Winterkrieger
Bison riss sich die Beinkleider herunter. Der linke Schenkel war bös verbrannt Sufia ging zu ihm und kniete nieder. Bison zuckte zusammen, als ihre kleine Hand das versengte Fleisch berührte. Als ob eine kühle Brise über der Wunde wehte, hörte plötzlich aller Schmerz auf. Sie hob die Hand. Die Verbrennung war nicht mehr zu sehen.
»Ich verfüge nur noch über so erbärmliche Reste von Magie«, sagte sie mit der Stimme Kalizkans. Das Kind lehnte sich an Bison und legte den Kopf an seine Brust. »Lass sie schlafen«, sagte Kalizkan. Bison hob das schlafende Kind behutsam hoch und trug es zum Wagen, wo er es hinlegte und zudeckte.
Ulmenetha ging zu dem großen Krieger. »Das war sehr tapfer«, sagte sie, »einen berittenen Krieger anzugreifen. Ich muss sagen, du hast mich überrascht.«
Bison drehte sich um und schenkte ihr ein breites, zahnlückiges Grinsen. »Wenn du mir gerne angemessen danken möchtest, könnten wir uns ein wenig in die Büsche verziehen.«
»Also, das erstaunt mich nun wieder nicht«, sagte sie. Mit einem vernichtenden Blick auf seinen nackten Unterkörper sagte sie. »Und zieh dir was an. Es sind Damen anwesend.«
»Für die brauche ich es normalerweise«, sagte er, immer noch grinsend.
Die Priesterin wandte sich ab und ging zurück zu Axiana und Pharis. Vom Wagen grinste Conalin den alten Mann an. »Weiber«, sagte Bison, »wer versteht sie schon?« Conalin zuckte die Achseln.
»Ich nicht«, gab er zu. »aber ich weiß genug, um zu erkennen, dass sie dich nicht mag.«
»Meinst du?« fragte Bison, ehrlich erstaunt. »Wie kommst du darauf?«
Conalin lachte laut auf. »Vielleicht irre ich mich auch.«
»Bestimmt«, meinte Bison.
Schwarzer Rauch stieg von der brennenden Brücke auf, und Nogusta ging zum Ufer und starrte zu den acht übrigen Krayakin hinüber. Dagorian trat neben ihm. »Es gibt noch andere Brücken«, sagte er. »Aber wir haben ein bisschen Zeit geschunden.«
Die Krayakin teilten sich in zwei Gruppen auf. Vier Krieger ritten den Fluss hinab nach Westen, die übrigen wandten sich nach Osten.
»Wir hatten mehr Glück, als wir verdienen«, sagte Nogusta leise.
»Was ist im Wald passiert?«
»Wir haben einen getötet. Aber nur, weil ihr Anführer seinen Tod wollte. Es sind tödliche Gegner, Dagorian. Schrecklichere Gegner, als ich je erlebt habe.«
»Und trotzdem sind zwei tot, ohne dass wir Verluste hatten.«
»Noch nicht«, flüsterte Nogusta.
Dagorian schauderte plötzlich. Er blickte den schwarzen Krieger an. »Was hast du mit deinem Dritten Auge gesehen?«
»Frag mich nicht«, riet ihm Nogusta.
Ulmenethas Geist stieg über ihrem Lagerplatz empor und schwebte in der Nachtluft. Der Mond schien hell, der Himmel über den Bergen war klar. Von hier aus konnte sie Nogusta sehen, der allein auf einem Hügel saß. In der Nähe unterhielt sich Kebra mit Conalin. Axiana, Pharis und Sufia schliefen in dem Fuhrwerk. Bison saß allein am Lagerfeuer und verzehrte den Rest des Eintopfes, den Kebra zubereitet hatte.
Hier in dieser astralen Einsamkeit lag Freiheit und Ulmenetha genoss sie. Es waren keine Dämonen über dem Wald, keine Entukku mit reißenden Klauen. Sie erlaubte sich, noch höher zu steigen, so dass der monderhellte Wald unter ihr zusammenschrumpfte. Ulmenetha flog nach Norden, über die zerstörte Brücke, in der Absicht die Krayakin aufzuspüren.
In der Luft neben ihr materialisierte eine glühende Gestalt. Dieses Mal konnte sie ein Gesicht erkennen. Es war das eines jungen Mannes. Er hatte goldene Haare und sah gut aus. »Es ist nicht klug«, sagte er, »so weit zu reisen. Die Krayakin werden dich sehen können, und sie können die Entukku herbeirufen, um dich anzugreifen.«
»Ich muss wissen, wie nah sie uns sind«, sagte Ulmenetha.
»Die Gruppe, die nach Osten geritten ist wird zwei Tage verlieren. Die, die unterwegs nach Westen sind, werden den Fluss bei Lercis überqueren, etwa sechzig Kilometer von hier. Sie werden euch morgen nicht einholen.«
»Warum passiert uns das, Kalizkan? Was hast du getan?«
»Es ist nicht sicher hier, meine Dame. Kehre in deinen Körper zurück und schlafe. Wir werden uns an einem sicheren Zufluchtsort weiter unterhalten.«
Die Gestalt verschwand.
Ulmenetha flog zurück zum Lager und schwebte noch eine Weile darüber, um den Geschmack der Freiheit auszukosten.
Als sie wieder in ihrem Körper war, legte sie sich nieder und deckte sich zu. Der Schlaf stellte sich rasch ein, denn sie war sehr müde.
Der Duft von
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