Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)
Schrank verstecken sollen, denn wenn das Mistvieh nicht inzwischen gelernt hatte, das Licht einzuschalten, handelte es sich bei seinem nächtlichen Besucher doch um den Serienkiller. Aber seit wann machten die Licht?
Diese Vorgehensweise erschien ihm auch für einen Einbrecher recht sonderbar, und da einer seiner leuchtendsten Charaktereigenschaften, wie sein Vater es immer nannte, verdammte Neugierde war, konnte er es nicht lassen, um die Ecke zu spähen. Einen Wimpernschlag später glaubte er, ihm selbst habe man den Hockeyschläger übergezogen.
Fassungslos und mit offenem Mund starrte Blake auf das, was einmal seine Küche gewesen war und jetzt aussah wie nach einem Bombeneinschlag. Scheinbar all seine Schüsseln, Löffel, Ausstechförmchen, Rührbesen und Bleche war herausgeholt worden und mit diversen Substanzen gefüllt oder beschmiert. Zudem war der halbe Inhalt seines Vorratsschranks auf der Arbeitsfläche verteilt, der andere Teil hatte es sich auf dem Fußboden bequem gemacht.
„Was zum Teufel ... “, entfuhr es ihm und erschreckte damit nicht nur sich, sondern auch den rothaarigen Mann, der sich gerade über seinen Küchentisch beugte und ... Plätzchenteig ausrollte? Was war denn das für ein schräger Einbrecher?
Dieser blickte ihn nun mit teigverklebten Händen und Mehl auf den sommersprossigen Wangen an, bevor er einen Schritt auf ihn zu machte. Sofort hob Blake den Hockeyschläger und brachte ihn damit zum Stehen.
„Ich warne dich, bleib ja, wo du bist. Die Bullen kommen auch gleich!“, knurrte Blake und funkelte den Eindringling, wie er hoffte, gefährlich an. Wobei die Boxershorts mit den gelben Quietscheenten diesem Eindruck sicherlich einen kleinen Abbruch bescherten, aber immerhin war er bewaffnet und außer dem Nudelholz lag bei dem Typen nichts Gefährliches in Greifweite.
Der junge Mann lieferte sich mit dem Einbrecher ein Duell mit einem Hockeyschläger und Nudelholz.
Er sah die Schlagzeile schon vor sich. Allerdings stellte er sich diese Szene besser nicht vor, er wusste im Moment sowieso nicht, ob er lieber lachen oder weinen sollte, und ein hysterischer Lachanfall wäre sicherlich nicht unbedingt hilfreich. Diese ganze Situation war so absurd, dass er ernsthaft in Erwägung zog, noch zu träumen. Das konnte einfach nicht die Realität sein!
Wer brach schon in ein Haus ein, um die Küche auf den Kopf zu stellen und zu backen? Okay, auch das wollte er sich nicht vorstellen, denn dieser Jemand musste einen gehörigen Sprung in der Schüssel haben, und die waren bekanntlich die gefährlichsten.
„Oh, ich ähm ... ich also ...“, stammelte der Fremde, wischte sich mit dem Handrücken einige wellige Haare aus der Stirn und verpasste dieser somit ebenfalls eine Mehlschicht.
„Was zum Teufel ... “, wiederholte Blake und zuckte zusammen, als plötzlich die Eieruhr schrillte.
„Die … die Plätzchen sind fertig“, murmelte der Mann, sah zuerst zum Backofen und dann ihn erwartungsvoll an. Glaubte der Kerl ernsthaft, dass er ihn auch nur in die Nähe des Ofens ließ? Hinterher pfefferte der ihm noch das heiße Blech um die Ohren!
„Bleib ja, wo du bist“, zischte er daher, machte einen Schritt in den Raum und tastete nach dem Knopf für den Backofen, um diesen auszuschalten. Danach, den Schläger weiterhin auf den Typen gerichtet, schaute er sich erneut um. „Was soll das hier?“
„Ich ... ich backe“, kam die kleinlaute Antwort.
„Das sehe ich“, schnaubte Blake. „Aber, warum zum Teufel, tust du das in meiner Küche?“
„Du ... du hast dieses Jahr nicht gebacken“, kam die wenig einleuchtende Antwort. Einen Moment brauchte er, um den Sinn überhaupt zu verstehen. Ja, er buk normalerweise immer und um diese Jahreszeit türmten sich sonst stets verschiedene Sorten Gebäck in etlichen Schachteln, aber was hatte das mit dieser verrückten Aktion zu tun?
„Und?“, fragte er daher. „Nur weil ich nicht gebacken habe, brichst du in meine Wohnung ein und randalierst in meiner Küche?“
„Ich bin nicht eingebrochen“, behauptete sein Gegenüber und wirkte tatsächlich beleidigt. Der hatte scheinbar wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Schade, denn eigentlich sah er ganz süß aus. Hätte er ihn unter weniger seltsamen Umständen kennengelernt, wäre er sogar sein Typ. Darüber, was das über ihn aussagte, wollte er lieber gar nicht erst nachdenken.
„Ach, und wie kommst du dann bitte in meine Küche? Ich hab meines Wissens nach draußen kein Schild
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