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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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menschenmöglich ist, werde ich euch weiter nach Drenan begleiten.«
    Axiana saß einen Augenblick schweigend da und sammelte ihre Gedanken. Während der letzten Tage hatte sie sich gefühlt wie ein Strohhalm im Wind, hin- und hergeweht, ohne eine Wahl zu haben. Ihr Leben als Königin hatte in der Wildnis weniger als nichts bedeutet, und sie hatte ihr Kind zur Welt gebracht wie eine Bäuerin im Dreck kniend. Aber hier und jetzt kam der Moment der Entscheidung. War sie immer noch eine Königin? Würde ihr Sohn leben, um sein Schicksal zu erfüllen? Sie sah in die hellen Augen des Weißen Wolfes und erkannte die Stärke dort, den eisernen Willen, der Skanda zu zahlreichen Siegen getragen hatte. »Und wenn ich nicht nach Drenan gehen möchte?« fragte sie schließlich.
    »Drenan wäre am sichersten«, erwiderte er.
    »Du hast Skanda einen Eid geschworen. Akzeptierst du seinen Sohn als rechtmäßigen Erben?«
    »Das tue ich, Hoheit.«
    »Dann frage ich dich noch einmal, als Mutter des Königs, was, wenn ich nicht nach Drenan gehen möchte?«
    Sie wusste, dass es schwierig für ihn war. Die Fortsetzung des Krieges zwischen den beiden Völkern war mehr als wahrscheinlich. Wenn Axiana in Ventria blieb, würden sich die Drenai fast mit Gewissheit lossagen. Wenn sie nach Drenan ginge, würden die Ventrier einen anderen Kaiser finden. Waren sie und ihr Kind in Drenan, hätten die Drenai zumindest einen legitimen Grund, wieder in Ventria einzumarschieren. Sie hielt seinem eisernen Blick ohne zu blinzeln stand. Er lächelte. »Wenn nicht nach Drenan«, sagte er, »dann werde ich dich geleiten, wohin auch immer du möchtest. Ich bin dein Diener und werde tun, was du mir aufträgst.«
    Axiana stand auf. »Ich werde über das nachdenken, was du gesagt hast General. Aber zuerst würde ich gerne baden und meine Reisekleider ablegen.« Er verbeugte sich, und einer der Soldaten trat herbei, um die Königin und Ulmenetha in das Ankleidezimmer zu führen.
    Der Weiße Wolf ging zu Nogusta hinüber. Antikas Karios und Kebra standen auf. Banelion warf Antikas einen kalten Blick zu, dann kniete er neben dem verwundeten Krieger nieder. Nogusta schlug die Augen auf, als Banelion seine Hand nahm. »Muss ich dich denn immer retten, mein Junge?« sagte er liebevoll.
    »Scheint so. Es ist schön, dich zu sehen, General.« Nogustas Lächeln verblasste. »Bison hat es nicht geschafft.«
    »Ich weiß. Die Priesterin hat mir seinen Tod in einem Traum gezeigt. Er war tapfer, und ich hätte von ihm nichts anderes erwartet. Er war halsstarrig, und ich konnte ihn nicht leiden. Aber er hatte Herz. Das habe ich an ihm bewundert.«
    Nogusta entspannte sich und schloss die Augen. »Es ist noch nicht vorbei, General. Dreitausend Ventrier sind mit dem Dämonenherrscher unterwegs. Sie halten ihn für Malikada.«
    »Ich wünschte, er wäre es«, sagte Banelion mürrisch. »Ich hätte ihm zu gerne seine verräterische Kehle durchgeschnitten.«
    »Ein Gefühl, das er sicher mit dir geteilt hätte«, sagte Antikas Karios. Der Weiße Wolf beachtete ihn nicht.
    »Die Zahl der Feinde beunruhigt mich nicht«, erklärte er Nogusta. »Mir macht mehr Sorgen, dass sie hinters Licht geführt werden. Ulmenetha sagt wenn der Dämonenherrscher erfolgreich ist werden alle Soldaten, die mit ihm reiten, besessen und vernichtet – wie Malikada. Es ist schon schlimm genug, wenn man für eine gute Sache töten muss. Aber diese Ventrier werden aus den falschen Gründen sterben.«
    »Wie reizend von dir, sich Sorgen zu machen«, sagte Antikas. Seine Worte trieften vor Sarkasmus.
    Wieder ignorierte Banelion ihn. »Ruh dich aus«, befahl er Nogusta. »Komm wieder zu Kräften. Ich werde alles tun. was nötig ist.« Dann stand er auf, und seine hellen Augen ruhten für einen Augenblick auf Antikas. »Ich sah dich neben Dagorian auf der Brücke kämpfen«, sagte er. »Ich liebte diesen Jungen, und es war gut von dir, dieses Gebet für ihn zu sprechen. Ich bin nicht religiös, aber ich stelle mir gern vor, dass ein Licht für ihn erschien, das ihn zu unserem Palast führte.« Ohne auf eine Antwort zu warten schritt er davon und rief seine Soldaten zu sich.
    »Er hasst mich, und doch lobt er mich«, flüsterte Antikas. »Er ist wirklich ein seltsamer Mann.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte Kebra. »Man weiß nur selten, was der Weiße Wolf denkt. Das macht ihn zum Besten. Es hat noch nie einen General wie ihn gegeben.«
    »Glaubst du, es interessiert ihn wirklich, was aus den

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