Winterkrieger
legten sich in die Riemen, und der Karren rollte an dem brennenden Gebäude vorbei und auf die Straße hinaus.
Er bog rechts ab und fuhr so schnell er konnte die Straße der Könige hinunter.
Dort hatte sich eine weitere Menschenmenge zusammengeschart, doch sie sprangen auseinander, als der Karren in sie hineinfuhr. Ein Mann rannte los und sprang Dagorian an. Sein Gesicht war eine verzerrte Fratze aus Hass, seine Augen weit aufgerissen. Dagorian trat dem Angreifer in die Brust und stieß ihn auf die Straße. Vor ihm versuchte eine Gruppe, ihm den Weg zu versperren, doch die Pferde waren jetzt in vollem Galopp und ließen sich nicht aufhalten. Ein geschleudertes Messer krachte in die Sitzlehne hinter ihm. doch dann war er vorbei und die Palasttore kamen in Sicht.
Sie standen offen. Und kein Wachmann war zu sehen.
Dagorian fuhr hindurch, dann zog er die Zügel und brachte die Pferde zum Stehen.
Er sprang vom Kutschbock und mühte sich mit den schmiedeeisernen Torflügeln ab, bis er sie schließen konnte.
Sie würden eine aufgebrachte Menge nicht aufhalten, das wusste er. Er stieg wieder auf den Wagen und fuhr zum Haupteingang.
Der Himmel wurde schon hell, als er ins Gebäude rannte und die lange, gewundene Treppe hinauf. Die Königin war jetzt wach und trug ein schlichtes blaues Wollkleid, das mit weißer Baumwolle abgesetzt war.
»Wir müssen sofort gehen«, sagte Dagorian. »Der Mob wird bald hier sein.«
»Gehen? Wohin sollte ich gehen? Ich bin die Königin. Sie werden mir nichts zuleide tun«, sagte Axiana. »Sie sind mein Volk, und sie lieben mich.« Ihre schlanken Finger berührten ihren Ärmel. »Und ich werde dieses abscheuliche Kleid nicht anziehen. Es kratzt auf der Haut.«
»Ein Mob weiß nichts von Liebe«, sagte Dagorian. »Sie sind da draußen und bringen einander um, vergewaltigen und plündern. Es wird nicht lange dauern, bis ihnen einfallt, dass sie die wahren Reichtümer hier finden können.«
»Mein Vetter Malikada wird bald zurück sein. Er wird mich beschützen«, erklärte Axiana.
»Bitte, Taubchen«, drängle Ulmenetha, »vertrau mir! Dein Leben ist in Gefahr, wir müssen die Stadt verlassen.«
»Wer von Adel ist, gerät nicht in Panik, Ulmenetha. Und ganz sicher nicht angesichts eines Bauernaufstandes.«
»Es ist nicht nur ein Aufstand«, erklärte Dagorian. »Die Menschen sind besessen.«
»Besessen? Das kann nicht sein!«
»Es ist wahr, Hoheit. Ich schwöre es. Ich habe die Dämonen entdeckt, als ich eine Reihe von Morden untersuchte. Ich glaube, Kalizkan hat sie gerufen. Ich habe schon Mobs erlebt, und ich war dort draußen unter diesen wahnsinnigen Leuten. Das ist ein Unterschied, glaub mir.«
»Du sagst das doch nur, um mir Angst einzujagen«, beharrte Axiana.
Ulmenetha ging auf die Königin zu. »Was er sagt, ist wahr, mein Taubchen. Ich weiß schon länger von diesen Dämonen. Ich weiß auch, dass Kalizkan ein wandelnder Leichnam ist. Er ist ebenfalls besessen. Du sahst doch das Wesen in seinem Haus. Es war ein zhagul. Ein toter Mann. Ich glaube, wir sollten auf Dagorian hören und ihm in die Berge folgen.«
»Das werde ich nicht!« erklärte Axiana. Sie wich zurück, in ihren Augen stand Angst »Malikada wird mich beschützen. Ich werde ihm von Kalizkans bösem Tun berichten, und er wird ihn bestrafen.«
Ulmenetha trat dicht zu ihr und legte Axiana die Hände auf die Schultern. »Sei ruhig«, sagte sie leise. »Ich bin hier. Es wird alles gut werden.« Sie hob die rechte Hand, als ob sie der Königin über die Stirn streichen wollte. Dagorian sah blaues Licht aus ihrer Handfläche strahlen. Axiana fiel nach vorn in Ulmenethas Arme. Die Priesterin ließ sie auf eine Couch sinken. »Sie wird jetzt ein paar Stunden schlafen«, sagte sie.
»Du bist eine Zauberin?« wisperte Dagorian.
»Ich bin eine Priesterin!« fauchte sie. »Das ist ein Unterschied. Das bisschen Magie, das ich kenne, dient Heilzwecken. Jetzt trag sie hinunter – und geh behutsam mit ihr um.«
Dagorian nahm Axiana auf die Arme. Trotz ihrer Schwangerschaft war sie nicht schwer, und er trug sie zu dem Wagen und auf die Ladeklappe. Ulmenetha bettete sie auf einen zusammengerollten Sack als Kissen und deckte sie zu. Pharis und Sufia kletterten auf den Wagen, Conalin auf den Kutschbock. Dagorian setzte sich neben ihn.
Dagorian fuhr zu den königlichen Ställen und sattelte dort ein Schlachtross von siebzehn Hand { *** } Höhe. »Kannst du den Wagen fahren?« fragte er Conalin. Der Junge nickte.
»Gut.
Weitere Kostenlose Bücher