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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Einmarsch nach Drenan und der Wiedergutmachung alten Unrechts. Jedes ventrische Kind wusste von der Infamie der Drenai, von ihren gebrochenen Verträgen, ihren unverschämten Gebietsansprüchen und ihrer Ermordung des Großen Kaisers Gorben, vor etlichen Jahrhunderten.
    Die Invasion sollte alles vergangene Unrecht wieder gutmachen.
    So jedenfalls stellte man es dem vierzehnjährigen Vellian dar, als die Anwerbeoffiziere in sein Dorf kamen. Es gab keine größere Ehre, wie sie sagten, als dem Kaiser in einer gerechten Sache zu dienen. Sie machten großartige Versprechen von Reichtum und Ruhm. Der Reichtum interessierte Vellian nicht aber die Vorstellung von Ruhm durchlief ihn wie eine starke Droge. Er verpflichtete sich noch an jenem Tag, ohne die Erlaubnis seiner Eltern einzuholen, und ritt davon, um die Wilden zu besiegen und Ruhm zu suchen.
    Jetzt ritt er auf einem erschöpften Pferd auf der Alten Straße nach Lem, und alle seine Träume waren zu Staub zerfallen.
    Er hatte die Armee der Drenai in ihrem hoffnungslosen Kampf gegen die Cadier beobachtet und das ungeheure Gewicht der Scham gespürt. Keiner von den Unteroffizieren hatte etwas von Malikadas Plan gewusst und sie hatten mit gezogenen Schwertern auf das Signal zum Angriff gewartet. Die Mitte der Drenai kämpfte tapfer und trieb einen Keil in die cadischen Reihen. Die Schlacht war gewonnen. Oder wäre gewonnen gewesen, wenn die ventrische Armee auf das Signal hin angegriffen hätte. Jeder Soldat sah das Signal und ein paar rückten bereits vor. Dann hatte Malikada gerufen: »Stillgestanden!«
    Vellian hatte zuerst geglaubt das sei Teil eines besonders raffinierten Plans, den Skanda und Malikada ausgetüftelt hatten. Aber als die Zeit verstrich und die Drenai zu Tausenden fielen, enthüllte die Wahrheit sich selbst. Malikada, ein Mann, dem er loyal fast sein halbes Leben lang gedient hatte, hatte den König verraten.
    Und es kam noch schlimmer. Skanda wurde lebend gefangen genommen und in eine Höhle hoch in den Bergen geschleppt wo der Zauberer Kalizkan auf ihn wartete. Er wurde hineingebracht und in einem scheußlichen Ritual geopfert.
    Zum ersten Mal dachte Vellian daran zu desertieren. Er war erzogen worden, Ehre und Loyalität und den Pfad der Wahrheit hoch zu schätzen. Er glaubte an diese Dinge. Sie waren der Kern jedes zivilisierten Volkes. Ohne diese Dinge gab es nur Anarchie, Chaos und den rapiden Abstieg in die Dunkelheit.
    Im Verrat lag keine Ehre.
    Dann war Antikas Karios zu ihm gekommen und hatte ihm befohlen, seine Zwanzig zu sammeln und ihm nach Usa zu folgen, um die Königin zu beschützen. Zumindest diese Pflicht war ehrenvoll.
    Sie hatten die Stadt in Flammen vorgefunden, Tote in den Straßen, den Palast verlassen. Niemand wusste, wo die Königin sich verbarg. Dann befragte Antikas ein paar Männer auf der Straße der Könige. Sie hatten gesehen, wie eine Kutsche den Palast verließ. Im Wagen saßen Frauen, und sie fuhren zum Westtor.
    Antikas hatte die Zwanzig in vier Gruppen aufgeteilt und Vellian nach Süden geschickt.
    »Vielleicht komme ich nicht zurück, General«, hatte er gesagt. »Ich habe den Wunsch, die Armee zu verlassen.«
    Antikas hatte über seine Bemerkung nachgedacht dann hatte er Vellian bedeutet ihm zu folgen und hatte sich ein Stück von den anderen Soldaten entfernt. »Was stimmt denn nicht?« hatte Antikas gefragt.
    »Ich würde sagen, fast alles«, antwortete Vellian traurig.
    »Du meinst die Schlacht.«
    »Das Gemetzel, meinst du? Den Verrat.« Er erwartete fast dass Antikas sein Schwert zog und ihn niederstreckte, und war überrascht als der Offizier ihm eine Hand auf die Schulter legte.
    »Du bist der Beste von ihnen, Vellian. Du bist tapfer und aufrichtig, und ich schätze dich höher als die anderen Offiziere. Aber du hast niemanden verraten. Du hast lediglich deinem General gehorcht. Die Last der Verantwortung liegt allein bei ihm. Und so sage ich dir dies: Reite nach Süden, und wenn du die Königin findest dann bring sie zurück nach Usa. Wenn du sie nicht findest geh wohin du willst mit meinem Segen. Wirst du das tun? Für mich?«
    »Das werde ich, General. Darf ich eine Frage stellen?«
    »Natürlich.«
    »Wusstest du von dem Plan?«
    »Ich wusste davon – zu meiner ewigen Schande. Jetzt geh – und erfülle deine letzte Pflicht.«
    Sie ritten eine Stunde lang in scharfem Galopp, dann sah Vellian den Karren. Wie die Männer gesagt hatten, wurde er von einem Jungen mit roten Haaren gelenkt. Ein Kind saß

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