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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Offizier sah müde aus. seine Bewegungen waren bleiern. Conalin sah, wie er einen Apfel aus einem Proviantbeutel nahm und hineinbiß. Anscheinend ohne den Jungen wahrzunehmen, ging Dagorian zurück zum Feuer, wo er stehen blieb, um die schlafende Axiana zu betrachten. Pharis lag neben ihr, die kleine Sufia hatte sich dicht an sie gekuschelt Dagorian blieb einen Augenblick so stehen, dann seufzte er und setzte sich zu Conalin ans Feuer. Bison begann wieder zu schnarchen. Conalin stand auf und stupste den Riesen mit dem Fuß an, genauso wie Kebra es getan hatte. Gehorsam drehte sich Bison auf die Seite, und das Schnarchen endete.
    »Gut gemacht«, sagte Dagorian und legte das letzte Holz aufs Feuer. Conalin antwortete nicht. Er wickelte sich aus seiner Decke und wanderte zum Waldrand, um trockene Zweige und Stöckchen zu suchen. Er war jetzt nicht mehr müde, denn seine Gedanken waren voller Fragen, und der einzige Mann, von dem er eine Antwort erwartete, schlief. Er ging mehrmals zurück zum Feuer und war froh, als er sah, dass Dagorian sich in seine Decken rollte.
    Conalin ging zum nahe gelegenen Fluss und trank, dann schlenderte er vom Lager weg durch den monderhellten Wald. Der Nachtwind rauschte in den Blättern, sonst war kein Laut zu hören. Das Drama, das sich tagsüber abgespielt hatte, schien jetzt weit weg, ein Ereignis aus einem anderen Leben. Dann erinnerte er sich wieder daran, wie der große Mann auf den berittenen Krieger zugerannt war, sich unter das Pferd geduckt und den Feind in die Flammen geschleudert hatte. Er wusste, was Ulmenetha gemeint hatte, als sie sagte, sie wäre erstaunt Conalin hatte einen solchen Beweis von Mut von dem abscheulichen alten Mann nicht erwartet. Doch die anderen waren nicht überrascht gewesen. Conalin ging weiter, ohne auf seine Umgebung zu achten. Die Nachtluft war voller neuer Düfte, frisch und lebendig und ganz und gar anders als der muffige Gestank der Stadt. Er kam zu einer Lücke im Wald und sah eine mondbeschienene Wiese. Hier hockten Kaninchen und fraßen Gras, und er blieb stehen, um sie zu beobachten. Es schien seltsam, diese Geschöpfe so voller Leben zu sehen. Sonst hatte er sie nie anders gekannt als an den Hinterläufen aufgehängt auf dem Markt. Hier waren sie, genau wie er, frei.
    Ein dunkler Schatten schoss über die Wiese, und ein großer Vogel stieß auf die fressenden Kaninchen nieder. Sie hasteten auseinander, doch der Vogel erwischte eins der fliehenden Kaninchen mit den Klauen am Rücken, so dass es stürzte. Ehe es weiterlaufen konnte, war der Vogel über ihm, packte es und hackte mit seinem krummen Schnabel das Leben aus seiner Beute.
    Conalin sah zu, wie der Habicht fraß.
    »Das ist ungewöhnlich«, sagte eine Stimme. Conalin fuhr zusammen wie ein aufgeschrecktes Reh und drehte sich mit erhobenen Fäusten um. Nogusta stand neben ihm. Das Herz des Jungen klopfte wild. Er hatte den schwarzen Mann nicht kommen hören. Nogusta schien Conalins Reaktion nicht zu bemerken. »Habichte ernähren sich für gewöhnlich von Federn«, sagte er. »An Fell muss sie erst ein Falkner gewöhnen.«
    »Wie können sie von Federn leben?« fragte Conalin, der gern ungerührt von der lautlosen Annäherung des Kriegers erscheinen wollte.
    Nogusta lächelte. »Nicht Federn im wörtlichen Sinne. Es bedeutet dass sie sich im allgemeinen von anderen Vögeln, Tauben und – wenn der Habicht schlau genug ist – Enten ernähren. Dieser Habicht hier ist wahrscheinlich seinem Falkner entkommen und in die Wildnis zurückgekehrt.«
    Conalin seufzte. »Ich dachte, die Kaninchen hier wären frei«, sagte er.
    »Sie sind frei«, entgegnete Nogusta.
    »Nein. Ich meinte wirklich frei. Frei von Gefahren.«
    »Nichts, das geht fliegt, schwimmt und atmet ist je völlig frei von aller Gefahr. Und wenn wir gerade davon sprechen, du solltest dich nicht zu weit vom Lager entfernen.«
    Nogusta drehte sich um und ging davon in die Dunkelheit Conalin holte ihn ein. »Wenn du die Königin rettest«, sagte er, »was für eine Belohnung wirst du bekommen?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht.«
    »Wirst du reich werden?«
    »Vielleicht«
    Sie erreichten den Rand ihres Lagers, und Nogusta blieb stehen. »Geh und schlaf. Morgen haben wir einen harten Weg vor uns.«
    »Tust du es deswegen?« beharrte Conalin. »Für die Belohnung?«
    »Nein. Meine Gründe sind etwas selbstbezogener.«
    Conalin machte einen Schritt in Richtung Lager. Dann noch einen. Dann fiel ihm eine

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