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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sie zu; er würde am Montagmorgen eintreffen. Heather saß auf der Bettkante und bückte sich, um die Schnürsenkel ihrer Nikes zuzubinden. »He«, sagte sie, »wir müssen ein paar Schlitten kaufen.«
    Jack stand vor seinem geöffneten Schrank und nahm ein rot und braun gemustertes Flanellhemd von einem Bügel. »Du hörst dich an wie ein kleines Kind.«
    »Na ja, es ist mein erster Schnee.«
    »Richtig. Das hatte ich vergessen.«
    Wenn in Los Angeles im Winter der Smog einmal aufklarte, enthüllte er Berge mit weißen Gipfeln im fernen Hintergrund der Stadt, und das war die engste Bekanntschaft, die Heather je mit Schnee gemacht hatte. Sie fuhr nicht Ski. Sie war nur im Sommer in Arrowhead oder Big Bear gewesen und freute sich wie ein kleines Kind auf den aufziehenden Schneesturm.
    »Wir müssen einen Termin bei Parkers Werkstatt machen«, sagte sie, als sie mit den Schnürsenkeln fertig war, »um diesen Pflug auf den Explorer zu kriegen, bevor der Winter richtig kommt.«
    »Schon erledigt«, sagte Jack. »Donnerstag morgen um zehn Uhr.« Als er sein Hemd zuknöpfte, ging er zum Schlafzimmerfenster und sah zu dem Wald im Osten und dem Flachland im Süden hinaus. »Dieser Blick hypnotisiert mich immer wieder. Ich tue gerade etwas, bin sehr beschäftigt, und dann schaue ich auf, sehe durch ein Fenster oder von der Veranda und stehe einfach da und starre.«
    Heather trat hinter ihn, legte die Arme um ihn und sah an ihm vorbei zu dem atemberaubenden Panorama der Wälder und Wiesen und des weiten, blauen Himmels. »Wird es gutgehen?« fragte sie nach einer Weile.
    »Es wird toll werden. Hierher gehören wir. Empfindest du nicht auch so?«
    »Ja«, sagte sie nach einem ganz kurzen Zögern. Bei Tageslicht kamen ihr die Ereignisse der vergangenen Nacht unermeßlich weniger bedrohlich vor, als seien sie bloß das Werk einer überregen Phantasie. Sie hatte schließlich überhaupt nichts gesehen urid wußte nicht einmal genau, was zu sehen sie erwartet hatte. Eine anhaltende Stadtnervösität, die durch einen Alptraum verschlimmert worden war. Sonst nichts.
    »Hierher gehören wir.«
    Er drehte sich um und umarmte sie, und sie küßten sich. Sie fuhr mit den Händen in gemächlichen Kreisen über seinen Rücken und massierte sanft seine Muskeln, die das Übungsprogramm gestärkt und wieder aufgebaut hatte. Er fühlte sich so gut an. Erschöpft von der Reise und der Eingewöhnung, hatten sie seit dem Abend, bevor sie Los Angeles verlassen hatten, nicht mehr miteinander geschlafen. Sobald sie das Haus auf diese Weise zu dem ihren gemacht hatten, würde es ihnen ganz und gar gehören, und ihr eigentümliches Unbehagen würde sich wohl legen. Er ließ seine starken Hände ihre Seiten hinab zu ihren Hüften gleiten und zog sie an sich. Seine geflüsterten Worte mit sanften Küssen auf ihren Hals, die Wangen, Augen und Mundwinkel unterstreichend, sagte er: »Wie wäre es mit heute Abend...wenn der Schnee fällt...nachdem wir ein...oder zwei Glas Wein...getrunken haben...am Kamin...romantische Musik. - . im Radio...wenn wir ganz...entspannt sind...«
    »...entspannt...« sagte sie verträumt.
    »Dann könnten wir beide doch...«
    »Hmmm - ...wir beide...«
    »...und wir machen eine wirklich wunderbare...wunderbare...«
    »...wunderbare..
    »Schneeballschlacht.«
    Sie schlug spielerisch mit den Fäusten gegen seine Brust. »Du Biest. Ich werfe nicht mit Schneebällen, sondern mit Steinen.«
    »Oder wir könnten miteinander schlafen.«
    »Willst du wirklich nicht raus und einen Schneemann bauen?«
    »Wenn ich so richtig drüber nachdenke...lieber nicht.«
    »Zieh dich an, du Klugscheißer. Wir müssen einkaufen fahren.«
    Heather fand Toby - schon fertig angezogen - im Wohnzimmer. Er saß vor dem Fernsehgerät auf dem Boden und sah sich mit abgeschaltetem Ton eine Sendung an.
    »Heute abend kommt ein gewaltiger Schneesturm«, sagte sie vom Türbogen aus mit der Erwartung, daß seine Aufregung die ihre übertreffen würde, weil es auch seine erste Erfahrung mit einem weißen Winter sein würde. Er antwortete nicht.
    »In der Stadt kaufen wir ein paar Schlitten. Wir wollen doch auf alles vorbereitet sein.«
    Er war still wie ein Stein. Seine Aufmerksamkeit war völlig auf den Fernseher gerichtet.
    Von ihrem Standort aus konnte Heather nicht sehen, was ihn dermaßen in den Bann geschlagen hatte. »Toby?« Sie trat durch die Tür und ins Wohnzimmer. »He, Junge, was siehst du dir da an?«
    Als sie näher kam, nahm er sie endlich zur

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