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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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er.
     
    Draußen auf den Straßen setzten sich die Unruhen fort Dagorian hatte die Wachen umgangen, indem er über die Palastmauern geklettert war und sich auf die breite Straße der Könige hinuntergelassen hatte. Von hier aus konnte er mehrere Tote erkennen. Aufständische kamen in Sicht die geplünderten Wein in sich hineinschütteten. Er hielt sich in den Schatten, während er die Straße hinunterging, dann schoss er hinüber in eine der Straßen, die zum Markt der Kaufleute führte. Hier arbeiteten, wie er wusste, die Fuhrleute, die jeden Tag die Waren der Kaufleute zu den Läden, Haushalten und Marktständen der Stadt brachten. Als er beim ersten ankam, fand er das Gebäude in Flammen, und er konnte brennende Karren auf dem offenen Platz dahinter sehen. Wut stieg in ihm auf und drohte ihn zu verschlingen. Er hätte am liebsten sein Schwert gezogen und sich schlagend und stoßend auf die Aufständischen gestürzt. Seine Finger schlossen sich um den Griff seines Säbels. Eine Stimme wisperte kalt und kühl in seinem Kopf und zerstreute seine Wut.
    »Lass sie nicht von dir Besitz ergreifen, Dagorian. Sie sind überall.«
    Dagorian lehnte sich an eine Mauer, seine Hände zitterten noch im Nachhall seiner Wut. »Wer bist du?« flüsterte er.
    »Ein Freund. Erinnerst du dich an mich? Ich kam zu dir, als die Dämonen an deiner Seele zerrten. Und noch einmal im Haus der ermordeten Seherin.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Dann wisse dies, Kind: Die Stadt ist besessen, die Dämonen laben sich an Wut und Mord. Mit jeder Stunde werden sie stärker. Morgen wird niemand mehr in der Lage sein, ihnen zu widerstehen. Gib ihnen nicht nach. Denke klar und kühl. Ich werde bei dir sein, wenn ich auch nicht mehr sprechen werde. Und jetzt such ein Fuhrwerk!«
    Der Offizier entfernte sich von der Mauer und lief gebückt in eine schmale Gasse. Rauch, dicker als Nebel, hing in der Luft und brannte in seinen Lungen. Dagorian zog sich den Umhang vors Gesicht und lief weiter. Von überall hörte er Schreie, aus den brennenden Gebäuden, in denen die Menschen festsaßen, ebenso wie aus den Gassen, wo man Opfer eingekesselt hatte.
    Wieder stieg Wut in ihm hoch, aber er kämpfte sie nieder.
    Er kam zu dem breiten Tor eines zweiten Fuhrunternehmens. Die Torflügel waren aufgesprengt und eine Gruppe aus Männern und Frauen mit Fackeln rannte über den Hof und steckte die Karren in Brand. Fackeln waren auch schon in die Ställe geworfen worden und hatten das Stroh im Innern entzündet. Die Pferde wieherten vor Angst Dagorian hetzte über den Hof, öffnete die Stalltüren, rannte hinein und befreite alle Pferde bis auf zwei. Voller Panik galoppierten die Tiere in den Hof und zersprengten die Aufständischen.
    Dagorian ging zu den beiden verbliebenen Pferden und beruhigte sie, so gut er konnte. Dann führte er sie aus dem Stall. Sie waren sehr verängstigt, aber sie waren die sichere Hand ihrer Kutscher gewöhnt und akzeptierten Dagorians Autorität. Im Hof spannte er sie vor einen Karren, den die Aufständischen unversehrt gelassen hatten. Zügel und Zaumzeug, mit denen die Tiere angespannt wurden, lagen auf dem Karren. Dagorian ging hinüber.
    Ein Aufständischer rannte herbei und warf eine Fackel auf den Kutschbock. Dagorian fuhr herum und ließ seine Rechte donnernd gegen das Kinn des Mannes sausen. Dieser fiel ohne einen Laut Dagorian warf die Fackel beiseite und nahm das Zaumzeug. Ein Schwall brennender Luft versengte den Hof, als die Flammen durch die Stallmauern drangen. Die Pferde stiegen. Wieder versuchte Dagorian, sie zu beruhigen, strich ihnen über die langen Hälse und flüsterte beruhigend auf sie ein. Die Hitze war ungeheuer, und die Aufständischen verzogen sich. Dagorian spannte die Pferde an und kletterte auf den Kutschbock. Er löste die Bremse, nahm die Peitsche und ließ›sie knallen. Die Pferde legten sich in die Riemen, der Karren bewegte sich vorwärts. Aber um aus dem Hof zu kommen, mussten sie an den brennenden Ställen vorüber. Die Pferde blieben stehen, sie wollten nicht noch einmal an den Flammen vorbei.
    Hinten im Wagen lagen ein paar leere Säcke. Mit dem Dolch schnitt er zwei Streifen davon ab. Er sprang vom Kutschbock und verband den Pferden die Augen. Wieder auf dem Wagen, ließ er erneut die Peitsche knallen. Zögernd setzte sich das Gespann in Bewegung. Er spürte, wie sie zauderten, als sie die zunehmende Hitze wahrnahmen, aber er schlug beide mit der Peitsche und schrie sie aus vollem Halse an. Die Pferde

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