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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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haben schien. Kein Wunder, daß sie noch immer nervös war. Es waren schreckliche acht Monate gewesen. Aber jetzt war alles in Ordnung. Wirklich prima. Der Rasen hinter dem Haus war nach Eduardos Tod nicht mehr gepflegt worden. Das Gras war zwanzig oder fünfundzwanzig Zentimeter hoch gewachsen, bevor die Dürre des Sommers und die Kälte des Frühherbstes es braun gefärbt und sein Wachstum bis zum Frühling unterbrochen hatten. Es knisterte schwach unter ihren Schritten.
    »Als Ed und Margarite die Ranch vor acht Jahren geerbt haben, sind sie aus dem Gebäude des Hausmeisters gezogen«, sagte Paul, während sie sich dem steinernen Bungalow näherten. 
    »Er hat die Möbel verkauft und die Fenster mit Sperrholz vernagelt. Glaube nicht, daß seitdem jemand hier gewesen ist. Wenn Sie keinen Hausmeister einstellen wollen, werden Sie wohl keine Verwendung für das Häuschen haben. Aber Sie sollten es sich trotzdem ansehen.«
    Kiefern drängten sich um die Mauern des kleinen Gebäudes. Der Wald war so dicht, daß große Teile von ihm schon vor dem Sonnenuntergang von der Dunkelheit vereinnahmt worden waren. Das sich sträubende Grün der schweren Äste, das von purpurschwarzen Schatten umhüllt wurde, bot einen wundervollen Anblick - allerdings wirkten diese Bäume irgendwie geheimnisvoll, und das fand Heather verwirrend, ja sogar ein wenig bedrohlich. Zum erstenmal fragte sie sich, welche Tiere sich hier wohl von Zeit zu Zeit aus dem Wald auf den Hof wagten. Wölfe? Bären? Berglöwen? War Toby hier wirklich in Sicherheit? Ach, um Gottes willen, Heather. Sie dachte wie eine Stadtbewohnerin, vermutete immer eine Gefahr, sah überall Drohungen. In Wirklichkeit mieden wilde Tiere die Menschen und flohen, wenn man sich ihnen näherte. Was erwartest du? fragte sie sich sarkastisch. Daß du dich im Haus verbarrikadierst, während draußen Bärenhorden an die Türen hämmern und Rudel schnaubender Wölfe sich gegen die Fenster werfen, wie in einem schlechten Fernsehfilm über eine ökologische Katastrophe? Statt einer Veranda befand sich vor der Tür des Hausmeisterwohnsitzes eine geflieste Terrasse. Heather hielt hier inne, während Paul den richtigen Schlüssel an dem Bund suchte. Das Panorama im Norden, Osten und Süden hinter den hohen Bäumen war atemberaubend und noch schöner als vom Haupthaus betrachtet. Wie eine Landschaft auf einem Gemälde von Maxfield Parrish zogen die Wiesen und Wälder sich unter dern saphirblau leuchtenden Himmel in einen fernen violetten Dunst zurück. Es ging kein Wind an diesem frühen Abend, und die Stille war so tief, daß Heather sich für taub gehalten hätte - wäre da nicht das Klimpem der Schlüssel des Anwalts gewesen. Nach dem Leben in der Stadt war so eine Stille unheimlich. Die Tür öffnete sich unter lautem Ächzen und Knarren, als wäre ein uraltes Siegel gebrochen worden. Paul trat über die Schwelle in das dunkle Wohnzimmer und drückte auf den Lichtschalter. Heather hörte, daß er ihn mehrmals betätigte, doch es blieb dunkel.
    Paul trat wieder hinaus. »Hab' ich mir schon gedacht«, sagte er. »Ed muß am Sicherungskasten den Strom abgestellt haben. Ich weiß, wo der ist. Warten Sie hier, ich bin sofort wieder da.«
    Sie standen an der Haustür und starrten in die Finsternis hinter der Schwelle, während der Anwalt um die Hausecke verschwand. Daß Paul Youngblood nun nicht mehr bei ihnen stand, beunruhigte Heather, wenngleich sie nicht wußte, warum. Vielleicht, weil er allein gegangen war.
    »Wenn ich einen Hund bekomme«, fragte Toby, »darf er dann in meinem Zimmer schlafen?«
    »Klar«, sagte Jack, »aber nicht auf dem Bett.«
    »Nicht auf dem Bett? Wo soll er dann schlafen?«
    »Hunde geben sich normalerweise mit dem Fußboden zufrieden.«
    »Das ist nicht fair. «
    »Hast du schon mal gehört, daß ein Hund sich beschwert hat?«
    »Aber warum denn nicht »Flöhe.«
    »Ich kümmere mich gut um ihn. Er wird keine Flöhe haben.«
    »Hundehaare auf den Laken.«
    »Das wird kein Problem geben, Dad.«
    »Was - willst du ihn scheren, willst du einen kahlen Hund haben?«
    »Ich bürste ihn einfach jeden Tag.«
    »Auf dem Bett?«
    Während Heather den beiden zuhörte, beobachtete sie die Ecke des Hauses. Plötzlich und aus unerklärlichen Gründen war sie überzeugt, daß Paul Youngblood nie mehr zurückkommen würde. Etwas Schreckliches war ihm zugestoßen. Etwas...
    Der Anwalt kam zurück. »Alle Sicherungen waren ausgeschaltet. Jetzt dürften wir keine Probleme mehr

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