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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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diese Route war weniger belebt. So konnten sie die Gefahr mindern, hier Banditen oder rebellischen Stämmen in die Hände zu fallen.
    Ein zweiter, aber nichtsdestoweniger wichtiger Grund für die Wahl von Caphis war, dass Malikada wahrscheinlich erwartete, dass sie nach Morec reisten, dem beabsichtigten Reiseziel des Weißen Wolfes und seiner Männer.
    Er zeigte Ulmenetha die Route. Sie betrachtete die Karte. »Was bedeuten die Symbole?« fragte sie und deutete mit dem Finger auf die Karte.
    »Das ist eine Art Kurzschrift, die vom Hochventrischen abgeleitet ist. Das hier, das aussieht wie ein Widderkopf, ist die bildliche Darstellung dreier Buchstaben, LW.U. Das steht für: Im Winter unpassierbar.«
    »Und die Zahlen?«
    »Entfernungen zwischen bestimmten Punkten, aber nicht nach Kilometern, sondern der ventrischen Meile. Die Angaben dürften nicht sehr genau sein.«
    »Wie weit müssen wir reisen?« fragte Pharis.
    »Vielleicht dreihundertfünfzig bis vierhundert Kilometer, und größtenteils durch raues Gelände. Wir haben keine Ersatzpferde, also müssen wir behutsam vorgehen und die Tiere so gut schonen wie wir können. Mit etwas Glück sind wir in einem Monat in Caphis. Dann ist es nur noch eine kurze Reise übers Meer nach Dros Purdol – nach Hause!«
    »Wessen Zuhause?« fragte Axiana plötzlich. Dagorian warf einen Blick auf die Königin. Ihr Gesicht war blass, ihre dunklen Augen zornig. »Es ist nicht mein Zuhause. Mein Zuhause wurde von wilden Drenai niedergemacht, die übers Meer kamen. Dieselben Wilden, die meinen Vater erschlugen und mich zwangen, ihren Anführer zu ehelichen. Geht Axiana vielleicht nach Hause? Nein, sie wird entführt und von ihrem Zuhause fortgebracht.«
    Der Offizier schwieg einen Moment. »Es tut mir leid, Hoheit«, sagte er schließlich. »Ich bin einer jener wilden Drenai. Aber ich würde bereitwillig mein Leben für dich geben. Ich habe dich aus der Stadt gebracht weil du in Gefahr bist Kalizkan ist ein Ungeheuer. Und aus Gründen, die ich nicht ganz begreife, will er das Kind töten, das du trägst. Er und Malikada stecken unter einer Decke, daran hege ich keinen Zweifel. Malikada hat ihm deinen Vater ausgeliefert. Kalizkan hat ihn getötet. Jetzt ist auch Skanda durch Malikadas Verrat ermordet worden. Wenn es in meiner Macht liegt dich sicher nach Drenan zu bringen, dann werde ich es tun. Danach bist du frei. Du wirst als Königin gefeiert werden, und wenn möglich, wird eine Armee dich nach Ventria zurückbringen und dich wieder auf deinem Thron einsetzen.«
    Axiana schüttelte den Kopf. »Wie kannst du nur so naiv sein, Dagorian? Glaubst du wirklich, der Adel von Drenan schert sich um mich? Ich bin Ausländerin. Glaubst du, sie würden mein Kind unterstützen? Ich glaube nicht. Mein Sohn wird sterben, vergiftet oder erwürgt, und irgendein anderer Drenai-Adliger wird den Thron übernehmen. So wird es geschehen. Du sagst, Malikada habe meinen Vater ausgeliefert. Das kann ich glauben. Er verabscheute ihn, hielt ihn für schwach und machte ihn für die Verluste gegen Skanda verantwortlich. Du sagst, er verriet Skanda. Auch das kann ich glauben, denn er hasste ihn. Aber mich hat er immer geliebt. Er ist mein Vetter und würde nichts tun, was mir schadet.«
    »Und das Kind, das du trägst?« fragte Ulmenetha.
    »Es ist mir gleichgültig. Es ist ein vergiftetes Geschenk von Skanda. Sollen sie es doch haben. Und was dich angeht Dagorian, geh wieder auf dein Pferd. Ich finde deine Anwesenheit abstoßend.«
    Die Worte verletzten ihn, aber er stand auf, band die Zügel seines Pferdes los und stieg in den Sattel. Ulmenetha nahm die Karte in die Hand. »Ihr irrt euch, Hoheit«, sagte sie leise.
    »Ich höre dich nicht Verräterin.«
    Conalin ließ ein trockenes Kichern hören. Er drehte sich zu Ulmenetha um. »Du rettest sie vor dem Ungeheuer, und sie beschimpft dich. Himmel, wie ich die Reichen hasse.«
     
    Axiana gab keine Antwort, sondern starrte über die schneebedeckten Berge hinaus. Ihre Miene war hart, ihr Ausdruck undeutbar. Sie wollte sich bei Ulmenetha entschuldigen, ihr sagen, dass ihre Worte im Zorn gesprochen waren. Undankbarkeit gehörte nicht zu Axianas Fehlern. Sie wusste, dass die Priesterin ihr Leben riskiert hatte, um sie vor dem untoten Wesen in Kalizkans Haus zu retten. Mehr noch, sie wusste, dass Ulmenetha sie liebte und dass sie niemals absichtlich etwas tun würde, das ihr schadete.
    Aber Axiana hatte Angst. Sie war am Hofe aufgewachsen, jede Laune war ihr

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