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Winterlicht

Winterlicht

Titel: Winterlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melina Marchetta
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Provinz bestimmen. Mein Onkel herrscht über die Monts und Lord Augustin über das Tiefland. Bei der Auswahl derjenigen, die die Völker der Felsen, des Waldes und des Flusses regieren, sollen auch jene Lumaterer berücksichtigt werden, die während der letzten zehn Jahre innerhalb der Mauern des Königreichs gelebt haben.“
    Noch mehr Getuschel wurde laut und diesmal funkelte Finnikin die Verursacher an.
    „Botschafter, wenn wir Lumatere zurückerobert haben, werdet Ihr die Nachricht den Königen und Königinnen jedes Reiches in Skuldenore überbringen. Verkündet, dass der Thronräuber verjagt wurde und dass jede Nation, die Lumatere nicht als eigenständigen Staat anerkennt, der von mir oder meinem Nachfolger regiert wird, als unser Feind gilt.
    Ihr müsst Sarnak wissen lassen, dass es seine Verkehrsrechte auf unserem Fluss verlieren wird, wenn es nicht diejenigen vor Gericht stellt, die vor zwei Jahren Menschen aus Lumatere an der Südgrenze grausam abgeschlachtet haben. Sagt ihnen, dass ich dieses Massaker überlebt habe. Außerdem soll der Rest des Landes erfahren, dass das Königreich von Lumatere die Ureinwohner von Yutlind Süd anerkennt und den König des Nordens wie des Südens akzeptiert.“ Sie wandte sich an den Priesterkönig. „Verehrungswürdiger Barakah, durch das Zusammenwirken der Anhänger der Lagrami und der Jünger der Sagrami sind beide Seiten des Göttlichen wiedervereint und sollen deshalb auch in einer Gestalt verehrt werden.“
    Es herrschte Stille, als sie geendet hatte, ihr Blick wanderte zu Sir Topher, denn sie suchte seine Zustimmung. Der Oberste Ratgeber der Königin erhob sich und hielt ihr seine Hand hin, um ihr aufzuhelfen.
    „Möge der Segen der Göttin mit den zwei Gesichtern mit euch allen sein“, sagte sie leise, bevor sie sich Finnikin zuwandte. „Ich bin bereit.“
    „Sollte die Königin nicht etwa s … angemessener gekleidet sein?“, schnaubte Lady Milla.
    Isaboe blickte an ihrem schlichten Gewand hinab.
    „Bei ihrer Krönung wird die Königin angemessen gekleidet sein“, gab Finnikin zurück. „Heute sollten wir praktisch denken, Lady Milla. Es sei denn, Ihr wollt ihren Platz am Haupttor einnehmen und die Königin in Seide gehüllt in Eurem Zelt entspannen lassen?“
    Nach dieser „Frechheit“ ging ein empörtes Raunen durch die Reihen der herzoglichen Hoheiten. Lady Abian warf ihnen nur einen vernichtenden Blick zu, Lord Artor sprach seinen Unmut offen aus: „Wenn die Königin Lumatere betritt, gekleidet wi e …“
    „Die Königin betritt Lumatere, wie sie ist“, rief Sir Topher aus. „Es wird keine weiteren Diskussionen über das Gewand der Königin geben.“
    Isaboe griff nach Finnikins Hand und sie verließen das Zelt. „Sehe ich nicht wie eine Königin aus?“, wisperte sie bekümmert. „Ist es das, was die Leute sagen wollen?“
    Er beugte sich nah an ihr Ohr und flüsterte: „Sie wollen sagen, dass du wie eine Göttin aussiehst.“
    „Es ist Zeit“, sagte Trevanion.
    Moss und Perri warteten draußen. „Wir sind nur bis zum Burggraben gekommen. Wie immer hielt uns eine unsichtbare Macht zurück“, berichtete Moss.
    „Wirkt sie überall?“, fragte Trevanion.
    „Entlang der ganzen Grenzlinie“, antwortete Perri.
    Trevanion blickte zu den Nebelschwaden und dann zu Finnikin. „Ich sehe dich schon auf der anderen Seite des Tores“, sagte er. „Tu, was du tun musst, dann treffen wir uns später innerhalb der Mauern wieder, wo du an meiner Seite kämpfen wirst. Hast du verstanden?“
    Finnikin nickte. Er hielt noch immer die Hand der Königin. Ihr Gesicht war blass und ihre Angst so groß, dass es ihm beinahe die Kehle zuschnürte und ihm übel wurde.
    „Perri wird, so schnell er kann, zu Euch stoßen“, sagte Trevanion und hob sanft Isaboes Kinn an. Eine der Herzoginnen schnaubte empört und Finnikin biss die Zähne zusammen, um nicht handgreiflich zu werden.
    „Sagt ihnen, dass sie sich entfernen sollen, Sir Topher“, bat Finnikin. „Sie verunsichern die Königin.“
    Begleitet von der Garde liefen Finnikin und die Königin auf die Nebelschwaden zu, wo Lucian und Froi warteten. Die Königin umarmte ihren Vetter kurz und blickte dann Froi an. Finnikin konnte Tränen der Wut in den Augen des Jungen sehen.
    „Er hatte den besseren Plan“, sagte Froi und zeigte auf Finnikin. „Ein zweites Lumatere. Kein Blutfluch oder Zauberbann oder die Ungewissheit, ob du leben wirst oder stirbst. Wir können hierbleiben. Die Leute sind gern im Tal.

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