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Winterlicht

Winterlicht

Titel: Winterlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melina Marchetta
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Das habe ich sie sagen hören. Sie wollen einfach nur, dass du bei ihnen bleibst.“
    „Aber die Hälfte ihres Volkes ist da drin“, sagte Lucian leise.
    Froi wandte sich zu Trevanion und Perri um. „Ich will nie wieder etwas Böses anstellen, wenn wir nur hierbleiben. Nie wieder. Ich werde alles tun, was ihr wollt. Wie kannst du zulassen, dass sie in so eine Gefahr gehen, Hauptmann? Das sind doch Finnikin und Evanjalin. Ich dachte, du liebst Finnikin mehr als alles auf der Welt.“
    Trevanion antwortete nicht. Seine Miene blieb unbewegt.
    Die Königin nahm Frois Hand und drückte etwas hinein. Er starrte auf seine Faust, bevor er langsam die Finger öffnete. Der Rubinring.
    „Er ist ein wertvoller Schatz. Nicht mit Gold aufzuwiegen. Ob ich zurückkehre oder nicht, er gehört dir für den Rest deines Lebens. Nicht, weil du ihn verdient hättest, sondern weil ich nicht weiß, wie ich den Wert eines so jungen Menschen bemessen soll. Ich werde nie vergessen, was du mir auf dem Dachboden in Sorel antun wolltest. Doch wenn ich den Ring ansehe, denke ich daran, wie sehr ich von seinem Besitzer und von meiner Mutter geliebt wurde, von meinen edlen Schwestern und meinem geliebten Bruder. Du hast mich einmal gefragt, worin meine Magie besteht. Das ist meine Magie.“
    Froi hielt den Ring in der Hand und machte ein unglückliches Gesicht. Dabei schlug er die Arme um seinen Körper, als hätte er Schmerzen.
    Finnikin betrachtete ein letztes Mal seinen Vater. Dann nahm er wieder die Hand der Königin und sie gingen in Richtung Haupttor. Begleitet wurden sie von Perri, bis er von einer unsichtbaren Kraft aufgehalten und zurückgeworfen wurde. Die Königin drehte sich um. Die Gardisten saßen mit gezogenen Schwertern auf ihren Pferden. Hinter ihnen erhob sich eine Armee aus Flüchtlingen, die mit gespannten Bogen auf die Mauern des Königreichs zielten. In der Ferne standen Sir Topher und die Yata der Königin.
    Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort und plötzlich spürte Finnikin den Weg zum Haupttor unter seinen Füßen.
    Trevanion blieb mit seinen Männern auf dem Grashügel zurück und hielt den Atem an, als die Königin mit Finnikin im Nebel verschwand. Alle seufzten erleichtert.
    „Bei Sagrami!“, rief Perri erstaunt. „Wir können tatsächlich nach Hause zurück.“
    Finnikin starrte auf das Tor vor sich. Er betrachtete die verschnörkelte Inschrift in der Sprache ihrer Vorfahren. Als er sich umwandte, trat die Königin zitternd einen Schritt zurück.
    „Ich sollte tapfer wie die Götter sein“, sagte sie leise.
    Er streckte seine Hand aus. „Jedes Mal, wenn die Götter mir deinen Namen zuflüsterten, zitterten ihre Stimmen.“
    Ihre Augen waren auf das Tor gerichtet. „Wir haben uns jede Nacht hinausgeschlichen, weil ich das Einhorn sehen wollte.“
    Finnikin erinnerte sich an das Lügenmärchen, das sie Isaboe erzählt hatten. Es hatte von einem Einhorn in den Wäldern gehandelt, das nur vor einer Prinzessin erscheinen würde.
    „Wie seid ihr hier an der Garde meines Vaters vorbeigekommen?“
    „Eines Morgens spielten Balthasar und ich im Garten, wo die Außenmauer des Königreichs und die Palastmauer einander berühren. Balthasar beschloss, dass wir unsere Namen in einen der Steine der Mauer kratzen sollten, sodass eines Tages ein anderer junger Prinz oder eine Prinzessin erfahren würde, dass Balthasar und Isaboe hier gelebt hatten. Als wir unsere Namen einritzten, bemerkten wir, dass ein Stein in der Mauer fehlte. Monatelang schlichen wir uns tief in der Nacht aus dem Palast und krochen durch das Loch in der Mauer in den Wald.“ Sie sah ihn kummervoll an. „Weil ich das Einhorn sehen wollte. Die ganze Zeit über wurden wir von den Feinden beobachtet und auf diese Weise kamen sie in unser Schloss und ermordeten meine Familie. Weil ich das Einhorn sehen wollte.“
    „Nein“, erwiderte er sanft. „Balthasar wollte den Silberwolf einfangen.“
    Er streckte beide Arme nach ihr aus, um die Worte der Prophezeiung zu erfüllen. Sie legte ihre Hände in seine und er hob sie zum Tor empor in der Hoffnung, es würde sich auf wundersame Weise öffnen. Doch nichts geschah.
    „Das Blut an deinen Händen in jener Nacht. Erinnerst du dich, woher es war?“, fragte er.
    „Es kam von hier und hier“, sagte sie und berührte ihre Knöchel und ihre Handflächen. „Vom Schlagen gegen di e …“
    Sie erkannten es im selben Moment. Er nahm sie bei der Hand und führte sie an der Mauer entlang, während seine Finger jede

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