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Winterliebe

Winterliebe

Titel: Winterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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genug Hunger mitgebracht”, lächelte Bärbel.
                  "Was gibt es denn Gutes?” erkundigte sich Hadubrand Emmerson.
                  "Kartoffel-Spinat-Gratin mit Lachs und hinterher einen gefüllten Hefezopf”, verkündete die Wirtschafterin stolz.
                  Vor dem Essen rief Dr. Emmerson noch die Kronwasser-Klinik an. Senta Semmelgroot, seine Sekretärin, meldete sich.
                  "Oh, hallo, Chef!” rief sie aufgekratzt. "Wie war’s in Gerlos?”
                  "Herrlich”, antwortete Dr. Emmerson.
                  "Haben Sie neue Kräfte getankt?”
                  "Jede Menge”, gab der Klinikchef zurück.
                  Senta Semmelgroot lachte. "Sie werden sie brauchen.”
                  "Wieso?”
                  "Wir sind bis unters Dach voll mit Patienten. Jedes Notbett ist belegt”, informierte Senta Semmelgroot ihren Chef.
                  "Was ist denn los?”
                  "Eine Grippeepidemie”, berichtete die Sekretärin. "Ganz böser Erreger. Greift gerne die Lunge an. Kommen Sie morgen in die Klinik?”
                  "Ja, morgen sehen Sie mich wieder.”
                  "Ihr Terminkalender ist zum Bersten voll”, bereitete ihn Senta Semmelgroot auf die viele Arbeit vor, die auf ihn wartete.
                  "Senta, Senta”, sagte Dr. Emmerson in gespielt rügendem Ton. "Wenn ich Ihnen mal für ein paar Tage den Rücken kehre, spielen Sie mir gleich einen üblen Streich nach dem andern. Ich finde das nicht besonders nett von Ihnen. Nächstens nehme ich Sie und Ihren Mann mit, damit Sie keinen Unfug mehr anstellen können, während ich weg bin.”
                  "Gute Idee, Chef. Wohin geht denn die nächste Reise?”
                  "Weiß ich noch nicht”, antwortete Dr. Emmerson, "aber ich lasse es Sie zeitgerecht wissen. Irgendetwas Wichtiges?”
                  "Nichts, was nicht bis morgen warten könnte.”
                  "Dann bis morgen”, sagte Dr. Emmerson.
                  Senta Semmelgroot schien in diesem Augenblick die Sprechmuschel mit der Hand abzudecken. "Soeben ist Schwester Walpurga hereingekommen”, meldete sie in der nächsten Sekunde. "Ich soll Sie herzlich von ihr grüßen.”
                  "Geben Sie sie mir”, verlangte der Klinikchef.
                  "Mach’ ich gerne. Einen Moment.”
                  Kurze Funkstille. Dann kam Schwester Walpurgas unverwechselbares Organ durch die Leitung: "Hallo, Chef.”
                  "Hallo, alles im Lot?” erkundigte sich Dr. Emmerson.
                  "Ich kann nicht klagen.”
                  Hadubrand grinste. "Wenn das ein Anwalt sagen muss, ist er arm dran.”
            "Arm dran ist besser als Arm ab", gab Walpurga zurück. "Haben Sie schon von der Grippeepidemie gehört?”
                  "Ja”, sagte Dr. Emmerson. "Lassen Sie sich nicht anstecken.”
                  "Ich werde versuchen, Ihren Rat zu beherzigen, Chef. Sehen wir uns morgen?”
                  "In alter Frische”, antwortete Hadubrand.
                  "Fein. Ich freue mich.”
                  "Ich freue mich auch.” Hadubrand beendete das Gespräch - und Bärbel servierte fünf Minuten später im Speisezimmer das Essen.

11
     
                  Besprechungen, Visite, Konferenzen, Umstrukturierung des OP-Plans, während der Vormittagssprechstunde gleich zwei schwierige Entbindungen… Der Alltag hatte Dr. Hadubrand Emmerson wieder. Das ganze Haus schien plötzlich ohne ihn nicht mehr auszukommen. Er wurde überall gebraucht, und er versuchte allen Kollegen, Pflegern und Schwestern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In solchen Situationen zeigte es sich ganz deutlich: Die Klinik - einst von seinem Schwiegervater Prof. Dr. Eberhard Kronwasser gegründet - zeigte in allen Belangen seine unverwechselbare Handschrift. Er hatte ihr im Laufe der Jahre seinen ganz persönlichen Stempel aufgedrückt und führte sie nach eigenem Gutdünken. Sein Schwiegervater redete ihm in nichts drein. Hadubrand hatte völlig freie Hand. Wie immer er entschied - er hatte das ausschließlich vor sich selbst zu verantworten, und man sagte, Prof. Dr. Eberhard

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