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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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erinnerte ihn sein Vater. »Trotzdem hat er mich gewählt.«
    »Wie wählt er?« fragte der jüngste Bruder.
    »Ich weiß es nicht. Doch der Mann, der ihn schuf, war unser Vorfahre. Er war größer als jeder König.«
    Als sie in dieser Nacht allein in ihrem Zimmer waren, hatte ihn sein ältester Bruder ins Gesicht geschlagen. »Er hätte mir gehören sollen«, sagte er. »Es war ein Trick, weil Vater dich lieber hat als mich.«
    Nogusta spürte noch immer den Schmerz des Schlages. Nur dass jetzt aus irgendeinem seltsamen Grund, den er nicht kannte, der Schmerz von seiner Schulter ausstrahlte.
    Er ritt wieder, und als er die Augen öffnete, sah er die Sterne am nächtlichen Himmel. Ein neuer Mond hing wie eine Sichel über den Bergen, genau wie sein Talisman. Er erwartete beinahe eine goldene Hand zu sehen, die ihn umfing. Hoch über ihm glitt eine Eule auf weißen Flügeln vorbei.
    Weiße Flügel …
    »Armer Bison«, sagte er laut.
    »Er hat seinen Frieden«, sagte eine Stimme. Die Stimme verwirrte Nogusta. Irgendwie hatte Ulmenetha sich in Kebra verwandelt.
    »Wie hast du das gemacht?« murmelte er. Dann schlief er wieder ein und erwachte an einem Lagerfeuer. Kebra war wieder zu Ulmenetha geworden, und ihre Hand lag auf seiner Wunde. Sie sang leise.
    Eine Gestalt schwebte vor sein Blickfeld, verschwommen und undeutlich, und Nogusta versank in tiefen Träumen.
    Er saß auf der Langen Wiese zu Hause, und er konnte seine Mutter in der Küche singen hören. Ein großer Mann saß neben ihm, ein schwarzer Mann, aber einer, den er nicht kannte.
    »Das war eine friedliche Zeit für dich«, sagte der Mann.
    »Es war die beste Zeit«, erklärte Nogusta.
    »Wenn du überlebst, musst du zurückkommen und alles wieder aufbauen. Die Nachkommen deiner Herden sind noch in den Bergen. Dort gibt es großartige Hengste, und die Herden sind stark.«
    »Die Erinnerungen sind zu schmerzhaft.«
    »Ja, sie sind schmerzlich, aber dort liegt Frieden, wenn du ihn suchst.«
    Er betrachtete den Mann. »Wer bist du?«
    »Ich bin Emsharas. Und du bist der letzte meiner menschlichen Nachkommen.«
    »Du hast den Großen Zauber gewirkt.«
    »Ich habe ihn begonnen. Er ist noch nicht vollendet.«
    »Wird das Kind sterben?«
    »Alle Menschenkinder sterben, Nogusta. Das ist ihre Schwäche – und ihre Stärke. Im Tod liegt große Macht Ruh dich jetzt aus, denn du hast noch eine große Prüfung vor dir.«
    Nogusta schlug die Augen auf. Das strahlende Licht eines neuen Morgens hob sich über die Berge. Er stöhnte, als er sich aufsetzte. Kebra grinste ihn an.
    »Willkommen zurück, mein Bruder«, sagte er. In Kebras Augen standen Tränen, als er sich vorbeugte und zum ersten Mal Nogusta umarmte.
     
    Anharats Zorn war inzwischen abgekühlt als er in seinem Zelt saß und den Berichten seiner Späher lauschte. Die Abtrünnigen hatten die letzte Brücke vor Lem überquert und waren jetzt nur noch gut fünfzehn Kilometer von den Ruinen entfernt. Ein fünfköpfiger Spähtrupp hatte sie angegriffen, doch Antikas Karios hatte zwei von ihnen getötet ein Dritter war von einem Bogenschützen aus dem Sattel geschossen worden. »Holt die Überlebenden herein«, befahl Anharat.
    Zwei untersetzte Späher betraten das Zelt dann warfen sie sich auf den Boden und berührten mit der Stirn den Teppich vor Anharats Füßen.
    »Auf!« befahl er. Die Männer erhoben sich mit ängstlichen Mienen. »Erzählt mir, was ihr gesehen habt.« Beide Männer erhoben gleichzeitig die Stimme, dann sahen sie einander an. »Du«, sagte Anharat und deutete auf den linken. »Sprich.«
    »Sie kamen einen langen Hang hinunter. Herr. Antikas Karios führte sie an. Ihm folgte ein weißhaariger Mann, dann kamen die Königin und ihre Dienerin. Sie hatten ein kleines Mädchen bei sich und zwei Jugendliche. Und ein schwarzer Mann mit einem Verband um die Brust war auch da. Es war Blut daran. Hauptmann Badayen dachte, wir könnten sie mit einem plötzlichen Angriff überraschen. Also machten wir es so. Er starb als erster. Antikas Karios riss sein Pferd herum und griff uns an! Der Hauptmann ging zu Boden, dann Malik. Dann schoss der Bogenschütze Valis einen Pfeil durch die Kehle. Also wendeten Cupta und ich unsere Pferde und galoppierten davon. Wir dachten, es sei am besten, wenn wir berichteten, was wir gesehen hatten.«
    Anharat sah dem Mann tief in die dunklen Augen. Beide erwarteten den Tod. Der Dämonenherrscher wünschte, er könnte ihnen den Gefallen tun. Aber die Moral unter den Menschen

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