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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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beabsichtigt, das Baby zu töten. Das weiß ich. Das werde ich verhindern.«
    Nayim war bestürzt über diese Worte, doch im Rückblick überraschten sie ihn nicht. Wenn Malikada den Thron ergreifen wollte, würde er gewiss dafür sorgen, dass alle Rivalen dem Schwert überantwortet wurden. »Nur einmal angenommen, General, deine Annahme wäre richtig. Nach meiner Schätzung hast du weniger als tausend Mann hier und keine Kavallerie. Einen halben Tagesritt von hier im Norden steht die ventrische Armee. Wir sind dreimal so viele wie ihr. Und wir wurden von dir ausgebildet General. Wir können nicht verlieren.«
    Ober Banelions Gesicht zog sich ein freudloses Lächeln, das dem jungen Mann einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. »Ich habe deine Karriere in jüngster Zeit mit Interesse verfolgt, Nayim Pallines. Du bist ein tüchtiger, mutiger und disziplinierter Offizier. Wäre ich bei der Armee geblieben, hätte ich mich für deine Beförderung eingesetzt. Aber du irrst, junger Mann. Armeen kämpfen am besten, wenn sie etwas haben, wofür sie kämpfen, woran sie glauben. Unter solchen Umständen ist eine zahlenmäßige Überlegenheit weniger entscheidend. Glaubt ihr an das, wofür ihr kämpft, Nayim? Glaubt ihr, dass zwei Armeen darum kämpfen sollten, ob ein Baby dem Messer zum Opfer fällt?«
    »Ich glaube daran, meine Pflicht zu tun, General.«
    »Dann geh zurück zu dem Ungeheuer und bereite dich darauf vor, für es zu sterben. Aber lass dich nicht täuschen, Nayim, du folgst nicht Malikada. Malikada ist tot. Ein Dämonenherrscher hat seinen Körper in Besitz genommen.«
    »Bei allem Respekt, General, du erwartest nicht von mir, dass ich das glaube?«
    Der Weiße Wolf zuckte die Achseln. Nayim verbeugte sich erneut und ging zu seinem Pferd zurück. »Die Armee wird bei Sonnenuntergang hier sein, General. Ich hoffe, dass du deine Haltung bis dahin noch einmal überdenkst.« Er wendete sein Pferd und ritt zurück zu seinen Männern. Dann führte er sie nach Norden.
    Der Weiße Wolf sah ihnen nach, dann gab er Befehl zum Rühren. Die Truppe löste sich aus ihrer Formation, die Männer legten Speere und Schilde nieder und nahmen die Helme ab. Von der eingestürzten Mauer aus beobachtete Conalin sie, und ein schreckliches Gefühl durchströmte ihn.
    Alte Männer! Es waren alles alte Männer mit grauen Haaren oder schon kahl. Wo Augenblicke zuvor eine unbesiegbare Kraft gewesen war, sah er sie jetzt auf arthritischen Gliedern umherschlurfen und sich langsam niederlassen. Conalin fühlte sich von ihnen verraten. Pharis sah seine Wut und streckte ihm ihre Hand entgegen.
    »Was ist Con?«
    Er antwortete nicht konnte nicht Gefühle tobten in ihm. Er sprang von der Mauer und ging zu seinem Pferd. Er nahm es am Zügel und führte es tiefer in die Ruinenstadt hinein. Es gab nur noch ein Gebäude, das weitgehend erhalten war, ein gewaltiges Haus aus weißem Marmor, vor dem auch die anderen Pferde angebunden waren. Eine Reihe gesprungener Stufen führte zu einem großen Torbogen. Conalin trat hindurch. Hinter der Tür lag ein riesiger Saal mit einer hohen, gewölbten Decke, die zum Teil eingestürzt war. Herabgefallene Steine übersäten die Oberreste des Mosaiks, das einst den gesamten Fußboden geschmückt hatte. Es gab keine Möbel doch entlang der gegenüberliegenden Wand standen ein paar zusammengebrochene Bänke. Durch hohe Bogenfenster fiel Tageslicht herein. In einigen Rahmen hingen noch Bruchstücke von farbigem Glas.
    Conalin sah seine Gefährten am anderen Ende des Saales. Sie saßen auf einer achteckigen Empore. Kebra sah ihn und lächelte. Conalin ging zu dem Bogenschützen. »Es sind alles alte Männer«, sagte er bitter.
    »Es waren unsere Kameraden«, erwiderte Kebra. »Die meisten von ihnen sind jünger als Bison.«
    »Bison ist tot«, fuhr Conalin auf. Sofort bereute er seinen Ausbruch, denn er sah den Kummer in Kebras Augen. »Es tut mir leid«, sagte er rasch. »Ich hab’ es nicht so gemeint. Es ist nur … sie sahen so stark aus. als wir sie zuerst sahen.«
    »Sie sind stark«, sagte Kebra. »Und sie haben den Weißen Wolf als Anführer. Er hat noch nie eine Schlacht verloren.«
    »Wir sollten weiterreiten«, sagte der Junge. »Lass doch die alten Männer kämpfen.«
    Kebra schüttelte den Kopf. »Das hier wird die Entscheidungsschlacht, Con. Hier, in diesen Ruinen. Ich werde nicht weiter davonlaufen.«
    Conalin setzte sich mit hängenden Schultern neben den Bogenschützen. »Ich wünschte, ich

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