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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Bakilas.
    »Ja.«
    »Dann greife sie an. Wir erwarten deinen Sieg.«
    Pelicor setzte den Helm wieder auf, zog sein Langschwert und stieß seinem Pferd die Sporen in die Flanken. Das Tier stieg auf die Hinterhand und galoppierte los. Knapp jenseits des Weges trat der schwarze Krieger hinter einem Baum hervor. Pelicor sah ihn und zog an den Zügeln. Der Krieger hielt ein schmales Messer an der Klinge fest.
    »Glaubst du, mich damit verletzen zu können?« schrie Pelicor und trieb sein Pferd wieder an.
    Der Arm des Kriegers fuhr zurück, das Messer schoss vorwärts und verfehlte den angreifenden Reiter. Die Klinge drang in einen kleinen Holzkeil neben dem Pfad und durchtrennte eine straff gespannte Ranke. Ein stark herabgebogenes Bäumchen schoss in die Höhe. Drei daran festgebundene, angespitzte Stecken drangen Pelicor in die Brust, durchschlugen seine schwarze Rüstung, brachen ihm die Rippen und durchstießen die Lungen. Das Pferd lief weiter. Der Krayakin hing zuckend in der Luft.
    Bakilas hörte den Hauch einer Bewegung. Er riss den Arm hoch, so dass der Pfeil seine behandschuhte Hand traf. Die Pfeilspitze durchschlug das Glied und grub sich in das blasse Fleisch seines Gesichtes und durchstieß seine Zunge. Das Holz des Pfeils brannte wie Säure. Zuerst versuchte er, den Pfeil aus seiner Wange zu ziehen, doch die Widerhaken blieben an der Innenseite der Wange hängen. Mit einem Grunzen stieß er den Pfeil durch die andere Wange, brach die Spitze ab und zog den Pfeil aus Gesicht und Hand. Die Wunden begannen augenblicklich zu heilen. Doch wo das Holz ihn berührt hatte, blieb der Schmerz noch einige Zeit.
    »Sie sind weggelaufen«, sagte Mandrak. »Jagen wir sie?«
    »Nicht durch den Wald. Sie werden andere Fallen aufgestellt haben. Wir werden sie auf dem Weg erwischen … sehr bald.«
    Bakilas ritt zu Pelicor, der aufgespießt in der Luft hing. Seine Augen waren offen, sein Körper wand sich in Krämpfen.
    »Helft mir«, wimmerte er.
    »Dein Körper stirbt Pelicor«, sagte Bakilas kalt. »Und bald bist du wieder ein Windwesen. Wir können deine Angst schmecken. Sie ist köstlich. Drasko. Mandrak und ich haben vor kurzem gespeist. Deshalb werden unsere Brüder Nahrung aus dem ziehen, was von deiner Gestalt übrig bleibt.«
    »Nein … ich … kann … heilen.«
    Bakilas erschauerte vor Vergnügen bei der immer stärker werdenden Angst die von dem aufgespießten Krieger ausging. Wie die anderen hatte Pelicor Tausende von Jahren in der Hölle des Nirgendwo erduldet. Der Gedanke, dorthin zurückzukehren, erfüllte ihn mit Entsetzen. »Wer hätte gedacht dass du zu einem solchen Grauen fähig bist Pelicor. Es hat beinahe etwas Künstlerisches«, sagte Bakilas.
    Bakilas zog sich zurück, und die sechs anderen Krayakin kamen mit gezückten Dolchen heran.
     
    Dagorian trat auf die alte Brücke und prüfte sie bei jedem Schritt. Die alten Bohlen unter seinen Füßen waren drei Meter lang, vierzig Zentimeter breit und fünf Zentimeter dick. Sie knirschten verdächtig, als er auf sie trat. Die Brücke war etwas über drei Meter breit und überspannte gut dreißig Meter. Darunter rauschte der angeschwollene Fluss den Berg hinunter. Das weiße Wasser gurgelte über dicke Felsen bis zu einem Wasserfall, der etwa drei Kilometer flussabwärts lag. Wer durch die Bohlen krachte, würde zu Tode mitgerissen. Kein Mensch konnte in einer solchen Strömung schwimmen.
    Die Bohlen waren an gewaltige Querbalken genagelt die einen Abstand von etwa drei Metern hatten. Dazwischen klafften gähnende Lücken. Dagorian schwitzte heftig, als er über dem Fluss war. Seit dem Angriff der Wölfe waren seine Ängste gewachsen und nagten an ihm. Zweifel waren in ihm aufgekommen und damit ein wütender Überlebenswille. Frei von seiner Pflicht. Nur sein Ehrgefühl hielt ihn bei dieser zum Scheitern verdammten Aufgabe, und selbst das wurde schwächer. Du hättest im Tempel bleiben sollen, dachte er, als er vorsichtig über die modrigen Bohlen schritt. Nogusta hatte ihm befohlen, das Fuhrwerk hinüber zu bringen, falls möglich. Er warf einen Blick zurück, wo die anderen warteten. Sie sahen ihn alle an, auch die Königin. Behutsam ging er weiter, bis er sicher am anderen Ufer angelangt war.
    Trotzdem konnte man nicht mit Gewissheit sagen, ob die Brücke auch das Gewicht des Karrens aushalten würde.
    Er ging rasch zu den anderen zurück und schärfte ihnen ein, vorsichtig zu gehen und sich an dem kräftigen Geländer festzuhalten. Ulmenetha nahm

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