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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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er sich nicht von diesen monströsen Gedanken befreite, die sein Gehirn beschmutzten, würde er früher oder später den Verstand verlieren. Früher.
    Klopf.
    Wenn er zum Fenster ging, die Vorhänge aufzog und zu dem Ding auf dem Rasen hinabschaute, würde ihm selbst der Wahnsinn keine Zuflucht mehr bieten. Wenn er es erst einmal gesehen hatte, wenn er es erst einmal wußte, gab es nur noch einen Ausweg. Den Lauf der Schrotflinte in den Mund, mit dem Zeh den Abzug betätigen.
    Klopf.
    Er stellte den Ton des Fernsehgeräts an. Laut. Noch lauter. Er trank das zweite Bier aus. Stellte die Lautstärke noch höher, bis der barsche Soundtrack des an Gewaltszenen reichen Films das Zimmer anscheinend erbeben ließ. Er köpfte eine dritte Flasche Bier. Reinigte seine Gedanken. Vielleicht hatte er morgen früh die widerwärtigen, wahnsinnigen Überlegungen vergessen, die ihm heute nacht so beharrlich zusetzten, vergessen oder mit Alkoholfluten fortgespült. Vielleicht würde er aber auch im Schlaf sterben. Es war ihm beinahe gleichgültig. Er trank einen gewaltigen Schluck vom dritten Bier und suchte das Vergessen, in welcher Form auch immer es sich ihm bot.

ELFTES KAPITEL
    Den März, April und Mai lag Jack in mit Filz ausgeschlagenem Gips, die Beine oft in der sogenannten Extension, ruhiggestellt und gestreckt. Er litt unter Schmerzen, Krämpfen, spastischem Muskelzukken, unkontrollierbaren Nerventicks und Juckreiz an Stellen unter dem Gips, an denen er sich nicht kratzen konnte. Er ertrug diese und andere Unannehmlichkeiten mit nur wenigen Beschwerden und dankte Gott, daß er überlebt hatte, seine Frau irgendwann wieder umarmen und seinen Sohn heranwachsen sehen konnte. Seine gesundheitlichen Probleme waren noch zahlreicher als diese Unannehmlichkeiten. Obwohl der Körpergips mit großer Sorgfalt angefertigt worden war und die meisten Krankenschwestern besorgt, geschickt und erfahren waren, war das Risiko einer Wunde infolge Durchliegens allgegenwärtig. Sobald eine solche Wunde erst einmal eiterte, würde sie nicht mehr so schnell abheilen, und es konnte schnell zu einem Gangrän kommen. Da ihm regelmäßig ein Katheter gesetzt wurde, bestand die Gefahr einer Harnröhrenentzündung, die zu einem ernsthafteren Fall von Blasenkatarrh führen konnte. Bei jedem Patienten, der über einen längeren Zeitraum hinweg unbeweglich gehalten wurde, bestand die Gefahr, daß sich Blutklumpen entwickelten, die sich lösen, durch den Körper wandern und im Herz oder Gehirn steckenbleiben und ihn töten oder einen schweren Gehirnschaden verursachen konnten. Obwohl Jack regelmäßig Medikamente bekam, machte er sich über diese mögliche Komplikation die größten Sorgen. Und er machte sich Sorgen um Heather und Toby. Sie waren allein, was ihn beunruhigte, obwohl Heather dank Alma Brysons tatkräftiger Hilfe mittlerweile imstande zu sein schien, mit allem fertig zu werden, von einem einzelnen Einbrecher bis hin zu einer Invasion. In der Tat störte ihn die Vorstellung, daß sich all diese Waffen in ihrem Haus befanden - und was dies über Heathers Geisteszustand besagte - fast genauso sehr wie die Angst vor Überfällen. Das liebe Geld bereitete ihm mehr Kopfzerbrechen als die Möglichkeit einer Gehirnembolie. Er war dienstunfähig geschrieben und hatte keine Ahnung, wann er wieder voll einsatzfähig sein würde. Heather war noch immer arbeitslos, die Wirtschaft zeigte keinerlei Tendenzen, sich von der Rezession zu erholen, und ihre Ersparnisse waren praktisch erschöpft. Freunde aus seiner Abteilung hatten auf einer Zweigstelle der Wells Fargo Bank ein Konto für seine Familie eingerichtet, und die Spenden von Kollegen und der Öffentlichkeit beliefen sich mittlerweile auf über fünfundzwanzigtausend Dollar. Aber die Versicherung deckte die Kosten für den Krankenhausaufenthalt und die Rehabilitation nicht vollständig ab, und er befürchtete, daß selbst diese Spenden ihnen nicht jene bescheidene finanzielle Sicherheit zurückgeben würden, die sie vor dem Schußwechsel auf der Tankstelle der Arkadians genossen hatten. Ab September oder Oktober würden sie womöglich Schwierigkeiten bekommen, die monatliche Rate für das Haus zu zahlen. Jack McGarvey war imstande, all diese Sorgen für sich zu behalten, zum Teil, weil er wußte, daß auch andere Menschen Probleme hatten, die bei einigen gewiß größer waren als bei ihm, aber auch, weil er Optimist war und an die Heilungskraft von Lachen und positivem Unken glaubte. Obwohl einige seiner

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