Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
Turnier teilnehmen. Nur einer kann gewinnen. Von den neunundneunzig Verlierern wird mehr als die Hälfte wissen, dass sie nicht gewinnen können, ehe sie auch nur den ersten Pfeil abgeschossen haben. Doch sie werden es trotzdem versuchen. Du sagst, deine Augen werden schlechter. Ich weiß, dass das stimmt. Aber es ist die Entfernung, die dir Sorgen macht. Zwei der drei Wettbewerbe erfordern Schnelligkeit Geschick und Talent. Nur der dritte ist ein Weitschuß. Du wärst immer noch unter den ersten zehn.«
    Kebra ging von dem Zaun fort Nogusta folgte ihm. »Wenn der Tag kommt an dem du nicht mehr die Wahrheit von mir hören willst«, sagte er, »musst du es nur sagen.«
    Der Bogenschütze blieb stehen und seufzte. »Wo liegt die Wahrheit denn hier, Nogusta?«
    Der schwarze Mann beugte sich zu ihm vor. »Du würdigst den Wettkampf herab, indem du dich weigerst teilzunehmen. Der neue Sieger wird das Gefühl haben, er hätte den Titel nicht wirklich verdient. Ich fürchte, zum Teil ist das der Grund, weshalb du nicht mitmachen willst.«
    »Und wenn schon? Er wird trotzdem hundert Goldstücke bekommen. Er wird trotzdem vom König geehrt und auf den Schultern der Masse durch den Park getragen werden.«
    »Aber er hat den legendären Kebra nicht besiegt. Ich kann mich noch gut an deine Freude erinnern, als du vor fünfzehn Jahren den Silbernen Pfeil aus Menions Händen entgegennahmst. Er war so alt wie du jetzt als er gegen dich im Finale antrat. Und du hast ihn zum Schluss nur geschlagen, als es um das Weitschießen ging. Könnte es sein, dass auch seine Augen nachgelassen hatten?«
    Bison kam zu ihnen herübergeschlendert. »Wird ein toller Tag«, sagte er und wischte sich ein paar Krümel aus dem weißen Schnurrbart. »Der ventrische Zauberer, Kalizkan, hat eine Vorstellung versprochen, die man niemals wieder vergisst. Ich hoffe, er beschwört einen Drachen. Ich wollte schon immer mal einen Drachen sehen.« Der kahle Riese sah von einem zum anderen. »Was ist los? Habe ich was verpasst?«
    »Gar nichts«, sagte Nogusta. »Wir führten nur gerade eine philosophische Debatte.«
    »Das hasse ich«, erklärte Bison. »Dabei verstehe ich nie ein Wort. Schön, dass ich das verpasst habe. Übrigens habe ich mich beim Ringen eingetragen. Ich hoffe, ihr zwei jubelt mir zu.«
    Nogusta lachte leise. »Macht dieser große Stammesangehörige dieses Jahr wieder mit?«
    »Natürlich.«
    »Er hat dich letztes Jahr bestimmt fünf Meter weit geworfen. Es war dein Glück, dass du auf dem Kopf gelandet bist und dir so keine Verletzungen zugezogen hast.«
    Bison sah ihn finster an. »Er hat mich überrascht. Dieses Jahr schaffe ich ihn – wenn wir gegeneinander antreten müssen.«
    »Wie oft hast du an diesem Wettbewerb teilgenommen?« fragte Kebra.
    »Keine Ahnung. Fast jedes Jahr. Vielleicht dreißigmal.«
    »Glaubst du, du wirst diesmal gewinnen?«
    »Natürlich. Ich war noch nie stärker.«
    Nogusta legte Bison eine Hand auf die massige Schulter. »Es bekümmert dich gar nicht dass du seit dreißig Jahren genau dasselbe sagst? Und trotzdem bist du nie auch nur ins Viertelfinale gekommen.«
    »Warum sollte es?« fragte Bison zurück. »Jedenfalls bin ich einmal ins Viertelfinale gekommen, weißt du noch? Das war während des Skathischen Feldzugs. Ich wurde von Coris besiegt.« Er grinste. »Erinnerst du dich an ihn? Großer, blonder Bursche. Starb bei der Belagerung von Mellicane.«
    »Du hast recht«, sagte Nogusta. »Coris verlor im Halbfinale. Ich erinnere mich, dass ich Geld auf ihn gesetzt und verloren habe.«
    »Ich habe am Geburtstag des Königs noch nie Geld verloren«, sagte Bison fröhlich. »Ich setze immer auf dich, Kebra.« Sein Lächeln schwand, und er fluchte. »Das wird das letzte Jahr, in dem du alle meine Schulden aus dem Winter bezahlst.«
    »Nicht dieses Jahr, mein Freund«, sagte Kebra. »Ich mache nicht mit.«
    »Ich dachte, du könntest es vielleicht vergessen«, sagte Bison, »also habe ich selbst dich eingetragen.«
    »Sag mir, dass das ein Scherz ist«, sagte Kebra kalt.
    »Ich mache nie Scherze über meine Schulden. Solltest du nicht da draußen sein und üben?«
     
    Die Menschenmenge begann zusammenzuströmen, als Dagorian auf die Wiese hinausschlenderte. Er fühlte sich in voller Rüstung unbehaglich, die verzierte schwarzgoldene Brustplatte hing schwer von seinen schmalen Schultern. Ich muss zumindest nicht den schweren Helm mit dem Roßhaarbusch tragen, dachte er. Die Wangenschützer zerkratzten ihm das

Weitere Kostenlose Bücher