berge zu der Steinbrücke.

 
Kapitel zehn
     
    Antikas Karios nahm seinen roten Umhang ab und faltete ihn ordentlich zusammen, dann legte er ihn auf die steinerne Brüstung der Brücke. Anschließend band er sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und begann mit einer Reihe von Übungen, die Rücken, Schultern und Hüften dehnen und geschmeidig machen sollten. Zu Beginn waren seine Bewegungen langsam, anmutig, fest tänzerisch. Dann wurden sie immer schneller, wurden zu einem Tanz aus Sprüngen und Drehungen. Dagorian beobachtete ihn mit wachsender Trauer. Ein solcher Tanz, dachte er, sollte das Leben und die Jugend feiern, kein Vorspiel für Gewalt und Tod sein.
    Die Sonne ging hinter den Bergen im Westen unter, und der violette Himmel war mit goldenen Wolken gesprenkelt Antikas ging zu Dagorian hinüber. »Was für ein schöner Sonnenuntergang«, sagte er.
    Der junge Offizier antwortete nicht. Eine Reihe von zehn Reitern war aus dem Wald gekommen und hielt auf die Brücke zu. Als sie die Bäume verlassen hatten, tauchten weitere vier Reiter auf, hochgewachsene Männer in schwarzer Rüstung und Helmen, die das Gesicht verbargen.
    Der ventrische Hauptmann ritt bis zu dem ersten Hindernis, dann rief er Antikas zu: »Macht Platz für die Reiter des Kaisers.«
    »Was soll das für ein Kaiser sein?« erwiderte Antikas.
    »Mach Platz, Antikas Karios, du kannst dich nicht gegen uns alle stellen. Und ich habe keinen Befehl, dich zu verhaften.« Der Hauptmann rutschte nervös auf seinem Pferd herum und warf immer wieder einen Blick zurück auf die Krayakin in ihrer schwarzen Rüstung.
    »Ich fürchte, ich kann deiner Aufforderung nicht nachkommen, Hauptmann«, sagte Antikas. »Du musst verstehen, ich stehe in Diensten des jungen Königs, und ich habe den Befehl, diese Brücke zu halten. Darf ich vorschlagen, dass du mit deinen Männern davonreitest, denn du irrst –«, seine Stimme wurde hart, »ich kann mich gegen euch stellen. Mehr noch, ich kann dir versprechen, dass jeder Mann, der diese Brücke betritt, sterben wird.«
    Der Hauptmann leckte sich die trockenen Lippen. »Das ist doch verrückt«, sagte er. »Was hast du hier zu suchen?«
    »Das habe ich dir bereits gesagt. Und jetzt greif an – oder verschwinde!«
    Der

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